Rock am Ring 2015 – Tag 1: Das ging ab am Freitag


Mendig. Am vergangenen Wochenende jährte sich das größte Festival in Deutschland zum 30. Mal. Doch nicht die Rennstrecke am Nürburgring war wie sonst Schauplatz des Ereignisses. Stattdessen zog Rock am Ring nun knappe 40 Kilometer entfernt auf den Flugplatz Mendig. Eine Herausforderung für Veranstalter Marek Lieberberg und sein Team, an diesem Ort nun eine komplett neue Infrastruktur zu schaffen.

Kurze Wege für die Besucher und ein Rund-Um-Erlebnis werden als Hauptziele für die Planung gesteckt und auch umgesetzt. Wie Lieberberg selbst mitteilt, ist das „neue“ Rock am Ring nun auf 5 Jahre plus konzipiert. Allein der Festivalbereich vor den Bühnen ist viermal so groß, wie auf dem Nürburgring und auch drumherum ist viel mehr Platz als vorher. Alle Campingflächen sind fußnah rund um das Festivalgelände gelegen. Auch anfängliche Engpässe beim Camping konnten gelöst werden, in dem zusätzliche 30 Hektar Land bereit gestellt wurden.

Mit 90.000 Besucher war Rock am Ring bereits einige Monate vorher schon ausverkauft. Das zeigt, dass die Fans mitziehen, ob Nürburgring oder Mendig. Das musikalische Programm an den drei Tagen kann sich absolut sehen lassen und ist mit Bands wie den Foo Fighters, Slipknot, The Prodigy, Die Toten Hosen uvm. eben nicht nur ein typisches Rock-Festival. Mit den zwei großen Open Air-Bühnen in sicht- und gehnähe und den beiden Clubzelten findet jeder Musikfan hier seine Nische. Von Heavy Metal und Rock über Hip Hop und Elektro.

Neben der Musik bietet Rock am Ring in diesem Jahr auch ein grandioses Nebenprogramm mit Kirmes-Flair: Es gibt den traditionellen Bungee-Jumping, aber auch ein Riesenrad, den Auto-Scooter, das Kettenkarussel und einen Break Dancer. Zufriedene Gesichter sieht man jedenfalls überall.

Und wie geht es weiter? „Wir sehen uns vom 3. bis 5. Juni bei Rock am Ring 2016 in Mendig!“ – so verabschiedete sich zumindest Marek Lieberberg bei der diesjährigen Pressekonferenz. Wer die ersten Headliner sein werden und wann der Ticketvorverkauf beginnt, erfahrt ihr bald bei uns.

Hier geht’s zum Bericht „Rock am Ring 2015 – Tag 2: Das ging ab am Samstag
Hier geht’s zum Bericht „Rock am Ring 2015 – Tag 3: Das ging ab am Sonntag

Bildergalerie: Da kommt FESTIVAL-FEELING auf

Um 13:34 Uhr ist das Festivalgelände vor der Hauptbühne, der Volcano Stage, bereits rappelvoll. Die Sonne brennt mit satten 30 Grad herunter und die ersten Überhitzen müssen bereits von Sanitätern versorgt werden. Aber bevor es richtig losgeht, betritt Marek Lieberberg die Bühne um die Zuschauer persönlich am neuen Standort Mendig willkommen zu heißen. Sein 69. Sommer und das 30. Mal Rock am Ring, wie er sagt und er ist froh, dass das Festival nun „eine neue Heimat gefunden habe.“ Auch zur Organisation und den Problemen beim Camping teilt er mit, er habe sich selbst die Probleme hier beim ersten Mal angeschaut und es werde alles noch verbessert. Auch der Bürgermeister der Stadt Mendig kommt auf die Bühne und teilt seine Freude darüber mit, dass hier und heute Rock am Ring an seinem Heimatort stattfinde. Mit einem lauten „Rock On“ machen die beiden den Weg frei für das Opening der Donots.

DONOTS

Die DONOTS stürmen euphorisch und mit großem Beifall auf die Bühne. „Rock am Ring, siehst du gut aus“, bringt Sänger Ingo Donot als Erster überwältigt heraus. Doch ein ansonsten empfängt die Zuschauer ein eher untypisches Bühnenbild, denn im hinteren Bereich stehen gleich drei Schlagzeug-Sets. Und da betreten auch schon die beiden Aushilfs-Drummer „Vom Ritchie“ (Die Toten Hosen) und „Flo Weber“ (Sportfreunde Stiller) die Stage und begleiten den ersten Song mit viel Energie. Auch sonst sind die Donots ein wahrer Garant für Partystimmung und rockige Songs. Ihr neues Album „Karacho“, das als erstes in ihrem Repertoire komplett in deutsch ist, wird natürlich auch abgefeiert. Die Menge tobt, springt und tanzt. Was für ein Auftakt für Rock am Ring 2015.

*Hier seht ihr Gitarrist Guido Knollmann und Bassist Jan Dirk Poggemann von den DONOTS direkt im Anschluss ihres Auftritts im Interview!*

Bildergalerie: So waren die DONOTS live

Donots – Setlist

1. Ich mach nicht mehr mit
2. Wake the Dogs
3. Dead Man Walking
4. Junger Mann zum Mitleiden gesucht
5. Das Neue bleibt beim Alten
6. Stop the Clocks
7. Kaputt
8. Problem kein Problem
9. Dann ohne mich
10. We’re not gonna Take it
11. So long

BAD RELIGION

Wenn die Ur-Väter des Punkrock aus L.A. auf die Bühne gehen, sind ganze Generationen begeistert. Ihre Bandgeschichte reicht zurück bis in Jahr 1980 und so haben sie über die Zeit den Stil des Punkrocks entscheidend geprägt. Zur Feier des 30-jährigen Bestehen ging es auf große Welt-Tournee. Auch heute zeigen sie, auch nach drei Jahrzehnten und trotz Älterwerdens, dass sie die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Der Großteil ihrer Songs stammt vom letzten Album „True North“ und enthält kraftvolle aber auch melodische Nummern. Aber ihr legendärer „Punk-Rock-Song“ darf natürlich auch nicht fehlen.

Bildergalerie: So war BAD RELIGION live

Bad Religion – Setlist

1. Conquer the World
2. Digital boy
3. Fuck you/Dharma
4. Recipe for Hate
5. Kyoto Now
6. Anastesia
7. Suffer
8. Delirium of Disorder
9. Do what you Want
10. Infected
11. Dept. of false Hope
12. Overture/Sinister
13. Wrong Way Kids
14. Generator
15. Punk Rock Song
16. American Jesus

A DAY TO REMEMBER

Die Show der fünfköpfigen Band aus Florida (USA) beschriebt man am besten folgender Maßen: eine Mischung aus Skate-Punk und Metal, dazu viel Action durch Springen und Rennen und als Sahnehäubchen wird alles untermalt von Pyrotechnik. Für sie steht auf der Bühne sozusagen eine kleine Extra-Bühne, auf der das Schlagzeug-Set Platz findet und wo seitlich die Jungs wie auf einer Rampe hochlaufen können. Ihr Songs klingen gleichermaßen hart wie melodisch, dass zeichnet A Day To Remember aus. Natürlich ist im Publikum ordentlich Stimmung und als Sänger Jeremy McKinnon dazu auffordert, schwappt eine Welle an Crowd-Surfern über die Köpf der Besucher.

Bildergalerie: So war A DAY TO REMEMBER live

A Day To Remember – Setlist

1. Intro
2. Downfall
3. 2nd Sucks
4. Right Back At It
5. City
6. Wax Larry
7. Highway
8. Have Faith
9. Hammer
10. All I Want
11. Lauderdale
12. Panhandle

BROILERS

Der Broilers Noir Beach Club ist eröffnet. Bambus-Matten, Cocktailbar und Strand-Flair zieren das Bühnenbilder der Düsseldorfer Punk-Rocker. Auf die Bühne kommen sie statt üblich zu fünft mit zwei zusätzlichen Trompete- bzw. Saxophon-Spielern. Wobei sich letztere gern mal im Wett-Streit duellieren. Derweil geht langsam die Sonne unter und versetzt die ganze Atmosphäre in ein tolles Dämmerlicht. Eine Stunde lang heizen Sänger Sammy Amara und seine Band dem Publikum ein.

Bildergalerie: So waren die BROILERS live

Broilers – Setlist

1. Zurück zum Beton
2. In 80 Tagen um die Welt
3. Wo es hingeht?
4. Ist da Jemand?
5. Harter Weg
6. Ruby Light & Dark
7. Tanzt du noch einmal mit mir?
8. Paul der Hooligan (It must be Love)
9. Ich brenn‘
10. Wie weit wir gehen
11. Zusammen
12. 33RPM
13. Held in unserer Mitte
14. Nur nach vorne gehen
15. Meine Sache

Rock am Ring 2015 – Tag 1: Das ging ab am Freitag

RISE AGAINST

Zu letzt wurde die Hardcore-Rocker auf der Rock am Ring-Bühne im Jahr 2010 gefeiert. Die politisch-engagierte Truppe kommt auch heute wieder mit ihren Songs aus weltlichen Themen bestens an. Die ersten Circle-Pits formieren sich vor der Volcano-Stage. Satte 90 Minuten spielen die drei Musiker um Sänger Tim McIllrath und zerlegen dabei fast die Bühne. Lead-Gitarrist Zach Blair ist immer ganz vorn dabei, wenn es um wilde Posen und schnelle Gitarrenriffs geht. Aber auch die sanften Momente kehren Rise Against hervor, als „Hero of War“ gespielt wird.

Bildergalerie: So war RISE AIGAINST live:

Rise Against – Setlist

1. The Great die Off
2. Good left Undone
3. Satellite
4. Dirt Whispers
5. Give it All
6. I Don’t wann be here Anymore
7. Survive
8. Re-Education
9. Collapse
10. Make it Stop
11. Prayer of the Refugee
12. Help is on the Way
13. Black Mask
14. Ready to Fall
15. People live Here
16. Swing Life Away
17. Dancing for Rain
18. Savior

DIE TOTEN HOSEN

Die Toten Hosen aus Düsseldorf gehören schon traditionell zu Rock am Ring und locken die wohl meisten Zuschauer vor die Hauptbühne. Dass bei ihrem Auftritt wahrlich die Sau rausgelassen wird, war klar. Campino rockt über die Bühne, springt meter hoch mit gegrätschten Beinen in die Höhe, nimmt ein Bad in der Zuschauermenge und klettert am Ende einen Mast hoch (nur wollte leider sein obligatorischer Bengalo nicht zünden) – und was bekommen sie dafür zurück? Einen laut feiernden Chor, der jeden ihrer Songs textsicher mitgröhlt. Doch dieses Konzert ist nicht nur ihr rockigster Auftritt denn je, es gibt auch sehr emotionale Momente. Für sie ist es das erste Mal Rock am Ring ohne Manager Jochen, der im Januar verstarb. Ihm zu Ehren gibt es den Song „Nur zu Besuch“. Auch für den aktuell gegen Krebs kämpfenden ehemaligen Schlagzeuger Wölli nahmen sich die Hosen Zeit. Sänger Campino filmte für ihn das Publikum per Videokamera und zum Song „Steh auf“ saßen erst alle Zuschauer am Boden und sprangen dann gemeinsam auf. Klassiker wie Bonnie und Clyde aber auch 10 kleine Jägermeister, das heute mal zu „7 fah’rn nach Mendig“ umgedichtet wird, werden vom Publikum ordentlich abgefeiert. Leider setzt während der Show der erste starke Regen ein. Und bei den später folgenden Auftritten bleibt es leider nicht nur beim Regen.

Die Toten Hosen – Setlist

1. Bonnie & Clyde
2. Liebeslied
3. Auswärtsspiel
4. Weil du nur einmal lebst
5. Altes Fieber
6. Heute hier morgen dort
7. Willkommen in Deutschland
8. Das ist der Moment
9. Alles was war
10. Fliegen
11. Pushed Again
12. Nur zu Besuch
13. Helden und Diebe
14. Passenger
15. Steh auf
16. Auropa
17. Alex
18. Wünsch dir was
19. 10 kleine Jägermeister (7 fahr’n nach Mendig)
20. Schönene Guss
21. Opel Gang
22. Parade
23. Niemals einer Meinung
24. Tage wie diese
25. Alles aus Liebe
26. Freunde
26. Walk on

CLUESO

Die Fans von Clueso besetzen parallel zum Hosen-Auftritt die Crater Stage. Doch schwer ist es natürlich dagegen anzuspielen. Der Erfurter Clueso nimmt es locker und begeistert sein Publikum mit den typischen ruhigen Hits, geht aber auch gehörig ab, wenn die Gitarrensounds erklingen.

Bildergalerie: So war CLUESO live:

Clueso – Setlist

1. Pack meine Sachen
2. Mitnehmen
3. Intro von Gib mir ein O
4. Level
5. Bleib einfach bei mir
6. Freidrehen
7. Mad-Ley
8. Out of Space
9. Gewinner
10. Chicago
11. Nebenbei
12. Cello
13. Augen zu

MARILYN MANSON

Das Comeback des Jahres feiert Düster-Rocker Marilyn Manson. Seit kurzem mit neuem Album „The Pale Emperor“ Auf dem Markt, gibt er viele Songs daraus zum Besten. Er ist wieder der Alte, vorbei die schlimme Zeit in der durch Alkohol und Drogen auf der Bühne keine gute Show mehr abgab. Im typischen Lack- und Leder-Look steht, kniet, tanzt und robbt der blasse Künstler samt Band auf der Bühne. Alle Songs, aber vorrangig seine Klassiker „Personal Jesus“ und „Sweet Dreams“ werden von seinen Fans, meist auch im Gothik-Look erschienen, mitgesungen. Wie immer beeindruckt Manson mit seiner Show, setzt aber gern nochmal einen drauf. So auch dieses Mal, er ritzt sich mit einer Bierflaschen-Scherbe selbst die Hand auf, blutet die Bühne voll und lässt sich danach hinter der Bühne erstmal verbinden. Direkt bei den ersten Klängen seiner Musik, zieht in der Ferne ein großes Unwetter herauf. Beschwört der Dunkle es etwa? Die ersten Blitze sind am Himmel zu sehen, so dass ein bizarres Schaubild entsteht. Leider nimmt das Gewitter später direkten Kurs auf Festival- und Campinggelände.

Bildergalerie: So war MARILYN MANSON live:

Marilyn Manson – Setlist

1. Deep Six
2. Disposable Teens
3. Mobscene
4. No Reflection
5. Third Day of a seven Day binge
6. Sweet Dreams
7. Tourniquet
8. Rock is Dead
9. The Dope Show
10. Lunchbox
11. Personal Jesus
12. The Beautiful People
12. Irresponsible Hate Anthem
13. Cake and Sodomy
14. Come White