Plage Noire 2018 – So war der Freitag


Nach unserer Ankunft beim Plage Noire 2018 gibt es für uns erst einmal die Location zu begutachten, den Ferienpark Weißenhäuser Strand. Der Park vereint jede Menge Apartmenthäuser und Ferienwohnungen, die als Unterkunft für die Besucher bereitstehen. Für wen der Komfort eher zweitrangig ist, der hat nebenan auch die Wahl, auf dem Campingplatz zu nächtigen. Allerdings ist es Ende April und draußen noch entsprechend kühl. Hardcore-Camper schreckt das ja aber selten ab. Ergänzt werden die Apartmentblocks durch eine abwechslungsreiche Restaurantmeile und es bieten sich eine Vielzahl an Freizeitbeschäftigungen an. Vom Kinderspielplatz, Abenteuer- Dschungelland bis zur Kegelbahn gibt es hier alles.

In Bezug auf die Familienfreundlichkeit und den Komfort sucht das Plage Noire 2018 im Vergleich mit anderen Festivals seinesgleichen. Des weiteren gibt es in unmittelbarer Nähe natürlich den Ostseestrand mit wunderbarem Blick aufs Meer inklusive. Da es zum Baden noch viel zu kalt ist, gibt es hier anderweitig Abhilfe, denn das subtropische Badeparadies lädt zum Abschalten oder Spaß haben im Wasser ein. Das Hauptaugenmerk liegt an diesem Wochenende aber natürlich auf dem musikalischen Programm. Für die verschiedenen Künstler sind drei Bühnen aufgebaut: La Chapiteau – die gewaltige Zeltbühne, Salle de Fête – der Veranstaltungssaal der Ferienanlage und La Rotonde – eine kleinere Bühne etwas abseits. Aber nicht nur auf den Bühnen gibt es Shows zu begutachten, der Catwalk für die Modeshows ist mitten in der Galerie zwischen den Restaurants aufgebaut. Genretypische Mode wird dort hautnah erlebt.

Plage Noire 2019 Infos + Tickets

Das Festival beginnt für uns mit Ost+Front. Nach einem langem Intro zum Einzug geht es direkt in die Vollen mit „Adrenalin“ über „Fiesta de sexo“ und „Afrika“. Nicht lange kommen wir in den Genuss der Berliner Neue-Deutsche-Härte-Band, denn nebenan wartet schon das nächste Highlight auf uns. Während Herrmann Ostfront und Co. noch rocken, geht es für uns weiter zu Noisuf-x im Salle de Fête. Das Ein-Mann-Electro-Projekt sorgt für Club-Feeling und bringt langsam Fahrt in die noch etwas von der Anreise erschöpften Musikbegeisterten. Also ab dafür und schwingt das Tanzbein.

Derweil bereiten sich Megaherz im La Chapiteau auf ihr Konzert vor. Das Zelt sieht noch etwas leer aus. Aber die Gesamtmaße sind so geplant, dass zu Stoßzeiten sämtliche Besucher des Festivals bequem dort Platz finden können. Apropos bequem Platz finden: Dort wo die anderen Bühnen nur eine bzw. mehrere Theken zu bieten haben, gibt es im La Chapiteau neben einer Rollibühne auch noch weitere Tribünen mit Sitzgelegenheiten – es sind war nur Klappstühle, aber jeder Festivalgänger freut sich nach einiger Zeit auf den Beinen er jegliche Sitzmöglichkeit. Hier befindet sich auch die VIP-Bühne, ausgestattet mit gemütlicheren Sitzgelegenheiten und eigener Theke. Durch die große Weite im Saal lässt leider die Stimmung am Anfang noch etwas auf sich warten. Megaherz lassen sich davon aber nicht beirren, also „Vorhang auf“ und Bühne frei.

Im dagegen winzigen La Rotonde ist die Stimmung bei Apron richtig am Kochen. Kein Wunder, in der ersten Reihe ist man nahezu auf Tuchfühlung mit Frontsänger Till Herence. Die Bands der kleineren Hallen lassen sich aber auch außerhalb der Hallen über Monitore live mitverfolgen, für Besucher denen es dort drinnen zu eng ist. Zurück zu Megaherz, wo es beim Hit „Zombieland“ endlich voller und voller wird. Die Hits zum Mitsingen „Glorreiche Zeiten“ und „Himmelsstürmer“ gibt es direkt hinterher. Auffällig und eindeutig positiv beim Plage Noire 2018 ist: Die Setlist aller Bands sind sehr lang und haben mit 75 Minuten – eher Konzert-Ausmaße. Für uns geht es nun aber wieder Richtung Salle de Fête zu Solar Fake. Auch hier machen sich die kühleren Außentemperaturen bemerkbar. Wo bei Noisuf-x der Saal „nur“ voll war, platzt er jetzt bald aus allen Nähten. Aber Platz zum Tanzen finden die begeisterten Fans immer. Und so verlangt Sänger Sven Friedrich nicht nur den Fans eine Menge ab, sondern lässt auch den Sauerstoffgehalt der Luft schwinden.

Nach einigen tiefen Atemzügen an der frischen Luft geht es zurück ins La Chapiteau, wo sich Mono Inc. schon mal bereit machen. Die Menge nach dem Auftritt von Megaherz hat sich mittlerweile ordentlich vergrößert. Die fallenden Temperaturen draußen scheuchen auch die letzten unentschlossenen vor die Bühnen. Mono Inc. eröffnen ihr Programm mit „Together Till the End“ und bieten  weiterhin „The Banks of Eden“ und „Arabia“ dar. Freudig verkündet Frontmann Martin Engler, dass die Band einen speziellen Gast mitgebracht habt – Roland Zeidler, mit dem sie „Potter’s Field“ und „Wonderful Life“ stimmstark zum Besten geben.

Nach dieser Show genehmigen wir uns erstmal eine kurze Pause und gesellen uns danach wieder ins große Zelt, vor die Bühne des Headliners am ersten Festivalabend. ASP eröffnen ihre Show mit „Mondscheinsirenade“, weiter geht es mit „Duett“, „Eisige Wirklichkeit“ und „20.000 Meilen“. Zu „Werben“ serviert Gitarrist Sören Jordan ein exzellentes Solo. Dies ist der letzte Live-Auftritt für ASP, nun gönnen sie sich eine Pause nach der letzten Tournee. Im Oktober diesen Jahres geht es für die Rockband allerdings auch schon wieder weiter. „Wir sind unbequem und weil ihr heute alle so schön im Hotel schlaft, hier etwas was euch das unbequemer macht“ und mit dieser Aussage von ASP geht es weiter mit „Astoria verfallen“. Auch das der Location angemessene Strandthema wird aufgegriffen und so wird uns „Bernsteinmeerengel“ voller Gefühl präsentiert. Weiter geht es mit „Wechselbalg“ durch „Die Untiefen“ und immer weiter vorwärts und abwärts mit „Schwarzes Blut“.

Nach vielen Jahren hat ASP es erfolgreich in ein Schulbuch geschafft. Ein Ethik-Schulbuch mit einem Zitat aus dem Lied „Ich bin ein wahrer Satan“. Traurig dabei ist, dass hier ein Lyrik-Wiki zitiert wird und das auch noch falsch. So steht dort Ziegenruf statt Ziegenhuf. Nach einer exemplarischen Darbietung des richtigen Textes, geht es weiter mit „Und ich tanzte“ und schließlich noch der Dauerbrenner „Ich will brennen“. Etwa 30 Minuten nach der Geisterstunde schlendern wir den kürzesten Weg in unserem Festivaldasein gen Unterkunft und freuen uns schon auf den kommenden Tag.