Wiedervereinigung 2 – Casper, Kraftklub und K.I.Z in Berlin


Casper, Kraftklub und K.I.Z in Berlin
Am Samstag, den 28. Mai 2022 spielen Casper, Kraftklub und K.I.Z in Berlin ein gemeinsames Konzert. (Bild: Adina Scharfenberg)

Zitadelle Spandau, eine der besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance mitten in der deutschen Landeshauptstadt Berlin. Ende Mai und man erwartet eigentlich Sonnenschein, Pustekuchen. Die Wolken hängen fest, der Wind weht mächtig übers Gelände und zwischendurch nieselt es. Egal, es ist Zeit für das Dreifach-Konzert von Casper, Kraftklub und K.I.Z! Die meisten der Besucher haben zwei Jahre lang sehnsüchtig auf diesen Abend gewartet. Warum ist uns allen ja gut bekannt. Und damit sind die Zuschauer nicht allein, auch die Bands haben Bock. Um 18 Uhr startet der Einlass, dauert aber leider alles etwas länger. Wer früh drin ist, kann es sich gemütlich machen oder noch das Abendessen an einem der zahlreichen Stände einnehmen. Oder sich vorne in die ersten, beliebten Reihen drängeln. Auf 20 Uhr liegt der Startschuss für die erste Show des Abends. Es geht pünktlich los.

Casper

Bohemien Rhapsodie von Queen läuft und anschließend betritt Casper die Bühne. Seine tiefe, raue Stimme braucht nur wenige Sekunden, um bei den Besuchern absolute Abrissstimmung abzurufen. Wildes Gekreische weit und breit. Aufgedreht legt der Deutsch-Rapper los. Seine Songs wie „Im Ascheregen“, „Auf und Davon“, „Hinterland“ und viele mehr werden von den Zuschauern und vor allem den vielen jungen Mädels textsicher mitgegröhlt.

Benjamin Griffey legt an diesem Abend wieder ordentlich Kilometer zurück auf der Bühne. Mit einer Wahnsinns-Power springt und rennt Casper wie gewohnt über die Bühne, damit auch ja kein Fan links oder rechts zu kurz kommt. Was auch immer wieder auffällt: Die grandiose Lichtshow, die den Auftritt perfekt umspielt. Insgesamt ist das Bühnen-Setting gut durchdacht.

Kraftklub

Die Jungs von Kraftklub kommen nach vorne und prompt drehen die Massen durch. Schließlich war einige Jahre Pause, nicht nur wegen Corona, Frontmann Felix Brümmer hat erstmal auf Solopfaden sein Talent ausprobiert – was im Übrigen hervorragend geklappt hat. Nun ist es wie immer eigentlich, wenn Kraftklub irgendwo auftreten. Pure Euphorie, die Jungs haben mega Bock, genau wie ihr Publikum. Auch wenn heute ein Bandmitglied ersatzweise ausgetauscht werden musste, Drummerin Linda ist für den frisch gebackenen Papa Max an Bord und macht ihre Sache großartig. Gleich die ersten Songs sind Top-Hits der Band, „Ich will nicht nach Berlin“, „Unsere Fans“ oder „Ein Song reicht“ kann jeder im Publikum mitsingen. Natürlich darf auch das beliebte „Songs für Liam“ nicht fehlen.

Die fünfköpfige Truppe Kraftklub aus Chemnitz ist energiegeladen und reiht sich daher perfekt in die Dreierkombination mit den anderen Bands des Tages ein. Vor gar nicht so vielen Jahren selbst noch als Support-Act, haben sich Kraftklub inzwischen aber dermaßen gemausert und so ganz noch oben gespielt.

k.i.z

Die Berliner Rüpel-Rapper werden ebenso gebührend empfangen, wie ihre Vorgänger. Als der dritte Vorhang endlich fällt, sind die Fans ganz schön aus dem Häuschen. Hämmernder Bass dröhnt aus den Lautsprechern und schon fegen die K.I.Z-ler über die Bühne. Die eingängigen Texte von K.I.Z sind gespickt mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus über das deutsche Vaterland. Das macht Laune. Maxim, Nico, Tarek und DJ Craft haben Deutschland mit ihrem „Charme“ angesteckt und zeigen, dass man auf einem Deutschrap-Konzert auch mal richtig moshen kann.

Es geht den Abend über provkoant zu und in bekannter K.I.Z.-Manier wird alles abgewertet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Baum hin oder her, eigentlich machen die Berliner vor gar nichts Halt. Sie haben damit eindeutig den Zahn der Zeit getroffen. Es gibt jede Menge Hits ihrer Alben, wie das melodische „Urlaub fürs Gehirn“ oder die Klassiker „Ein Affe und ein Pferd“ und „Hurra die Welt geht unter“. In der Menge ist ein solcher Tumult, die Fans springen und pogen, gröhlen und feiern. Die Hip-Hopper liefern eine energiegeladene Show und dazu gibt es immer wieder krachende Effekte.

Wer nach diesem aufregenden Abend mit trockenem T-Shirt oder ohne blaue Flecken seinen Heimweg antritt, der kann sich nur auf dem Klo versteckt haben.