Kosmonaut Festival 2019 – Always Hardcore im 7. Festivaljahr


Kosmonaut Festival 2019 / Kosmonaut 2019
Am Wochenende vom 5. bis 6. Juli startete das Kosmonaut Festival 2019 am Stausee Rabenstein. (Bild: stagr / Ben Kriemann)

Auch am zweiten Festivaltag hielt sich das Wetter für ein perfektes Open Air-Erlebnis. Anders als in den vergangenen Jahren fand in den frühen Morgenstunden kein Weck-Konzert statt, bei dem einer der Acts des Wochenendes auf dem Campingplatz noch einmal mitten unter den Leuten spielt. Stattdessen ließen sich Von Wegen Lisbeth um 11:00 Uhr für eine ordentliche Partie Flunky Ball im Duell gegen Kraftklub blicken. Da ging richtig die Post ab. Schon am frühen Nachmittag öffnete dann das Gelände und langsam trudelten die Besucher herüber. Vorrangig aber, um im See erstmal ausgiebig dem Badespaß nachzugehen.

Kosmonaut Festival 2019 samstag

Giant Rooks

Als nächstes kam eine junge, starke Band mit fünf Musikern auf die Bühne. Praktischer Weise waren im Publikum jede Menge textsichere Fans der Band. Die Musiker aus Hamm brachten die Kosmonauten mit ihrem englischsprachigen Indie Rock-Pop in allerbeste Stimmung. Besonders der charismatische Frontmann Frederik Rabe nutze die Bühne für seine energetische Show. Das Quintett liefert einen unverwechselbaren, genialen Sound, das kommt bei den Zuschauern gut an. Vor allem aber hat die Band ihren Newcomer-Status inzwischen verlassen und dank zahlreicher Gig als Vorband von Kraftklub, The Temper Trap und Von Wegen Lisbeth so viel Erfahrung gesammelt. Hochmelodiöse Gitarrenhooks vermischen sich mit dem gefühlvollen Gesang des Frontmannes und das alles auf Basis eines ausgezeichneten Songwritings.

Parcels

Die Electro-Pop-Band Parcels aus Down Under, aktiv seit 2014 im Musikgeschäft, ließ die Hauptbühne und das Field in der Abendsonne in einen tanzbaren, rhythmischen Klangteppich tauchen, der einen in vergangene Jahre á la Daft Punk oder Jean Michel Jarre zurück katapultierte. Ihr einzigartiger Mix war ganz klar Gute-Laune-Lieferant. Die fünf Australier machen aufstrebende und frische Interpretationen der Popmusik, bei der sich nichts künstlich anfühlt und stattdessen bis ins Kleinste Detail geplant. Dazu der perfekte, mehrstimmige Gesang, das brachte die Massen vor der Bühne in Ekstase.

Steiner & Madlainer

Das Zürcher Duo Steiner & Madlaina, bestehend aus den beiden Musikerinnen Nora Steiner und Madlaina Pollina, sorgte am frühen Samstagabend auf der Kosmo-Wash mit ihrem Folk-Pop für ausgelassene Stimmung. Zweistimmiger Gesang und surfige Gitarrensounds ließen den unterschwelligen Charme der 60er Jahre aufleben. Dass die beiden Mädels schon lange enge Freundinnen sind, blieb keinem Besucher verborgen. Ihre Spielfreude und Vertrautheit machte die Bühnenshow zur perfekten Symbiose, die darin viel Emotionen transportierte.

Von Wegen Lisbeth

Die Berliner Band um Sänger und Gitarrist Matthias Rohde wurde zur Prime Time herzlich empfangen. Hinter bzw. inmitten der Musiker befanden sich knallige Leuchtbuchstaben: VWL. Indie-Pop, der teilweise auch mal mit ungewöhnlichen Instrumenten gespielt wurde, zum Beispiel einem Kinderglockenspiel. Kuriose Ideen hatten diese Jungs eigentlich immer, so zeigten sie sich zumindest auch in ihren Musikvideos. Weniger kurios, aber nicht weniger speziell war ihr Auftritt. Ihr Sound beinhaltete intelligente und witzige Texte, gespielt wurde alles 100 Prozent handgemacht und ging dabei locker-rockig ins Ohr. Vor allem Frontmann Matze agierte sympathisch mit dem Publikum und erntete jede Menge zu Herzen geformte Hände und Jubel von der Damenwelt.

K.I.Z

Als zweites großes Highlight des diesjährigen Kosmonauts galten die in Berlin beheimateten Rüpel-Rapper. Ihre eingängigen Texte waren wie immer gespickt mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus übers deutsche Vaterland. Mit ihrem ganz eigenen „Charme“ hatten Maxim, Nico und Tarek in den vergangenen Jahren halb Deutschland infiziert. Provokant und in bekannter K.I.Z.-Manier wurde bei ihrem Auftritt natürlich alles abgewertet, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Der Publikums-Chor zeigte sich textfest bei jeder Strophe. Ein neues Studio-Werk hatten K.I.Z zwar nicht im Gepäck, dafür gab es jede Menge Hits des letzten Kracher-Albums „Hurra die Welt geht unter“ sowie den „Urlaub fürs Gehirn“ und den weiteren drei Alben. Sex, Gewalt und Abwertung – bei einer Liveshow von K.I.Z alles völlig normal und vom Publikum stets willig gefeiert. Die Hip-Hopper lieferten jedenfalls eine energiegeladene Abschluss-Show auf der Hauptbühne. Und für alle Fans gibt’s Hoffnung, die Band arbeitet natürlich längst an einer neuen Platte – vielleicht wird diese noch in 2019 releast?

Drunken Masters

Für alle, die noch nicht genug abgetanzt hatten an diesen beiden mit Musik und Programm vollgepackten Tagen, da gab es zur mitternächtlichen Stunde noch eine allerletzte, wilde Feierei auf der Kosmo-Wash. Die Drunken Masters waren gekommen, um den Besuchern noch einmal so richtig einzuheizen. Glück für alle, die lieber statt der Heimreise oder dem Schlafengehen noch zu dieser Bühne gekommen waren, denn die beiden DJs Christopher Rabai und Johannes Gehring waren nicht allein gekommen. Mit auf der Bühne hatten sie Nico und Maxim von K.I.Z – die Rap-Crew BHZ – sowie Felix Brummer von Kraftklub und DJane Lari Luke, die zuvor auflegte und einfach noch mit feiern wollte. Die krachenden Beats und der bollernde Bass massierte das Trommelfell und bewegte rhythmisch das tanzende Publikum. Vor der Bühne und darauf ging noch einmal die Post ab, Jeder der „Gäste“ sorgte für Animation des Publikums, Sang und gröhlte mit den Fans, Maxim ließ sich beim Crowdsurfen auf den Händen der Menge tragen. Was für eine ausgelassene, gelungene Abschiedsfeier. Bis zum nächsten Jahr dann.

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