So war das Full Force 2019: Ein bunter Strauss aus Core-Sounds


Full Force Festival 2019 / Full Force 2019
Das Full Force Festival 2019 ging am Wochenende vom 28. bis 20. Juli in Ferropolis an den Start. (Bild: stagr / Katja Borns)

Bands am Full Force 2019 Samstag:

Mit Crowbar, einer Sludge-Band aus New Orleans, startete für uns der zweite Tag beim Full Force 2019. Vor der Mainstage war es noch nicht sehr voll, aber natürlich versammelten sich genügend Fans der vierköpfigen Band. In über 25 Jahren Bandgeschichte waren die Herren um Kirk Windstein trotz zahlreicher Line-Up-Wechsel nicht einen Milimeter von ihrer Linie abgewichen. Ihr Livesound bestand aus den typischen, heruntergestimmten Gitarren, melancholischen Leads sowie dem zähem Doom-Tempo mit gelegentlichen Ausbrüchen gen Hardcore. Das klagende Shouting von Frontmann Windstein ging unter die Haut und alles in allem knallte dieser Auftritt schon ziemlich in die Menge.

Die brennende Sonne versuchte schnell wieder, die Besucher aus dem Infield hin zu schattigeren Plätzchen zu verjagen, an denen es natürlich Bier gab. Trotz der Hitze harrten aber etliche Besucher vor der Bühne aus, um Bury Tomorrow zu genießen. Die fünf Metalcore-Briten spielten ein Brett nach dem anderen – es konnte also eigentlich niemand mit der Setlist unzufrieden sein. Sonst waren die Jungs aber eher unauffällig. Gute Show, aber nichts außergewöhnliches. Das Publikum störte dies weniger, denn dort waren alle ordentlich am Abfeiern.

In den letzten Jahren erregte wohl kaum eine ukrainische Metal-Band so viel Aufmerksamkeit wie Jinjer. Zurecht, denn Sängerin Tatiana Shmaylyuk und ihre Stimme sind einzigartig. Der ständige Wechsel zwischen clean und guttural war perfektioniert und jeder Ton saß da, wo er hin soll. Das galt nicht nur für sie, sondern auch für die gesamte Band. Von Anfang bis Ende war die Stimmung voll da und der Pit wurde immer größer. Kein Wunder, bei der Energie, die Tatiana an den Tag legte. Mit diesem Auftritt zeigten Jinjer wieder einmal, wie genial sie als Live-Band funktionieren und dass sie schon jetzt zu den ganz Großen gehören.

Mit den Schweden At the Gates und ihrem knallharten Death Metal ging es auf der Mainstage weiter. Tomas Lindberg und seine vier Mannen – die Urväter und Pioniere des „Göteborg-Sounds“ im melodischen Death Metal – wurden willig und gut gelaunt empfangen. Dafür gab es fürs Publium gigantische Riffs, eingehende Melodien, brachialen Gesang und poetische Lyrics – alles zusammen ins unermessliche kombiniert. Sound und Spielfreude der Band haute tierisch rein, anders konnte man es nicht beschreiben. Neben den brachialen Riffs wurden der fiese Growlgesang und die zahlreichen Soli perfekt eingesetzt.

Knorkator war fast jedem ein Begriff und so hatte es die Berliner Band auch verdient, diesen zeitlich perfekten Slot zu spielen. Sehr zur Freude der Fans, denn diese ließen nochmal richtig die Sau raus. Ganz in Weiß trat die Trödeltruppe Knorkator auf, bis auf Frontmann Stumpen – mit bürgerlichen Namen Gero Ivers, der in einem Gewand erschien. Doch bei diesen Temperaturen hielt es auch der Schlüpfer-Träger nicht lange aus, also fiel förmlich in jedem Song ein Kleidungsstück, bis der gewohnte Alltags-Badeanzug zum Schlüpfer wurde. Diese Truppe war der Inbegriff der Antithetik. Die Gegensätze der Band häuften sich: halb tätowierte Körper, über Samurai-Zöpfe auf einer Glatze, bis hinzu Klobürsten statt Drumsticks. Die Setliste war vollgepackt mit eigenen Hits und selbst interpretierten Coversongs. Unterm Strich wieder ein sehr guter Auftritt von Knorkator, den man lieben oder hassen konnte.

Volle Lotte gab es dann noch einmal am Ende mit Powerband und Powerfrau. Arch Enemy aus Schweden ließen schon beim ersten Song erahnen, was kommen würde. Pyro wohin das Auge auch blickte. Dazu eine energiegeladene Frontfrau – die blauhaarige Alissa White-Gluz, die wie gewohnt wild über die Bühne fegte. Genau dafür haben die Fans gewartet und natürlich für den gekonnt gespielten Melodic-Death-Metal. Das Liveset führte durch die Jahre. Dazu Feuersäulen und -bälle, über Funkenfontainen und Feuerschalen. Das Finale läutete die Band unter einem Funkenregen ein, bevor sie sich in einem recht langen Outro von der Bühne verabschiedeten.

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