Die Harlem Globetrotters waren letzten Freitag in Hamburg. Die! Harlem! Globetrotters! Die legendäre Basketball-Showmannschaft aus den USA. Ein Riesenspaß für Groß und Klein. Naja, besonders für Klein. Deshalb habe ich mein 10-jähriges Ich mit zum Spiel in die Wilhemsburger Inselparkhalle genommen. Ein nicht ganz ernst gemeinter Gesprächsmitschnitt vor und während eines nicht ganz ernst gemeinten Basketballspiels.
Bildergalerie 1: Harlem Globetrotters in Hamburg
Ich: „So, ein Bier für mich, eine Apfelschorle für dich. Prost, 10-jähriges Ich!“
Mein 10-jähriges Ich: „Prost, erwachsenes Ich!“
Ich: „Ich war ja schon immer großer Basketballfan. In den 90ern hab ich mir jedes NBA-Spiel angeschaut, das in Deutschland übertragen wurde. Michael Jordan, Larry Bird, John Stockton, Charles Barkley … das waren mein Helden.“
Mein 10-jähriges Ich: „Noch nie gehört.“
Ich: „Die Harlem Globetrotters kannte ich zwar damals schon, hab aber nie ein Spiel von denen gesehen. Wird das überhaupt ein richtiges Spiel? Mit Gegner, Punkten und Toilettenschlangen in der Halbzeit?“
Mein 10-jähriges Ich: „Irgendwie schon. Die Harlem Globetrotters spielen gegen die ‚World All-Stars’. Eine Mannschaft, die aus den besten Spielern der Welt zusammengestellt wurde, um die Harlem Globetrotters zu schlagen. Sagen sie zumindest.“
Ich: „Naja, ich würde mein Erspartes nicht auf die World All-Stars setzen. Ich behaupte mal vorsichtig, dass die Harlem Globetrotters gewinnen.“
Mein 10-jähriges Ich: „Ums gewinnen geht’s hier eh nicht. Sondern um die Show. Ganz ehrlich, das hier ist eher was für Kinder wie mich. Schau dich mal um: hier sitzen fast nur Familien im Publikum.“
Ich: „Danke, jetzt fühle ich mich alt. Guck mal, da kommt ein Typ aufs Spielfeld … ein Moderator, Anheizer … oder so ähnlich. Sieht ein bisschen aus wie Jürgen aus dem Big Brother Haus.“
Mein 10-jähriges Ich: „Wie wer?“
Ich: „Ach, nur ein Typ aus einem dunklen Kapitel der deutschen Fernsehgeschichte.“
Mein 10-jähriges Ich: „Fernsehen guckt eh keiner mehr. Die coolen Kids bingen heutzutage auf Netflix.“
Bildergalerie 2: Harlem Globetrotters in Hamburg
Ich: „Da bin ich ausnahmsweise mal deiner Meinung. Hey, ich glaub, es geht los! Da kommt ‚Globi’, das Maskottchen. Eine Weltkugel auf zwei Beinen, die mit dem Moderator rumkaspert, tanzt und mit den Kindern spielt. Total albern.“
Mein 10-jähriges Ich: „Total lustig!“
Ich: „Findet der kleine Junge hinter mir auch. Wenn der das ganze Spiel so laut lacht, platzt mir das Trommelfell.“
Mein 10-jähriges Ich: „Entspann dich, Spießer. Gleich geht bestimmt das richtige Spiel los.“
Ich: „Du sagst es. Da, die World All-Stars kommen aufs Feld. Und die Harlem Globetrotters!“
Mein 10-jähriges Ich: „JAAAAAAAAAAAA!“
Ich: „Nicht zu früh freuen, die wärmen sich erst mal ganz entspannt auf.“
Mein 10-jähriges Ich: „Entspannt?!? Da will gerade ein Spieler den Ball von der Tribüne aus in den Korb werfen.“
Ich: „Dafür braucht der 1.000 Versuche …“
Mein 10-jähriges Ich: „… ähem, er hat ihn gerade reingemacht. In 4 Versuchen. Wenn die Globetrotter sich so aufwärmen, bin ich gespannt, wie die spielen.“
Ich: „Das werden wir jetzt herausfinden. Schluss mit dem Kinderkram!“
Mein 10-jähriges Ich: „Anpfiff!
Ich: „Die machen ganz schön Tempo. Lichtgeschwindigkeits-Dribbeln, fette Dunkings und Alley Oops, Würfe von der hammerhammerharten Globetrotter-4-Punkte-Linie, ein Passspiel, bei dem einem schwindelig wird …“
Mein 10-jähriges Ich: „… und zwischendurch immer wieder lustige Comedy Einlagen.“
Ich: „Die sollen Basketball spielen, nicht rumalbern!“
Mein 10-jähriges Ich: „Die sollen rumalbern, nicht Basketball spielen!“
Ich: „Echt jetzt. Sogar die Ersatzspieler machen nur Quatsch. Holen Kinder aus dem Publikum, laufen mit ihnen während des Spiels übers Feld, um die World All-Stars zu ärgern, albern am Spielfeldrand rum, geben den Kindern Fist Bumbs, High Fives …“
Mein 10-jähriges Ich: „… !“ (Ist gerade sprachlos, weil er einen High-Five von einemGlobetrotter bekommen hat.)
Ich: „Hallo? 10-jähriges Ich? Noch da?“
Mein 10-jähriges Ich: „Hey! Lass mich mal den Moment genießen. Ich wurde gerade von Gott berührt …“
(30 Minuten später.)
Mein 10-jähriges Ich: „… okay, bin wieder ansprechbar. Hab ich was verpasst?“
Ich: „Och … nur die spektakuläre Spielszene, in der ein Globetrotter auf den Korb geklettert ist und sich nicht mehr runtergetraut hat. Höhenangst, sagt er. Ein paar Minuten später gab’s noch eine heikle Diskussion mit dem Referee. Um das zu klären, haben die
Globetrotters die komplette letzte Spielszene zurückgespult und als Zeitlupe wiederholt. Live! Am Ende wurde es noch mal richtig spannend, als für die World All-Stars ein fieser Riesentyp mit Maske aufs Feld kam. ‚Cager’ hieß der, ein echtes Monster. Der hat den
Spielball mit bloßen Händen zum Platzen gebracht. Natürlich haben die Globetrotters trotzdem gewonnen. Und am Ende gab’s am Spielfeldrand Autogramme für alle.“
Mein 10-jähriges Ich: „WTF…?!?“
Ich: „Keine Panik, die lassen sich richtig Zeit für die Kids und stehen immer noch da unten. Du kriegst bestimmt auch noch ’nen Selfie ab. Ich trink solange ein Feierabendbier mit Axel, dem Fotografen.“
Mein 10-jähriges Ich: „Alles Klar. Prost, erwachsenes Ich!“
Ich: „Bis zum nächsten Mal, 10-jähriges Ich!“
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