Reload Festival 2016 – Tag 1: Das ging ab am Freitag


Reload Festival 2016
(Bild: stagr / Johanna Edler)

Sommer, Sonne, nackte Haut, und das Ganze begleitet von erbarmungslosen Gitarrenriffs, lauten Beats und provokanten Gesängen. Dass Festivalbesucher auf so etwas abfahren, zeigen die offiziellen Besucherzahlen des diesjährigen Reload Festivals in Sulingen eindeutig. Zum Vorjahr hat sich die Zahl nämlich verdoppelt. Trotz der Anreise-Strapazen und fehlenden freien Zeltplätzen, was die Organisation schnell in den Griff bekam, knackt das Reload  Festival 2016 nach Aussage der Pressesprecher die 10.000 Besucher-Marke. Hohe Ziele sind auch direkt für das nächste Jahr seitens der Organisation gesteckt worden, denn für den Zeitraum vom 25. – 26. August 2017 soll es nochmal einen Zuschlag für die Zuschauermenge geben – Respekt! Unter den ersten Band-Bestätigungen sind Caliban, Mr. Irish Bastard und der erste Headliner ist Amon Amarth. Der Vorverkauf hat bereits gestartet.

Den Startschuss für das Reload Festival 2016 liefert am frühen Freitag nachmittag die aufstrebende Band Steak Number Eight aus Belgien mit sehr eigenem, aber interessant gestaltetem Postmetal. Mit im Gepäck hat das Quartett ihr neues Album „Kosmokoma“, dass sie übrigens jetzt im September auf Tour durch Deutschland näher vorstellen. Gleich darauf folgt die Band Fjørt mit brachialem, deutschsprachigen Post-Hardcore aus Aachen. Das Trio mit Sänger Chris Hell an der Front, erteilt den Zuschauern eine denkwürdige Lektion in klanggewaltigem Exorzismus.

Bildergalerie: So war STEAK NUMBER 8 live

Bildergalerie: So war FJØRT live

Mit Dog Eat Dog betritt dann eine echte Legende und Wegbereiter für den modernen Cross Over die Bühne. DED mixen seit über 25 Jahren gekonnt verschiedene Stile wie Hardcore, Punk, Rap und Metal, bei denen der Tanz- und Mitsingfaktor durchweg groß ist. Die fünf Herren aus New Jersey/USA spielen ihr Set souverän und zu keiner Minute merkt man, dass sie nicht mehr die Jüngsten sind.

Bildergalerie: So war DOG EAT DOG live

Die unangefochtene Nummer eins in Sachen modernem Melodic Hardcore sind Comeback Kid aus Kanada. Das Infield wird regelrecht von einer geballten Ladung Aggression und Energie überrollt, was die zahlreichen Besucher mit wilder Feierei auch gebührend würdigen. Ihr wahres Potential kann sich bei so einem Live-Auftritt einfach am besten entfalten

Bildergalerie: So war COMEBACK KID live

Und weiter geht es im Hardcore-Genre. Stick To Your Guns aus Orange County/USA schlagen in die gleiche Kerbe die zuvor spielenden Kanadier. Da steht pure Eskalation auf dem Plan, wenn Frontmann Jesse Barnett ins Mikro brüllt. Gleichzeitig melodiös und aggressiv sind die Songs, die einem da um die Ohren fliegen. Und obwohl erst vier Bands gespielt haben, sind die Zuschauer bereits in voller Fahrt.

Bildergalerie: So war STICK TO YOUR GUNS live

Agnostic Front, DIE Hardcore-Band überhaupt aus New York/USA, erhöht den Kult-Status  heute beim Reload Festival gleich mal um das X-Fache. Ihre Mischung aus Hardcore und Punk bekommen die „alten Herren“ live einfach unglaublich hin. Wobei Kompromisse oder Spielereien eben einfach nicht ihr Ding sind. Macht aber auch nichts, wenn jeder Ton am rechten Platz ist. Und welcher Genre-Fan die Gassenhauer wie „Gotta Go“ oder „For My Family“ noch nicht kennt, bekommt sie jetzt aber volle Breitseite.

Bildergalerie: So war AGNOSTIC FRONT live

Nun sind die Emil Bulls aus München an der Reihe, und so gleich wird es deutlich metallischer. An Bühnenerfahrung mangelt es dem Quintett nicht. Sie blicken schließlich auf 20 Jahre im Business zurück. Und sie kennen keine Gnade, wenn die Double-Bass im fliegenden Wechsel mit den Gitarrenriffs losdonnern. Frontmann Christoph von Freydorf liefert dazu Erste-Sahne Growls. Aber diese Fünf können nicht nur knüppelhart, denn da schleichen sich immer wieder sauber ins Ohr flutschende Refrains und hüftkompatible Riffs dazwischen. 

Bildergalerie: So war EMIL BULLS live

Die Angstfabrik aus L.A. Fear Factory erhöht das Metal-Level abermals. 26 Jahre geballte Aggression und Zerstörungswut spielen hier auf und prügeln auch wirklich alles, was das Metalgenre zu bieten hat, den zahllosen Zuschauern entgegen. Und das alles in Form von mitreißenden Refrains, eingängigen Melodien und Maschinengewehr-Drumattacken. Der Abriss ist damit schon fast am Tages-Höhepunkt angekommen.

Bildergalerie: So war FEAR FACTORY live

Arch Enemy aus Schweden sind die Nächsten im Line Up. Was soll man zu ihnen sagen? Sie segeln unaufhörlich gen Melodic Death Metal-Flaggschiff. Live demonstrieren die Skandinavier einmal mehr, wie sie in den letzten Jahren ihren Erfolg kontinuierlich ausgebaut haben. Bei dieser Band stimmt einfach alles! Absolut sauber und präzise zocken sie ihr Set herunter, wobei Alissa White-Gluz natürlich auch viele optische Reize schafft. Endlich mal eine Frau an der Front!

Bildergalerie: So war ARCH ENEMY live

Hatebreed betreten die Bühne und was man von den Amerikaner stets gewohnt ist, bekommt man auch hier zu sehen und zu hören: Hardcore ohne Schnörkel und Kompromisse. Bei „Born To Bleed“ oder „Destroy Everything“ bebt die Erde regelrecht. Jamey Jastas derbe Shouts, dazu Killerriffs, Breakdowns und Doublebase-Salven sind das Markenzeichen dieser Band. Seit mehr als 22 Jahren existiert die Band und dass sie nicht nur in der USA eine wirkliche Größe sind, zeigen ihre meist ausverkauften Konzerte und die Begeisterung in den Gesichtern der Reload-Zuschauer.

Bildergalerie: So war HATEBREED live

Limp Bizkit entwickelten sich kurz vor der Jahrtausendwende zu einer der weltweit erfolgreichsten Nu-Metal-Bands. Nachdem es dann etwas ruhig um den US-Fünfer wurde, treten sie aktuell wieder öfter als Festival-Headliner auf den Plan. Fred Durst ist immernoch ganz Rampensau und augenscheinlich fitter als je zuvor. Gitarrist Wes Borland präsentiert sich wie eh und je im extravaganten Look, ganz in weiß und mit Totenmaske als Make Up. Limp Bizkit lassen es krachen und geben dem Nu-Metal seine Kraft in vollem Glanz zurück. Zeitweise scheint die Show leider etwas improvisiert und die Menge an Einspielern und Coverhits wie „Killing in the Name“ (Rage Against the Machine) oder „Smells Like Teen Spirit“ (Nirvana) verleiten zum Gedanken, dass fast mehr Cover als eigene Songs gespielt werden.

Bildergalerie: So war LIMP BIZKIT live

Hier geht es zum Bericht: „Reload Festival 2016 –Tag 2