Groove Baby, Groove! – Life of Agony & Second Function in Berlin


Life of Agnoy

Ein weiterer unnützer kalter Freitag Abend bescherte uns der 22. Januar in diesem Jahr, aber an diesem Freitag ist etwas anderes in der Luft. Bereits vom Hermannplatz hört man schon die markanten Riffs der Band Life of Agony. Ein Kiosk-Betreiber heizt den Besuchern des Berliner Huxleys bereits schon im Vorfeld in seinem Laden ein, mit der am Abend anstehenden Musik und einigen kleinen Drinks. Im Vorprogramm hatten Life of Agony die Schweizer Band Second Function im Gepäck.

Die drei gebürtigen Schweizer namens Second Function kamen auf die Bühne und machten es sich zur auf Aufgabe, das Publikum eine halbe Stunde lang einzuheizen. Nach den ersten drei Songs wurde schnell klar, die Jungs hatten es an diesem Abend nicht leicht. Sie hatten es mit ihrem etwas weichgespülten Rocksound schwer in der Halle anzukommen und das Publikum abzuholen. Was möglicherweise daran lag, dass die Band im Vergleich zu der New Yorker Hardcoretruppe, doch etwas zu harmlos erschienen. Leichtes Nicken und ein relativ sparsamer Applaus hatten sich im Saal ausgebreitet. Die letzten Klänge des Songs „ Secrets“ verschwanden in dem großen Raum der Neuen Welt. Sänger Flo entschuldigte sich für sein schlechtes Schweizer-Deutsch und kam ein wenig in Verlegenheit. „ Dann mach doch Musik und hör auf zu quatschen“ kam von seinem Bandkollegen seitlich entgegen. Den letzten Song widmeten Sie dem Headliner des Abends und wer Bock hatte, konnte nach dem Gig noch ein Bier mit der Band am Merchandising trinken.

Der Song „Fly me to the Moon“ von Frank Sinatra schickt die Raucher zu einer kurzen Pause auf den Balkon, während die fleißigen Bühnenarbeiter die Stage für Life of Agony vorbereiteten. Der Konzertsaal füllte sich schlagartig und nun musste ich zusehen noch rechtzeitig nach vorn zu kommen.

Bildergalerie: So war SECOND FUNCTION live:

Ein kurzer Blick zurück brachte mich zum lächeln. Dieses strahlende, breite, sympathische Lächeln kann nur Mina Caputo sein, die gerade noch mit Fans mitten im Saal rumhing und Selfies mit ihnen machte. Sieben Jahre ist es jetzt her, dass ich die US-amerikanische Rockband, aus New York live gesehen habe. Damals trat die Frontfrau Mina Caputo noch als Keith Caputo auf. Das Licht geht aus, Gitarrensounds drücken die Massen in Richtung FOH. Jetzt aber schnell… Mina rennt auf die Bühne, wirft Küsse in die Menge und zeigt stolz auf ihr Shirt, wo der vor kurzem verstorbene Held David Bowie abgebildet ist. Dem Anschein nach dachte man Ende der 90er, dass sich die Band bereits am Zenit ihrer Karriere befand, doch dies widerlegte die frische Band um Mina Caputo erneut am Freitag Abend in Berlin.

Bildergalerie: So war LIFE OF AGONY live:

Mit „River Runs Red“ und meinem absoluten Lieblingssong „ This Time“ eröffneten sie ihr kompaktes Live-Set! Wie ein Wirbelsturm mit 1.000 Messern bretterten Sie ihr Programm, gegen das Fäuste steckende Publikum. Nicht nur für Fotografen sondern auch für die ca. 1.300 Gäste, war dies ein unvergesslicher Abend, der vielleicht sogar für den Einen oder Anderen schon ein frühes Highlight 2016 wurde. Mit ihrer überaus eleganten, grazilen Bühnenpräsents, groovt Mina mit ihren Jungs die Bühne und animiert das Publikum zum shouten.

Im Vergleich zu meiner ersten Begegnung mit der Band im Jahr 2009, merkt man nicht nur die biologische Veränderung der Frontfrau, sondern auch den ständigen Drang um eine intime Beziehung zum Publikum. An Hits mangelt es an diesem Abend nicht, denn die Band präsentiert von „method of groove“ bis „Through and Through“ nur fetten Knaller am laufenden Band, was für mich ein gutes Livesetup ausmacht, auch wenn dieses nur ca. eine Stunde ging. Wie sagt man so schön. „In der Kürze liegt die Würze.“

Nach einer kurzen Pause, kommt die New Yorker Formation wieder auf die Bühne, um dem Publikum förmlich noch zwei Stücke entgegen zu schmettern. Glücklich verschenkt Mina die letzten Luftküsse und verlässt mit einer sehr guten Leistung die Bühne.

Nachdem Konzert sprach ich mit Lou (51) und Christin (44). Beide machten sich den Abend zu einem persönlichen Highlight, Sie als Fan der ersten Stunde und für Christian war es das erste Mal live, erzählten beide mir stolz. Da die Halle nicht den optimalen Sound wiedergibt, fanden die Beiden den Gesang etwas zu leise und Caputo musste dadurch extrem gegen ihre Kollegen ankämpfen, erzählte mir Christian, der seit ca. 40 Jahren schon mit der Musik vertraut ist. Aber alles in allem, waren alle absolut begeistert und gingen glücklich nach Hause.

Schlusssatz: Geht mehr auf Konzerte.

Danke an für Bilder und Text: Christoph Eisenmenger