Black Metal-Gewitter: Abbath und Watain in Stuttgart


Abbath und Watain in Stuttgart
Abbath und Watain gaben am Dienstag, den 28. September 2022 ein Konzert in Stuttgart. (Bild: Mike Kunz)

Es ist Mittwoch und ein feines Band-Package für die Freunde der extremeren Musik machte auf der „Chariots Of Fire“-Tour 2022 halt in der Filharmonie in Filderstadt. Der frühen Anfangszeit (18:45 Uhr) geschuldet, haben wir leider nicht viel von den ersten beiden Bands Bolzer und Tribulation mitbekommen, außer das nicht wirklich viel los war, was die Zuschauerzahl anging. Leider sollte sich das Zuschaueraufkommen in der Filharmonie an diesem Abend auch nicht mehr viel ändern.

Abbath

Pünktlich zu Abbath war die Kamera dann ausgepackt und es konnte von unserer Seite aus losgehen. Die Black Metal-Legende und Ex-Immortal-Frontman Olve Eikemo, den Fans besser bekannt als Abbath, betrat in gewohnter Corpse Paint und Rüstung mit der restlichen Band die Bühne. Aktuell tourt die Band zu ihrem neuen Album „Dread Reaver“ durch die Hallen der Welt und ist als eine Art Co-Headliner mit auf der „Chariots Of Fire“-Tour von Watain.

„Winterbane“ wurde als Opener gespielt. Ein mächtiger Sound ballerte von Beginn an aus den Boxen und Schlagzeuger Ukri gab den Takt vor und knallte eine absolute mächtige Double Bass Salve nach der anderen raus. Die mächtige Gitarre von Abbath erfüllte das Übrige. Immer wieder grummelte der Sänger zwischen den Songs etwas in der bekannten Manier in das Mikrofon und man wusste nicht sofort, ob das jetzt wirklich ein Satz war oder nur Abbath der Abbath-Sachen macht. Der Sound war
in meinen Ohren etwas besser als später dann bei Watain. Das Publikum feierte den Mann und seine Band mit ordentlich Beifall. So kennt und liebt man ihn und natürlich auch seine Band. Es folgten Songs aus den Abbath-Alben „Abbath“, dem 2019 Album „Outstrider“ und dem aktuellen Album „Dread Reaver“. Gegen Ende des Sets wurde dann auch kurzerhand das Konzert direkt in das Publikum verlegt, denn Abbath machte sich auf den Weg von der Bühne in die Zuschauer. Nach diesem kurzen Ausflug ging es wieder zurück auf die Bühne und das restliche Set wurde zelebriert. Kleines Highlight dann zum Ende des Sets, der Immortal-Klassiker „Tyrants“. Abbath machte einfach Spaß, wenn man das so sagen darf. Der Typ ist einfach eine Kultfigur.

Watain

Für Watain wurde die komplette Bühne umgebaut. So wurden Requisiten, die mit Knochen dekoriert waren, auf die Bühne gekarrt. In rotes Licht gehüllt begab sich die Band angeführt vom fackeltragenden Sänger auf die Bühne. Erst einmal die umgedrehten Kreuze anzünden, bevor die brennende Fackel dann einem Fan in der ersten Reihe übergeben wurde. Und los ging das Chaos. Mit „Ecstasies in Night Infinite“ als Opener begann ein Set, das eigentlich keine Wünsche offen ließ. Songs wie „The Howling“, „Devil`s Blood“ oder „Malfeitor“ wurden vom Stapel gelassen. Eine manchmal undefinierbare Soundwand knallte aus den Boxen. Nicht weil die Musiker nicht sauber spielten, sondern manchmal war der Sound einfach etwas matschig, meiner Meinung nach. Auch Watain betouren gerade ein neues Album „The Agony & Ecstasy of Watain“ das via Nuclear Blast released wurde.

Immer wieder begab sich Sänger Erik Danielsson zu seinem Altar, der vor dem Schlagzeug aufgebaut war. Und es sah so aus, als würde er immer wieder etwas beschwören. Kerzen wurden angezündet, bevor er wieder in das Mikro ballerte. „Wir bringen Euch das Feuer als Geschenk“, so der Frontmann, bevor er auf die Flammen die an der Oberseite der umgedrehten Kreuze war, einschlug. Die Zuschauer feierten es. Denn die, die da waren, ließen sich nicht lange bitten und waren moschend und pommesgabel-zeigend am Start. Die Bühne wirkte irgendwie beeindruckend und erinnerte mich an die Höhle in dem Film „Der 13. Krieger“. Überall waren Knochen und Schädel angebracht und die Band mit ihren Outfits und Corpse Paint rundeten das Spektakel ab. Für mich ein perfektes Bühnenbild für diese Art von Musik.

Fazit: Merch-Liebhaber kamen bei den beiden Ständen voll auf ihre Kosten. Massenweise Shirts, Longsleeves und Tonträger waren bereits. Leider war die Filharmonie in Filderstadt nicht einmal halbgefüllt. Ein Bild, das man leider in letzter Zeit immer wieder in den Konzertsälen in Deutschland sieht und wahrscheinlich in Zukunft weiterhin sehen wird. Sofern die Konzerte natürlich überhaupt stattfinden, der Hauptgrund sicherlich für den schmalen Ticketverkauf. Dennoch sehr schade für die Szene. Große Bands verkaufen in Minuten die Hallen und Stadien aus und kleinere Bands müssen bangen, hoffen und sind froh, überhaupt ein paar Leute in die Hallen zu ziehen. Die Bands haben trotzdem abgeliefert und ich kann euch diese Tour nur ans Herz legen, wenn ihr auf diese Art von Metal steht!