Moonspell in Berlin: Rotting Christ und Silver Dust verstärken das Line-up


Moonspell in Berlin
Am Samstagabend gaben Moonspell mit Rotting Christ und Silver Dunst im Columbia Theater in Berlin ein grandioses Konzert. (Bild: stagr / Hannes Fuchs)

Sieben Wochen ist das griechisch-portugiesische Kraftpaket bereits auf Tour als einen Tag nach Nikolaus die Pforten von Huxley’s Neuer Welt öffnen. Dem Publikum merkt man an, dass sich hier nicht irgendwer die Ehre gibt. Von jung bis alt ist alles vertreten. Fans der ersten Stunde und solche die noch nicht mal geboren waren als Rotting Christ und Moonspell vor mehr als 25 Jahren ihre ersten Konzerte gaben. Von Müdigkeit jedoch weit und breit keine Spur, auch wenn den Bands fast 40 Shows in den Knochen stecken.

Silver Dust

Den Anfang machen Silver Dust mit einer opulenten Inszenierung und fettem Sound. Musikalisch eine wüste Mischung aus Gothic Metal, Dark Rock und Metal Core sprühen die Schweizer vor Spielfreude. Eine Prise Johann Sebastian Bach darf natürlich auch nicht fehlen, passt doch die Toccata perfekt in das Konzept der Düstermetaller. Was sich musikalisch genauso wild darstellt, wie es klingt, ist jedoch optisch herausragend. Gewandet in Steampunk angehauchte Outfits spielt das Quartett die Seele aus dem Leib. Videoleinwände und visuelle Effekte unterstreichen das Geschehen.

rotting christ

Puristisch, aber nicht weniger mitreißend wird es im Anschluss mit Rotting Christ. Mit dem neuen Album „The Heretic“ im Gepäck verzichten die Griechen komplett auf irgendwelchen optischen Firlefanz und dominieren das inzwischen randvolle Huxleys allein durch ihre Bühnenpräsenz. Geboten wird Material aus allen Schaffensphasen der nunmehr 30 -jährigen Bandgeschichte. Im Jahre 2019 bieten die Gebrüder Sakis und Themis Tolis melodischen Black-Metal feil, der sich gewaschen hat. Fett und druckvoll überrollen sie an diesem Abend das Publikum wie eine Lawine. Nackenbrecher um Nackenbrecher brandet auf das Publikum ein und schließlich fordert Fronter Sakis noch den obligatorisch Circle of Death vom Berliner Publikum ein. Viel zu schnell neigt sich der Auftritt des Quartetts dem Ende zu und nach einer guten Stunde erschallt ein letztes „Non Serviam“. Rotting Christ sind vielleicht alt, aber kein bisschen leise.

Moonspell

Die Portugiesen Moonspell sind ebenfalls schon seit drei Jahrzehnten auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, wenn auch nicht von Anfang an unter diesem Namen. Während die Tour noch immer unter dem Banner des 2017er Albums „1755“ läuft werkeln Fernando und seine Mannen bereits am Nachfolger. Das genannte Album befasst sich dabei mit einer düsteren Episode Portugals: dem schweren Erdbeben, das Lissabon fast vollständig zerstörte. Doch zurück in die Gegenwart: Mit Hut und Laterne bewaffnet entert Frontmann Fernando Ribeiro die Bühne und mit ‚Em Nome Do Medo‘ wird direkt ein starker Einstieg geboten. Mit dem Titeltrack vom letzten Album legt der Fünfer dann gleich nach, optisch untermalt von Fernandos Präsenz und seiner Pestmaske. Wie allen Bands an diesem Abend haben auch Moonspell einen perfekten Sound. Aber nicht nur klanglich wird die Zeitreise durch das Schaffen der Portugiesen unterstrichen. Wie auch die Schweizer Silver Dust vor ein paar Stunden ziehen auch Fernando und seine Mannen optisch alle Register: Überdimensionale Kreuze, ein Umhang in Fledermausoptik (natürlich zu Vampiria), Keyboards im Orgeldesign und Kreuze mit Laservisier. Die besonderen Highlights sind und bleiben aber die Hymnen der frühen Alben „Irreligious“ und „Wolfheart“ wie Opium, Mephisto und last aber ganz sicher nicht least Alma mater. Mit Fullmoon Madness endet dann leider auch schon der umwerfende Auftritt der Portugiesen und das Publikum wird in winterliche Nacht und den zweiten Advent entlassen.