Highfield Festival 2016 –Tag 3: Das ging ab am Sonntag


Highfield Festival 2016
(Bild: stagr / Julia Langmaack)

Das Highfield Festival 2016 – 35.000 musikbegeisterte Menschen haben in diesem Jahr Spass am Störmthaler See bei Leipzig. Ein Besucher-Rekord laut Veranstalter FKP Scorpio. Die Tickets waren knapp 2 Monate vor dem Festival schon ausverkauft. Um die 40 nationale und internationale Acts treten an den drei Festivaltagen auf, von Freitag bis Sonntag. Dank bestem Wetter und sommerlichen Temperaturen steht auch das umfangreiche Rahmenprogramm bei den Festivalbesuchern hoch im Kurs. Wobei der Großteil einfach nur lässig am See chillt. Wer aber doch auf Aktivitäten steht, für den gibt es Wassersport am See, den Bungee-Springturm und ganz neu ein riesen Bällebad und eine Hüpfburg.

Die Hauptattraktion vom Highfield 2016 trat am Samstag Abend auf und so muss der letzte Festivaltag ganz klar mit weniger Besucher auskommen. Einige Abreisende waren wohl wirklich nur wegen Rammstein gekommen. Alle Übriggebliebenen feiern erst mit Schmutzki auf dem Campingplatz, dann auf dem Festivalgelände. Und man freut sich natürlich aufs große Finale mit Deichkind abends.

SCHMUTZKI

Die Stuttgarter Punk-Band hat ihren Schmutzki-Mob dabei. Leicht zu erkennen in den ersten Reihen an den roten Shirts mit weißem Schriftzug und dahinter steckt eine Horde Teenies, Studenten – Fans eben… Und trotz Punkmusik sind keine Nieten oder Iros im Publikum zu sehen, also alles ganz brav und gesittet. Schmutzki spielen eingängige Dreieinhalb-Akkorde-Songs mit scharfkantigen Riffs, dreckig getackerten Rhythmen und darauf schmeißt Frontmann Beat Schmutz seine rotzigen Stimmbänder.

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ARKELLS

In ihrer Heimat Kanada wurden die Arkells bereits als beste Rockband 2015 ausgezeichnet und das da wirklich etwas dran ist, davon können sich die Highfielder am Sonntag nachmittag direkt überzeugen. Seit 2006 gibt es die Band schon, aber erst vor 2 Jahren kam der Durchbruch mit ihrem 3. Album High Noon. Poppige Rocksongs haben sie ebenso in ihrem Repertoire wie knarzige Indie- und Soul-Nummern. Sänger und Charmebolzen Max Kerman kann die erste Zurückhaltung der Zuschauer schnell brechen, denn er stürmt gleich beim dritten Song in die Menge, singt und tanzt im Field mit seinen Fans um die Wette.

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THRICE

Es gibt wohl kaum eine zweite Band auf dieser Welt, die noch konsequenter Grenzen verschiebt als Thrice und den eigenen musikalischen Horizont immer mit neuen Sound-Experimenten erweitert. Und obwohl die Post-Hardcore-Band in ihrer Heimat USA einen hohen Bekanntheisgrad genießen, sind Thrice hier bei uns zu Lande etwas weniger bekannt. Außerdem gab es da noch die vorübergehende drei-jährige Pause seit 2012. Aber in diesem Jahr zeigen sich die drei Jungs rund um Sänger Dustin Kensrue in alter Besetzung und mit neuen Album am Start: „To Be Everywhere Is To Be Nowhere“. Das Quartett aus Kalifornien besteht also mühelos weiterhin ihren Genre-Spagat zwischen Gefühl und Härte.

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JORIS

„Äußerlich 15, innerlich 35“, Joris’ eigentliches Alter liegt da irgendwo in der Mitte. Joris Buchholz, der lediglich unter seinem Vornamen aktuell so richtig durchstartet, ist der Newcomer der deutschsprachigen Musik-Szene und er schreibt diese Art von Musik, die trotz deutschem Text irgendwie international wirkt. Smarte und gleichzeitig anspruchsvolle Melodien, gesungen von seiner ausdrucksstarken und unverkennbaren Stimme. Joris’ Debüt „Hoffnungslos Hoffnungsvoll“ eroberte schnell die deutschen Albumcharts. Der smarte Bremer kann vor allem mit seinen Hits „Herz über Kopf“ und „Im Schneckenhaus“ bei den Fans punkten. Joris verschmilzt mit seiner Gitarre und zeigt sich humorvoll und ganz Bühnenprofi – den Newcomer merkt man ihm überhaupt nicht an.

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EMIL BULLS

An Bühnenerfahrung mangelt es den fünf Musikern nicht, ganz im Gegenteil. Sie blicken bereits auf eine 20-jährige Laufbahn als Musiker zurück. Ihr Stil ist allerdings ungewohnt hart. Und sie kennen keine Gnade, wenn die Double-Bass im fliegenden Wechsel mit den Gitarrenriffs losdonnern. Ihr Sound ist aber nicht nur knüppelhart, sondern zeigt auch den ein oder anderen charmanten Pop-Moment. Dank der kräftigen Stimme von Sänger Christoph gibt es dazu aber auch tighte Breakdowns. Er ist ein echtes Energiebündel, sucht aber auch gerne die Nähe zu seinen Fans und gibt sich seinen musikalischen Emotionen kniend, bebend und rockend völlig hin.

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BONAPARTE

Hahn im Korb: Frontmann Tobias Jundt genießt immer gerne auf der Bühne die Gesellschaft von seinem hübschen Damen-Ensemble. Aber was genau einen bei einer Bonaparte-Liveshow erwartet, weiß man nie. Nur eines ist 100% sicher, mit seinem „Visual Trash Punk“ hat der Schweizer ordentlich auf den Putz. An und um den Frontmann dreht sich eine bizarre Show, mit viel nackter Haut, lasziven Posen, wilden Tänzen und verrückten Kostümen. Irgendwie mit einem Hang zum Wahnsinn, aber mit viel Energie. Auch die Texte mögen dem ein oder anderen etwas eigenwillig vorkommen. Davon, dass du zu viel weißt, wird gesungen und dass er nur tanzt und nicht betrunken ist. Dass sowieso alles boykottiert werden sollte, was man nicht selbst erschaffen hat. Diesen Gedanken folgen muss man aber nicht wirklich. Dafür macht das zusehen Spaß und Jundt weiß, wie man die Massen bewegt und mitreißt.

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DEICHKIND

Mit selbstgebastelten Tetraeder-Hütem, Kostümen aus mit Mülltüten und bunten Neon-Accessoires warten die DK-Fans schon den ganzen Sonntag über auf ihre Idole. Wer Deichkind kennt, weiß dass an diesem Abend ein Festival-Finale aus perfekter Choreographie, Kunst und Zirkusfeeling auf einen warten. Und die sieben Hamburger verausgaben sich gerne auf der Bühne. „Die Show kann jetzt beginnen und alle nur so: Yeah“. Mit dem Ohrwurm „So ‘ne Musik“ starten Deichkind in den Abend. ­­Fast die Hälfte der Songs aus dem Live-Set stammen vom aktuellen Album „Niveau, Weshalb, Warum“. An der Front heizen Ferris MC, Porky und Kryptik Joe das Highfield an, nochmal alles zu geben. Mit einem Schlauchboot geht es dann durch die Menge und zum Abschied, mit dem passenden Song „Roll das Fass rein“ geht es für die Deichkind-Crew im überdimensionalen Fass durch das ganze Publikum. Wow.

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Hier geht es zum Bericht: Highfield Festival 2016 – Tag 1 und
Highfield Festival 2016 – Tag 2