Rock-Legenden in Bestform: Uriah Heep in Hannover


Uriah Heep Hannover 2018 / Uriah Heep Tour 2018
(Bild: stagr / Julia Langmaack)

Der Herbst ist eindeutig in der Leinestadt angekommen. Vor dem dem Capitol am Schwarzen Bär sammeln sich Musikfans der 70er bis 90er Jahre und über den Köpfen der Wartenden rieselt das bunte Laub herab. Die perfekte Zeit also, sich entweder daheim gemütlich auf dem Sofa einzukuscheln – oder lieber auf die Piste zu gehen und der Liveshow einer britischen Hard Rock-Legende beizuwohnen. Schließlich befinden sich die legendären Uriah Heep wieder auf Deutschland-Tournee mit insgesamt 14 Konzertenabenden. Bevor sich die Zuschauer aber darauf freuen dürfen, gilt es sich im Vorprogramm erst einmal eine rockige Kelle von den Landsmännern und Genrebrüdern The Zombies abzuholen. 

The Zombies

Genau 50 Jahre nach ihrem Meisterwerk, dem Konzeptalbum „Odessey and Oracle“, zeigen sich The Zombies im Capitol Hannover lebendiger denn je. Viele Stücke Rockgeschichte haben es in die aktuelle Livesetlist geschafft, kein Wunder, das Album von 1968 steht auf der Liste der „Besten Platten aller Zeiten“ vom Rolling Stone Magazin. Vor knapp 10 Jahren haben sich die überlebenden The Zombies-Mitglieder von damals wieder zusammengetan. Zuvor war die britische Rockband schon viele Jahre entzweit, der richtige Durchbruch hatte sich nicht eingestellt. In 2017 sind sie in der Rock’n’Roll Hall of Fame nominiert und im Rahmen einer Ausstellung zur „British Invasion“ in Cleveland besonders geehrt wurden. Ihre Songs „She’s Not There“ und „Time Of The Season“ sind natürlich schon einige Jahrzehnte alt, werden aber immernoch im Radio gespielt und sind entsprechend beliebt – schließlich prägten sie die Beat Ära der 60er & 70er Jahre. Für die Briten ist die Liveshow in Hannover eines der wenigen Deutschlandkonzerte überhaupt, denn früher hatte es keinerlei The Zombies-Touren in Deutschland gegeben. In 45 Minuten haben die Rockmusiker ihre Schaffensgeschichte gepackt und dabei sowohl alte Hits wie auch neueres Material zum Besten gegeben.

uriah heep

Mit Musikgrößen wie Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin und Nazareth gehören Uriah Heep eindeutig zu den erfolgreichsten Bands im Hard Rock-Genre. In der fast 50 Jahre andauernden Musikkarriere haben Uriah Heep insgesamt 25 Studioalben und unzählige Live-Aufnahmen veröffentlicht und bis heute sind dabei über 40 Millionen Tonträger über den Verkaufstresen gegangen. Die fünf Musiker haben dem progressiven Hard Rock Anfang der 70er Jahre wahrlich ihren Stempel aufgedrückt. Dem Trademark-Sound aus Wah-Wah Gitarren und der mächtigen Hammond-Orgel sind sie bis heute natürlich treu geblieben. Die herausragenden Lead-Vocals und Chor-Arrangements haben der Band das Attribut „Beach Boys of Heavy Metal“ eingebracht und viele Bands, bis hin zu Queen, nachhaltig beeinflusst.

In der aktuellen Bandzusammensetzung ist lediglich Bandgründer Mick Box (Gitarre) übrig geblieben, nach zahlreichen Mitgliederwechseln sind nun Bernie Shaw (Gesang), Phil Lanzon (Keyboard), Dave Rimmer (Bass) und Russell Gilbrook (Schlagzeug) an seiner Seite. Erst im September diesen Jahres hat die Band mit den britischen Wurzeln in dieser Konstellation ihr neustes Studioalbum  „Living The Dream“ herausgebracht. Fast die Hälfte der neuen Songs befinden sich nun auf der Setlist dieses Konzerts. Dem Publikum gefällt’s, die Tracks überzeugen. Sie wechseln sich gekonnt mit den zeitlosen Klassiker von früher ab, wobei vor allem „Lady in Black“, „Look at yourself“, „Gypsy“ und „Easy Livin‘“ Euphorie und ausgelassene Stimmung ins Capitol bringen. Die Bandmitglieder zeigen sich allesamt als Koryphäen an ihren Instrumenten. Glanzvoll sind die Soli von Gitarrist Mick Box sowie die mächtigen Akkorde, die Phil Lanzon seiner Orgel entlockt. Auch Bernie Shaw ist in Bestform, gesanglich ähnelt er in vielen Momenten dem ehemaligen Gründungsmitglied und verstorbenen Frontmann David Byron. Dazu die mehrstimmige Unterstützung der anderen Musikern, auch eines der typischen Markenzeichen von Uriah Heep. Die deutlich ergrauten, aber immernoch energiegeladenen Hard-Rocker überzeugen die Hannoveraner mit ihrer fast zweistündigen Liveshow.