Highfield Festival 2016 –Tag 1: Das ging ab am Freitag


Highfield Festival 2016
(Bild: stagr / Julia langmaack)

35.000 Menschen pilgerten am dritten August-Wochenende nach Sachsen zum idyllischen Störmthaler See bei Leipzig. Das Gelände, alles Ackerflächen, nahe der S 242 bei Großpösna wurde wie jedes Jahr zu riesigen Camping- und Parkflächen umfunktioniert. Wettertechnisch stand das Highfield Festival unter einem guten Stern, denn im Gegensatz zu einigen seiner Festival-Kollegen die abgesoffen sind oder gar abgesagt werden mussten, erfreute man sich hier über strahlenden Sonnenschein – (fast) drei Tage lang. Lediglich rund um das viel erwartete Headliner-Konzert von Rammstein am Samstag, regnete es. Man sollte meinen, bei so einer Wetterlage gibt es nix zu meckern, leider machte sich aber die Trockenheit in Form eines großen Staubproblems bemerkbar (#staubfield). Autos und Zelte wurden darunter begraben und die Besucher (wer konnte) behalfen sich mit Schutzmasken. Dafür lockte die Hitze täglich viele Besucher zum Highfield Beach, aber ohne lange schlange stehen ging leider nichts. Man musste Geduld mitbringen. Musikalisch präsentierte das Highfield Festival 2016 eine bunt gemischte Bandauswahl, die von Metal (Heaven Shall Burn) über Rock (Eagles of Death Metal) bis hin zu Electro (Scooter) oder Rap (Deichkind) reichte. Publikumsmagnet Rammstein wurde am Samstag als absolutes Highlight gehandelt und zog auch viele Rammstein-Fans aus dem Ausland an.

SUM 41

Es ist erstaunlich, mit was für einer Kreativität und Energie Sum 41 auch nach fast 20 Jahren Bandgeschichte ans Werk gehen und ihre energiegeladenen Punkrock-Hymnen auf die Massen abfeuern. Am frühen Nachmittag ist das kanadische Quintettmit ihrem hochexplosiven Gemisch aus rasend schnellen Riffs und Mitsingmelodien auf der Green Stage ein gern gesehener Gast. Vor der Bühne ist es voll  und egal ob Rock-, Punk- oder auch Metal-Fans, Sum 41 bringen die Zuschauer schnell auf Hochtouren. „All Killer No Filler“ war damals der Titel ihres furiosen Debüts und gibt eindeutig auch heute noch die Marschrichtung für ihre energiegeladene Live-Show an.

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SKUNK ANANSIE

Am Freitag Abend tritt in der Abenddämmerung auch mal eine energiegeladene Frau aufs Parkett. Es ist einer der seltenen Auftritte von Skunk Anansie mit Deborah Anne Dyer aka. Skin an der Spitze. Die charismatische bisexuelle Frontfrau hat ein explosives Temperament und steht absolut im Mittelpunkt. Textlich und musikalisch fährt das britische Quintett gern starke Geschütze auf – Politik, Rassen- oder Geschlechter-Diskriminierung sind Bestandteile ihrer Songs sowie der außergewöhnliche Rock-Stil, der durch Skins harte Stimme bestens zur Geltung kommt. Die Nähe zu den Fans steht für die flippige Skin neben witzigen Grimassen, quietschigen Outfits und zappelig-wildem Tanz an erster Stelle. Sie rückt mehrfach vorn an den Bühnenrand und springt ins Field um sich von den vielen Händen durch die Menge tragen zu lassen.

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OLLI SCHULZ

Großer Andrang vor der Blue Stage bei Olli Schulz, obwohl parallel Skunk Anansie über die Hauptbühne rocken. Der Entertainer ist beliebt und bekannt aus dem Fernsehen (Circus Halli Galli) und aus seiner Radio-Show mit Jan Böhmermann. Zwischen poppiger, handgemachter Musik baut Olli immer wieder unterhaltsame Geschichten ins Set ein. Er ist ein wahrer Entertainer und macht sich selbst und seine Backing Band auch gerne mal zum Opfer seiner Witze. Musikalisch wird gespielt, was Olli selbst gut gefällt und dabei schreckt er auch nicht zurück, Ikonen wie U2 charmant zu covern. Oben drauf fliegt Konfetti durch die Menge und die Stimmung ist einfach ausgelassen.

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HEAVEN SHALL BURN

Die wichtigsten deutschen Metalcore-Vertreter rund um Frontmann Marcus Bischoff stammen aus Saalfeld und spielen hier sozusagen ein Heimspiel. Bekannt ist die fünfköpfige Band aber vor allem für ihre unglaublich Live-Energie. Das Bühnenbild droht an, man befinde sich mitten im Kriegsgebiet. Die schnellen Gitarrenriffs, Bischoffs harte, tiefe Shouts und dazu ballernde Pyros rollen regelrecht über einen hinweg. Im Infield bildet sich ein riesiger Mosh Pit und die trockene Erde auf dem Festivalgelände wirbelt zu einer großen Staubwolke auf. (#staubfield16) Sänger Bischoff steht binnen kurzer Zeit im Schweiß, einerseits knallt die Abendsonne herunter und dazu lässt er (auch mit Kurzhaarschnitt) mit den Kollegen – metaltypisch – die Haare fliegen. Heaven Shall Burn haben für den 16.9.2016 ihr neues Album „Wanderer“ samt Clubtour angekündigt.

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WANDA

Die Wiener Gruppe Wanda tauchte wie aus dem Nichts auf, schafft es innerhalb von zwölf Monaten mit ‚Amore’ ein eigenes Schlagwort ins Wörterbuch der deutschen Popkultur zu schreiben und das gleichnamige Album auf Platinlevel hochzuspielen. Nur knapp ein Jahr nach dem Debüt legt die Wiener Vorstadtband schon ihr zweites Album vor. ‚Bussi’ führt fort, was auf Amore begonnen wurde. Nicht zuletzt, weil das Songwriting nicht in den Wirren von Tourbus, Kater und Soundcheck zusammengestückelt wurde, sondern schon vor dem großen Inferno entstand. Wanda haben inzwischen mehr als hundert Konzerte gespielt und sorgen auch beim Highfield Festival für ganz viel Amore.

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LIMP BIZKIT

Kurz vor der Jahrtausendwende entwickelten sich Limp Bizkit zu einer der weltweit erfolgreichsten Nu-Metal-Bands. Nachdem es eine lange Zeit ruhig um den amerikanischen Fünfer war, treten sie in diesem Jahr wieder öfter als Festival-Headliner auf den Plan. Fred Durst ist nach wie vor eine Rampensau und augenscheinlich agiler als vielleicht sogar zwei Dekaden zuvor. Im lässigen Kapuzen-Outfit fegt er kreuz und quer über die Bühne. Gitarrist Wes Borland präsentiert sich wie schon in früheren Jahren im extravaganten Look, ganz in weiß und mit Totenmaske als Make Up. Musikalisch lassen es Limp Bizkit krachen und geben dem Nu-Metal seine Kraft in vollem Glanz zurück. Streckenweise wirkt die Show allerdings improvisiert und die Masse an Einspielern und Coversongs wie „Killing in the Name“ von Rage Against the Machine oder „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana verleiten zu dem Gedanken, dass mehr Cover als eigene Songs gespielt werden.

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SCOOTER

Nach Limp Bizkit steht schnell gefühlt alle Festivalbesucher  wegen Scooter dicht gedrängelt vor der Blue Stage. Los geht es direkt mit knallender Pyrotechnik. Open Air gibt es da ja  keinerlei Grenzen für Scooter. Gerade erst erschien von Scooter das neue Album „ACE“. Darauf wagt die Band im 23. Jahr ihres Bestehens noch einmal alles. Der Abschied von Gründungsmitglied Rick J. Jordan hatte damals eine große Lücke im Bandgefüge hinterlassen und H.P. Baxxter sah sich als „Maximo Leader“  und einziges verbliebenes Mitglied der Ur-Besetzung mit einem Mal mit noch größerer musikalischer Autorität ausgestattet als zuvor. 23 Top Ten-Hits, 30 Millionen verkaufte Tonträger und über 90 Gold- und Platin-Awards weltweit. H.P. fand mit Phil Speiser als dritten im Bunde und an den Synthesizern einen neuen Mitstreiter, der sich so stark in der Gegenwart der Produktionstechnik bewegte, dass jedes Arbeiten an einem neuen Track zu einem Sparring wie beim Boxen wurde. Innerhalb der Band entstand eine neue Dynamik und musikalische Dreiecksbeziehung, in der sich der Wunsch nach Neuerungen gegenüber der Forderung vieler Fans, es möge alles beim Alten bleiben, durchsetzen konnte. All die alten Klassiker wie Hyper, Hyper oder Maria“ werden auf dem gesamten Field mitgesummt und gebrüllt. Dazu wummert der Bass im Bauch und die flotten Beats verleiten zum Tanzen. Scooter veranlassen eine riesige Techno-Party auf der Highfield-Bühne, bei der wirklich jeder an diesem Abend mitfeiert.

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Hier geht es zum Bericht: Highfield Festival 2016 – Tag 2 und
Highfield Festival 2016 – Tag 3