Kosmonaut Festival 2019 – Always Hardcore im 7. Festivaljahr


Kosmonaut Festival 2019 / Kosmonaut 2019
Am Wochenende vom 5. bis 6. Juli startete das Kosmonaut Festival 2019 am Stausee Rabenstein. (Bild: stagr / Ben Kriemann)

Mittlerweile sind es schon zwei Jahre her, dass das 5-jährige Jubiläum vom Kosmonaut Festival Stausee Rabenstein nahe Chemnitz gefeiert wurde. Die Veranstalter haben seitdem unaufhörlich an ihrem Konzept und den Line-ups gefeilt. Mit viel positiver Resonanz. Am ersten Juli-Wochenende stand nun die siebte Ausgabe mit dem Kosmonaut Festival 2019 an. Kurze Wege zwischen den Zeltplätzen hin zum Festivalgelände und auch vom Parkplatz gestalteten die Anreise unproblematisch. Um auch die Besucher vom Kosmos Chemnitz aufzunehmen, wurden die Campingflächen dieses Jahr sogar einen Tag eher geöffnet. Denn um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen, feierten dort am Donnerstag, den 4. Juli schon knapp 65.000 Zuschauer direkt in Chemnitz.

Auf insgesamt sechs verschiedenen Bühnen lief das musikalische Rundum-Sorglos-Programm. Die größeren Künstler gastierten dabei auf Hauptbühne und Atomino Bühne – der restliche Spielplan verteile die Acts auf Beim Siggi, Kosmo-Wash, Spotify Podcast Bühne und Steinbühne. K.I.Z., Bosse, Von Wegen Lisbeth, Giant Rooks, Leoniden, NURA, Fil Bo Riva und viele weitere präsentierten die besten Hits ihres Live-Repertoires unter frenetischem Jubel von 15.000 Festivalbesuchern.

Das von der Band Kraftklub und Landstreicher Booking liebevoll veranstaltete Festival zeichnete sich jedes Jahr durch ein junges, modernes Programm aus, dass immer ein besonderes Schmankerl oben drauf gesetzt hatte – und zwar in Form des traditionellen „Geheimen Headliners“, der schon seit Jahren Bestandteil vom Kosmonaut Festival ist.

Kosmonaut Festival 2019 Freitag

Auf den Campingplätzen herrschte seit Donnerstag reges Treiben und die meisten Besucher hatten sich entsprechend auch schon vollständig eingerichtet. Neben Entspannen, Grillen und festivaltypischen Gemeinschaftsspielen, konnte man sich die Zeit bis zur Eröffnung der Bühnen perfekt vertreiben. Passend outet sich der Wettergott ebenfalls als Festivalfan und bescherte hochsommerliche Temperaturen. Zur Abkühlung Abkühlung war der angrenzende Stausee Rabenstein natürlich in Dauernutzung. Wo kann man sonst mitten im See baden und von dort auf die Hauptbühne schauen?

Die Festivalorganisatoren hatten es auch dieses Jahr wieder geschafft, den Freitags-Headliner bis zur letzten Minute verborgen zu halten. Kurz bevor der Vorhang fiel, traten Kraftklub auf die Bühne und kündigten an, dass es sich dieses Mal um eine sehr spezielle Ausgabe des „Geheimen Headliners“ handeln würde. Als große Überraschung wurden die deutschen Techno-Legenden Scooter enthüllt – die Massen auf dem Festivalgelände tobten und feierten zu den ballernden Beats und tiefen Bässen.

Nura

Die ehemalige Hälfte des Rap-Duos SXTN aus Berlin, kündigte sich für die diesjährige Ausgabe vom Kosmonaut alleine an. Gespalten war die Fangemeinde nach der Trennung und auch, was die Zukunft für die beiden Solo-Projekte anging. Die 29-jährige Sängerin hat seit April ihr erstes Solo-Album auf dem Mark („Habibi“) und dies galt es hier natürlich zu promoten. Vor der Mainstage tobte bereits das willige Publikum, schließlich kannte man die rotzfreche Rapperin. Die Fans waren gespannt, wie sich das Solo-Debüt von Nura live auf der Bühne wohl macht. Weniger aggressiv und provokanter kamen die Songs und auch der Auftritt von Nura daher. Dies tat der Stimmung aber keinen Abbruch, gefeiert wurde trotzdem. Nura überzeugte auch ohne Kollegin Juju.

Leoniden

Die Leoniden sind benannt nach einem Meteorstrom und diese Meteore schlagen am frühen Abend auf der Mountain Stage ein. Während die Abendsonne das goldene Leoniden-Logo auf der Bühne erstrahlen lässt, spielen die Leoniden ihren Indie-Rock mit viel Synthie, noch mehr Energie und einer unglaublichen Begeisterung. Sänger Jakob Amr springt dabei wie ein Flummi über die Bühne und Gitarrist Lennart dreht völlig durch. Er schmeißt sich die Gitarre auf den Rücken, beißt ins Mikrofon, verknotet sich fast in den Bühnenkabeln und befreit sich gerade rechtzeitig, um seinen Part weiter zu spielen.

Bosse

Mit „Engtanz“ hat Axel Bosse im Jahr 2016 sein erstes Nummer-Eins-Album gefeiert. Auch der Vorgänger „Kraniche“ mit Hits wie „Schönste Zeit“ und „So oder so“ hat eine Gold-Auszeichnung erhalten und ist 38 Wochen in den Charts gewesen. Der charismatische Braunschweiger Axel Bosse ist aber vor allem für aber seine Live-Shows bekannt und beliebt, in denen er sich völlig verausgabt. Die Besucher vom Kosmonaut 2019 sind ganz aus dem Häuschen, als Bosse gut gelaunt die Bühne in Beschlag nimmt. Mit seiner sympathischen Art und seiner genialen Band begeistert „Aki“ Bosse die Fans von der ersten bis zur letzten Reihe und mischt sich wie immer bei seinen Konzerten für einen gemeinsamen Song auch nochmal unter die Leute.

Scooter

Seit über 25 Jahren stehen Scooter für das Motto „Always Hardcore“ und unter diesem wurden H.P. Baxxter und Co. auch am Freitagnacht von Kraftklub auf der Mainstage angekündigt. Mutig oder berechnend, eine Technoband der 90er Jahre auf die Bühne zu holen? Auf jeden Fall eine gute Idee, schließlich haben Scooter in ihrer langjährigen Bandgeschichte 30 Millionen Alben verkauft. Jubel im Publikum, denn mit Scooter konnte man sich einer ausgelassen Stimmung sicher sein. Ihre Tournee „100 % Scooter – 25 Years Wild & Wicked“ im vergangenen Jahr zeigte erneut, dass Scooter nicht nur alte Fans halten können, sie begeistern auch heute noch viele jüngere Fans.

Zu „One (Always Hardcore)“ brannte gefühlt die halbe Bühne, H.P. sprang in bester Laune quer über die Bühne, während ein Pyroeffekt nach dem nächsten abgefeuert wurde. Etwas im Hintergrund befanden sich die beiden Bandkollegen (Etnik Zarari und Michael Simon), die wie in Trance auf Synthesizer und Keyboards einhämmerten. Was dazu bei keiner Scooter-Show fehlen durfte, sind die Tänzer. Vier Mädels und zwei Jungs begleiteten fast jeden Song mit stets wechselnden, heißen Bühnenoutfits. H.P. Baxxter mit seinen 50 Jahren nutzte die volle Bühne aus und hatte sogar jede Menge Moves einstudiert, die er synchron mit seinen Tänzer ausführte. Hut ab! Neben allen Künstlern auf der Bühne war ganz klar die Licht- und Pyroshow ein großes Highlight. Was hier an CO2, Feuereffekten und Bühnenblitzen abgefackelt wurde, konnte sich wirklich sehen lassen und durchaus mit einem Auftritt wie bei einem der großen EDM-Festivals mithalten. Jeder einzelne Scooter-Song wurde neu inszeniert und auch das Publikum wird stets mit eingebunden.

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