Am Freitag, den 21. Oktober 2022 gab es ein Gastspiel der „European Siege“-Tour in der MHP-Arena in Ludwigsburg. Mit dabei UNTO OTHERS, CARCASS der Co-Headliner BEHEMOTH und Headliner ARCH ENEMY. So ging es relativ früh um 18:15 Uhr los mit UNTO OTHERS. Zu diesem Zeitpunkt stand ich (mal wieder) im Stau in Stuttgart. Schade. Passte jedoch zum Glück dann noch bis zum Start des Sets von CARCASS, die um 18.55 Uhr vom Stapel gelassen wurden. Zu meiner Überraschung waren auch schon eine Menge Besucher vor Ort.
Carcass
Die englische Grindcore-/Death Metal-Band, die nun mittlerweile auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat seit ihrem ersten Album „Reek of Putrefaction“ von 1988, machte richtig Druck. Der für CARCASS bekannte Sound wurde Ludwigsburg fast schon euphorisch um die Ohren geblasen. Basser und Sänger Jeff bellten die Vocals nur so heraus. Immer wieder änderte er die Position seines Basses und ein Plectrum nach dem anderen wurde in das Publikum geworfen. Gitarist Bill Steer war wie immer suverän und irgendwie in seiner eigenen Welt. Etwas Fehl am Platz fühlte sich die Aufforderung an, die Feuerzeuge herauszuholen. Hat irgendwie nicht ganz so zur Stimmung gepasst. Aber Ludwigsburg hatte Bock. Da waren dann auch schon die ersten Mosh Pits zu sehen. Nach gut 45 Minuten war das Set der Engländer zu Ende. Das neue Album „Torn Arteries“ kann ich auch nur jedem an das Herz legen, der für so eine Art von Musik zu begeistern ist. Hat ja auch lange genug auf sich warten lassen.
Behemoth
Um 20:10 Uhr fiel der Vorhang nach dem Intro „Post-God Nirvana“ und Ludwigsburg fand sich in der Hand von BEHEMOTH wieder. Die Band, besonders Sänger Nergal, die in Ihrem Heimatland Polen für einige ein Dorn im Auge sind, eröffneten brachial ihr Set. Sofort schlugen Feuerfontänen aus der Bühne. Passend zu dem für mich besten Bühnenbild an diesem Abend. „Opvs Contra Natvram“ war das erst vor kurzem releaste aktuelle Album der Band und daraus bekam Ludwigsburg ein paar Live-Kostproben. Nergal peitschte das Publikum immer wieder an, während Basser Orion in das Mikrofon brüllte.
Inferno wie immer ein Genuss an den Drums und Seth suverän. „Conquer All“, „Bartzabel“, „Off To War“ und das epische „Blow Your Trumpets Gabriel“ vom Meisterwerk „The Satanist“ wurden geradezu zelebriert. Zwischen den Songs wechselte Sänger Nergal immer wieder sein Outfit, bevor er dann wieder an das Mikrofon trat. Mit „Chant For Ezkaton“ wurde dann nochmal im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer“ gegeben. Stilecht mit Kunstblut in die Menge spucken. Orion machte sich auf den Weg in den Bühnengraben, um dort noch ein bisschen auf Tuchfühlung mit dem Publikum zu gehen. Perfekte Show, einziger Wermutstropfen, das dritte Mal BEHEMOTH live gesehen und wieder kein „O Father O Satan O Sun“ auf der Setlist.
Arch Enemy
Zeit für den Headliner ARCH ENEMY. Der Pure FN-Metal-Vorhang fiel und die Band um Frontfrau Alissa White-Gluz legte gleich ordentlich los. Ebenfalls mit neuem Album am Start wurde aus „Deceivers“ auch an diesem Abend der ein oder andere Song live vorgestellt. Und mit dem Titeltrack von dem Album „Deceiver, Deceiver“ ging es los. Gefolgt von „War Eternal“. Ich glaube ich hatte es schon in meiner letzten ARCH ENEMY Konzert-Review geschrieben, die Band ist gesegnet mit nicht einem nein gleich zwei Ausnahme-Gitarristen!
Jeff Loomis und Michael Amott zerschredderten die komplette Bühne mit ihren Riffs und Solos. Perfekt ergänzt von dem nicht weniger talentierten Basser Sharlee D’Angelo und dem auch schon bei CARCASS spielenden Schlagzeuger Daniel Erlandsson. Und natürlich nicht zu vergessen, die Metal-Queen Alissa White-Gluz selbst. Auch beim Headliner an diesem Abend schlugen immer wieder Flammen aus der Bühne. Gefühlt etwas weniger als BEHEMOTH, aber vielleicht interpretierte ich das falsch. Die Stimmung war gut, der Sound war klasse und kaum schaute man sich um, war der Abend auch schon wieder vorbei. Großartige Vorstellung der Pure FN-Metalband ARCH ENEMY.
Fazit: Schönes Package in einer wieder einmal nicht vollen Halle. Gerne darf jede der Bands auch nochmal solo auf Headliner-Tour kommen. 😉 Etwas verwirrt war ich über die beiden älteren Herrschaften, die am Eingang christliche Lieder zum Besten gaben. Aber hey, Respekt, die mussten sich bestimmt einiges, vor allem von den BEHEMOTH-Fans, anhören.