Hurricane Festival 2019 am Samstag – Unsere Highlights


Hurricane Festival 2019 / Hurricane 2019
Samstag – Tag 2 beim Hurricane Festival 2019 – mit super Sommerwetter und guter Laune. (Bild: stagr / Julia Langmaack)

Muff Potter

Weiter geht es mit feinstem Punkrock aus Deutschland. Ihr Sound ist mutig, unangepaßt und individuell. Diese Band fordert Hörer und Zuschauer heraus und bietet keinen typischen Null-Acht-Fünfzehn-Punk. Ruppig, sperrig, rauh geht es hier zu und dazu gibt es Texte, die zwischen Melancholie und düsterer Poetik pendeln. Zwischen die teils wütenden Gitarrenwände mogeln sich feinere Melodien. Muff Potter haben sich da in eine perfekte Nische musiziert. Was für ein krachender Sound und dabei authentisch, mit Geschichten die berühren, und immer voll auf die Zwölf.

Johnny Marr

Um 18:30 Uhr auf der Coast Stage spielt Johnny Marr, er ist in den 80ern als Gitarrist und – neben Patrick Morrissey – Songwriter der Kult-Indie-Rock-Band The Smiths bekannt geworden. Das Quartett hat die Grundlage geschaffen für das, was heute Indie genannt wird. Nur wenige Monate nach dem Aus Smiths hat Marr bereits bei The Pretenders an der Gitarre gestanden. Jahre mit verschiedenen Projekte folgten. Als einer der hundert besten Gitarristen aller Zeiten kann man Marr getrost bezeichnen. Mit Songs aus der Smith-Zeit startet das Livset beim Hurricane. En wahrhaft legendäres Gitarrenspiel gibt es für die Zuschauer zusehen und jeden Musikfan in den Bann ziehen.

257ers

Wer es durchgeknallt mag, der ist als nächstes mit den 257ers – der Hip-Hop-Crew aus dem Kohlenpott, bestens bedient. Das Duo liefert derben Sound und dazu eine ausgeflippte Liveshow. Dabei kann wirklich jeder mitgröhlen und feiern, ein einfaches Motto. Mit ihrer eigenen Definition vom Deutsch-Rap haben die zwei Jungs ihr Markenzeichen geschaffen: bekloppte Texte mit Banalitäten als Ausgangspunkt, immerhin mit geballtem, selbstironischem Wortfeuerwerk. Die Rap-Parts geben Daniel „Shneezin“ Schneider und Mike Rohleder, die beide während der gesamten Show wie bei einem Kirmesbesuch auf LSD wirken. Mit Wortwitz wird endlos gereimt und jedes noch so trashige Musikgenre oder deutsche Liedgut als Hommage umgewurschtelt. Macht Laune.

the wombats

Hier kommen jetzt nicht die niedlichen Beuteltierchen aus Australien auf die Bühne, es sind drei Jungs aus Liverpool, England. Dabei ist einerseits Sänger Matthew parallel an Gitarre und Keyboard zu sehen, Kollege Dan spielt die Drums. Man bekommt schnell das Gefühl, der Dritte im Bunde, Bassist Tord gibt hier den gesamten Ton an. Action geladen, in Sprunglaune und mit viel Kontakt zur Menge spielt er sich in die Herzen der Zuschauer. Dabei sorgt dann auch noch Matthews Stimme – trotz der rockigen Sounds, für viele genussvolle Momente. Gemeinsam hat das Trio jedenfalls Spaß auf der Bühne und an ihrer Musik. Den Zuschauern gefällt das und bringt gute Laune.

annenmaykantereit

Beschwingt und lächelnd bringen Henning May und Co. Bewegung auf die Bühne. So zart, wie May auf den 1. Blick wirke, so tief und hart schallt hingegen seine Stimme. Als habe er Gesangsunterricht bei  Joe Cocker höchstpersönlich genommen. Für eine durchdrehende Masse reicht das natürlich völlig aus. Die Strophen der Annenmaykantereit-Songs werden überall mitgesungen und sei es nur der Refrain. Große Highlights sind dabei natürlich „Barfuß am Klavier“ und „Pocahontas“. Die vier Kölner liefern eine höchst angenehme Liveshow ab und das mit der Bescheidenheit von Straßenmusikern, die sie ja vor wenigen Jahren auch noch gewesen sind. Sie bleiben ihrer introvertierten Haltung treu und ließen die Musik für sich sprechen. Nur selten ein Wort zwischen den Songs und keine unnötigen Spielereien.

Me first and the gimme gimmes

Diese Band kann man als jene mit der außergewöhnlichsten Zusammensetzung bezeichnen: Die Punkrocker Me First & The Gimme Gimme, besteht aus Sänger Spike Slawson (Swingin‘ Utters/Re-Volts), Bassist „Fat“ Mike Burkett (NOFX), Gitarrist Chris Shiflett (Foo Fighters/No Use For A Name), Gitarrist Joey Cape (Lagwagon) und Schlagzeuger Dave Raun (Lagwagon) – also eine echte Supergroup. Und das Beste, die Allstar-Rocker beschränken sich in ihrer Musik auf das Covern bekannter Songs. Neben dem Faible für verschiedene Musikrichtungen hegen Me First & The Gimme Gimmes auch eine Leidenschaft für verrückte Kostüme auf der Bühne. Spannend, wenn sich Mitglieder diverser California Punk Bands wild durch die Musikgeschichte covern. Alles im klassischen Melody Core Stil. Das ist zwar nicht mega innovativ, dafür aber saulustig.

macklemore

Seit 2013 über Nacht erfolgreicher Rapper, surft der Musiker nun auf der Erfolgswelle. Sonst kennt man Macklemore vielleicht eher im Doppelpack mit Kumpel und Musikproduzent Ryan Lewis, doch nun ist er ebenso erfolgreich auf Solopfaden mit dem aktuellen Album „Gemini“. Vor der River Stage stehen Besucher soweit das Auge reicht. Ben Haggerty , so der echte Name des Erfolgs-Rappers, gibt heute Vollgas. Energiegeladen haut er seine Hits wie „Thrift Shop“, „Same Love“ und „Willy Wonka“ heraus. Fast zu jedem Song wechselt Macklemore sein Outfit: Pelzmantel, Holzfäller-Hemd oder Willy Wonka-Outfit – hier wird die Bühne gleich noch zum Catwalk. Bis zur letzten Sekunde brennt der Rapper ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse ab. Das bedeutet körperliche Vollauslastung für Künstler und Fans.

mumford & Sons

Gerade noch auf aktueller „Delta Tour 2019“ haben Mumford & Sons im Mai bereits vier Deutschland-Konzerte gespielt. Seit 2007 machen Marcus Mumford und Co. Musik und haben dabei vier Studio-Alben herausgebracht. Seit ihrem Debüt „Sigh No More“ 2009 hat die Folk-Rockband sich immer wieder ausprobiert und weiterentwickelt. Zur Freude der weltweiten Fans. Die Neugierde auf die britischen Jungs ist im Publikum groß. So oft bekommt man Mumford & Sons in Deutschland nicht zu sehen. Einen herzlichen Empfang bieten die Zuschauer dem heutigen Headliner. Der emotional geladene Gesang von Frontmann Marcus Mumford holt jeden ab, hinzu kommt die verträumt spielerische Gitarre und beides verschmilzt mit einem wabernden Synthie-Teppich. Angetrieben von grandiosen und hypnotischen Beats. Bei Ballade oder Pop-Perle, die Gänsehaut-Momente in diesem Live-Auftritt lassen sich kaum zählen. Mit ihrer leidenschaftlichen Mischung aus Folk, Rock und Akustik bieten Mumford & Sons einen perfekten Querschnitt aus ihrer langjährigen Künstler-Diskografie.

descendents

Als sich diese kalifornische Punkband im Jahr 1978 gegründet hat, sind die meisten Bandmitglieder noch zur High School gegangen. Und trotzdem sind die Descendents in der Szene schnell bekannt für ihren ureigenen Stil geworden, der erstmals Punkrock mit poppigen Anteilen kombinierte. Das Punk-Quartett hat dann über die Jahre immer wieder wegen der wissenschaftlichen Karriere des Sängers Milo Aukerman pausiert, zeitweise sind die anderen Bandmitglieder auf die Band All ausgewichen. Zum Glück sind die Descendents seit 2010 aber wieder durchgängig aktiv, in 2016 haben sie mit „Hypercaffium Spazzinate“ ihr siebtes und bislang letztes Studioalbum auf dem Markt geworfen. Macht aber nichts, denn damit ist die Truppe immernoch ein gern gesehener Gast in Deutschland. Beim Hurricane 2019 präsentieren sich die vier Musiker gut gelaunt und mit jeder Menge Hits aus Ihrer langjährigen Schaffensgeschichte. Das kommt so gut an, der die tanzwütigen Zuschauer einen regelrechten Tummult vor der Bühne abfeiern. Diese Jungs spielen definitiv in der Champions League des melodischen Punkrock!

steve aoki

Mit Steve Aoki präsentiert FKP Scorpio einen der größten und beliebtesten DJs unserer Zeit. Er ist Meister an den Turntables, der mitreißende Songs und Melodien im Bereich EDM/Future Trance auffährt. Seine Hits suchen schnell den Weg in jeden Gehörgang und sorgen dort für absolute Ekstase dank tanzbaren Ballerbeats, die auf jeder Tanzfläche reinhauen. Die eingängige Melodien sind dabei oft unterlegt mit interessant verzerrten Stimmen. Vor der River Stage heißt es jetzt dicht an dicht stehen. Der Electro-Produzent aus Kalifornien ist bekannt für seine wilden Shows und auch heute erfüllt er die Erwartungen. Er spielt während seiner Show nicht nur jede Menge bekannte Hits, sondern zeigt auch, was für eine Energie er abfeuern kann. Der DJ mit den japanischen Wurzeln ist alles andere als ein Ruhepol, er springt herum, surft in der Crowd und natürlich zettelt er ganz traditionell eine ausgelassene Tortenschlacht an. Am Ende geht dann für einige weibliche Fans auch noch ein Traum in Erfüllung, sie dürfen rauf zu Aoki und auf der Bühne gemeinsam mit ihm abfeiern.