Gothic in Klarsichtfolie – Blutengel im Hamburger Docks


Blutengel / Prinzenbar Docks Hamburg 2017
(Bild: stagr / Axel Schilling Photography)

Es wird dunkel in Hamburg. Die Legenden der deutschen Gothic Szene singen sich heute tief in die schwarzen Herzen ihrer treuen Jünger. Gemeinsam tauchen wir in eine mystische Welt voller Schmerz, Sehnsucht, Trauer und Hoffnung. Und Liebe natürlich. Doch da ist etwas, das diese so angenehm warme Idylle stört …

Nein, es ist nicht die Vorgruppe Massive Ego. Allein ihre Optik ebnet dem Publikum bereits den Weg in geheimnisvollere Welten. Der silber geschminkte Drummer bewegt sich wie ein fleischgewordener Roboter und Frontmann Marc Massive gibt sich als abstrakte Horror-Version einer Mickey Mouse. Nur einer hat es zu diesem Zeitpunkt bereits verkackt – ich. Denn ich war 15 Minuten zu spät und konnte leider keine Fotos mehr machen. Mit dem passenden Song „Haters Gonna Hate“ übergeben Massive Ego die Bühne schließlich an Blutengel.

Kirchenglocken und ein monotoner Klangteppich durchfluten das Docks. Ein blutroter Gral steht am Bühnenrand und ich spiele mit dem Gedanken, einen Schluck zu nehmen. Vielleicht ist er ja heilig. Hinter mir kann ich die Spannung der ersten Reihen spüren. Hier und da barocke Kleider, Siegelringe und weiße Schminke – ein Vorgeschmack auf das M’era Luna 2017? Neben Korn, ASP, And One und vielen mehr, ist natürlich auch Blutengel bei dem vielleicht besten Gothic Festival Europas dabei.