Plage Noire 2018 – So war der Samstag


Plage Noire 2018
(Bild: Veranstalter / Christoph Eisenmenger)

Der Samstag beginnt bei uns mit Absurd Minds. Der Salle de Fête ist bei unserer Ankunft schon rappel voll und dann legen die Jungs auch schon los. Wer nicht schon durch die Temperaturen schwitzt, dem geben die harten Beats, die fast schon zum Tanzen zwingen, den Rest um den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Für uns steht aber auch bald der Weg zurück zu La Chapiteau an, wo Unzucht auf uns warten. Im großen Zelt machen sich die langen, nächtlichen Stunden noch deutlich bemerkbar, sodass nur knapp über die Hälfte gefüllt ist. Auch heute zeigen die vier Dark Rocker, dass live einfach viel mehr Power dahinter steht als hinter den ihren Plattenversionen und pfeffern uns „Engel der Vernichtung“ und „Unzucht“ von ihrem ersten Album „Todsünde 8“ um die Ohren. Generell ist der Auftritt mit vielen älteren Titeln gespickt, was beim Publikum sehr gut ankommt.

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Drinnen machen es sich derweil Centhron im Salle de Fête gemütlich und heizen bei guter Stimmung dem Publikum ordentlich ein. Im La Chapiteau warten danach Lord of the Lost auf uns, die unter tosendem Applaus die Bühne betreten. Sichtlich ein Publikumsmagnet und unüberhörbar besonders beim weiblichem Publikum. Keyboarder Gerrit Heinemann ist aber heute nicht mit dabei. Er ist auf Abwegen mit Kult Darsteller David Hasselhoff auf der Suche nach Freiheit.

Im Salle de Fête mit einer Programmänderung. Diorama ist kurzfristig ausgefallen und so schwingt sich Sänger Felix Marc stattdessen mit dem Electro Pop Duo Frozen Plasma auf die Bühne. Wir beschweren uns nicht und tanzen die Revolution. Zu Titeln wie „Age after Age“, „Foolish Dreams“ und „Eearthling“ wird getanzt was die Füße mitmachen. Mit „Safe. Dead. Harm.“ wird auch die gestern frisch erschienen erschienene Single präsentiert. Nach „Herz“ zieht es uns zurück ins La Chapiteau, wo Blutengel mit ihrer imposanten Bühnenshow, gefüllt mit allen Klischees der Gothic-Szene, auf uns warten.

Schöne Frauen, Feuer und literweise Kunstblut … einzig auf das Feuer müssen wir heute verzichten. Die Brandschutzverordnungen des Zeltes geben das wohl nicht her. Zu den ersten Klängen zu „Gott: Glaube“ bricht das Publikum in tosenden Applaus aus. Die kleineren technischen Schwierigkeiten werden von Chris Pohl mit viel Humor aufgenommen und so geht es weiter durch das Sortiment von Blutengel, sowohl akustisch, als auch visuell, mit Titeln wie „Lucifer“, „Engelsblut“ und „Say Something“. Auch in der Vergangenheit wird ordentlich gegraben und alte Klassiker wie „Bloody Pleasures“, „Children of the Night“ und „Seelenschmerz“ präsentiert. Besondere Mühe bereit sich Chris zu „Leitbild“, wozu er versucht auf unterschiedlichste Arten das Publikum zu motivieren sich lautstark mit „Nein, Nein“ am Refrain zu beteiligen. Den Abschluss setzen sie mit dem Titelsong des Aktuellen Albums „Black“.

Drinnen im Salle de Fête geht es als nächstes weiter mit Die Krupps. Oder soll es zumindest. Mit 15 Minuten Verspätungen und grob 7 Anläufen des Intros, die dann doch immer wieder abgewürgt werden, geht es los. Technische Probleme, schade.

Dann erwartet uns aber auch schon Subway to Sally im La Chapiteau, die mit einem ausgedehnten Händemeer zu „Grausame Schwester“ begrüßt werden. Weiter geht mit „Henkersbraut“, „Kleid aus Rosen“ und „Unsterblich“. Etwas moderner wird es schließlich mit „Eisblumen“, „Falscher Heiland“ und „Tanz auf dem Vulkan“. Nach ihrer Tour durch ihre ältere und jüngere Schaffensgeschichte darf natürlich auch der Publikumsliebling „Julia und die Räuber“ nicht fehlen. Auch wenn man sich durchaus die Frage stellen kann: Singt hier die Band für die Fans oder die Fans für die Band?

Danach geht es auf Selbstmordmission im Salle de Fête, wo Suicide Commando der Luft endgültig den gar ausmachen. Unter der Gewalt ihrer Beats können nur die ganz Hartgesottenen noch tanzen. Ein Tag voller Tanzmusik haben der Luft auch den letzten Rest Sauerstoff abgerungen. Die Verschnaufpausen zwischen den Bands hatten wenige Chancen den Zustand auf ein Normales Niveau zurück anzuheben.

Fürs große Finale geht es zurück in La Chapiteau mit VNV Nation. Unter donnerndem Jubel beginnt der Anfang vom Ende. Das Zelt ist rappel voll und dabei ist Suicide Commando noch nicht einmal mit ihrem Set durch, als es auch schon mit „Joy“ los geht. Weiter geht es danach mit einem Toptitel nach dem anderen, wie „Testament“, „Nemesis“ oder „Legion“. In seiner gewohnt minimalistischen aber energiegeladenen Show entfaltet Ronan Harris sein volles Potenzial. Mit „Honour“ wird es danach auch etwas romantischer, gefolgt von „Primary“. Zu „Illusion“ singt der Großteil des Zeltes mit und erzeugt eine Gänsehautstimmung die man wirklich selten erlebt. Danach wird es wieder etwas aktiver mit „Standing“ und „Space and Time“. Zu „Control“ wurde die mitsingende Menge so gewaltig, dass Ronans Stimme untergehen zu droht. Um das Eindrucksvolle Bild der leuchtenden Lichter zu „Nova“ einzufangen macht Ronan Harris kurzerhand ein Video, dass auch auf der Facebook-Seite von VNV Nation zu bestaunen ist. Den persönlichen Fan-Hochmoment hat zu „Resolution“ dann jemand der gar nicht da ist. Ein Videoanruf aus der ersten Reihe erregt die Aufmerksamkeit von Ronan, der sich kurzerhand das Handy hochreichen lässt und den Anruf von der Bühne aus weiter führt. Mit „Perpetual“ legten VNV Nation unseren persönlichen Abschluss.

Für uns neigt sich das Plage Noire 2018 dem Ende entgegen. Schmerzende Füße und der noch anstehende Heimweg zollen ihren Tribut und wir machen uns auf den Rückweg. Damit verabschieden wir uns und freuen uns darauf, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Zum Glück ist die Pause ja absehbar und dauert nicht noch einmal 9 Jahre an.