Elbriot 2017 – Core-Sandwich mit ein bisschen wenig Bass


Elbriot 2017 / Elb Riot 2017 / Elbriot17
(Bild: stagr / Mark Carstens)

Im 3. Jahr in Folge besuchte ich erst das Wacken Open Air und dann 2 Wochen später das Elbriot 2017. Im dritten Jahr in Folge könnte ich darüber schreiben, wie sehr ich mich nach Wacken über das Riot freue: Eine einfache Anreise zu Fuß vom Hamburger Hauptbahnhof, ein asphaltierter Boden in dem man nicht versinkt, ein übersichtliches Gelände … Aber dieses Jahr wurden mir – bei aller Liebe – auch die Nachteile des Elbriot bewusst. Wie mein Kollege Ty es ausdrückte: Das Elbriot hat für ein Open-Air-Event etwas „wenig Eier“. Zum ersten Mal erlebte ich, wie der gleiche Headliner auf Wacken und dem Elbriot spielte: Megadeth. Und nachdem ich mit zwei Wochen Abstand dieselbe Band mit einem nahezu identischen Set in zwei Locations hörte, wurde mir ziemlich deutlich, um wie viel besser die Anlage auf dem Wacken Open Air war. Ja, der heilige Acker war größer und die Mainstages brauchten daher mehr Druck, damit man auch am Ende vom Infield hörte, wer der kleine Punkt war der gerade auf der Bühne auf und ab sprang.

Aber es war nicht das Volumen was mich störte, es war der fehlende Bass und vor allem die Tatsache, dass die Anlage mit den tiefen Gitarren-Riffs nicht klar kam. Während die normalen Gitarrensoli und auch das Growling von Architects und der Gesang von Children of Bodom sauber ausgespielt wurden, merkte man bei Hatebreed sofort wie die tiefen, dröhnenden Hardcore-Riffs, die die Anlage überforderten. Schuld daran waren bestimmt irgendwelche Dezibel-Regularien für innerstädtische Veranstaltungen die dafür sorgen, dass man auch auf der Freilichtbühne im Stadtpark wegen Bass-Mangel keine Hip-Hop-Acts mehr genießen konnte. Und bestimmt haben diese Regularien auch Daseinsberechtigungen, weil die zu starken Bässe sonst irgendwelche Schäden an der Kanalisation unter der Eventfläche oder psychischen Stress bei den Ratten in den Kanälen auslösen würden. Aber es war trotzdem schade, denn dadurch blieb ein kleiner Wermutstropfen bei dem sonst so großartig durchorganisierten Festival. Mit trockenen Füßen und einer einfachen Anreise. Und natürlich tollen Acts.

Elbriot 2018 Tickets + Infos:
Elbriot 2018 / Elb-riot 2018

Architects

“All our gods have abandoned us” heist das aktuelle Album der Architects. Überschattet vom Tod von Gründungsmitglied Tom Searle, thematisiert das Album Systemkritik an Umwelt und Politik und verkörpert dabei eine unglaubliche Wut, die selbst Hardcore- und Metalcore-Alben nur selten erreichen. Sänger Samuel David Carter gab auf dem Elbriot 2017 dieser Wut wortwörtlich eine unglaubliche Stimme. Mit harten Growls, die zwischen seinen melodischen Gesängen im Kontrast noch härter und aggressiver wirkten, warf er der Welt und den Besuchern seine ganze Energie entgegen als er mit „Nihilist“ und „Deathwish“ sein Set eröffnete. Dieses Level hielt er durchgehend über sein 45-minütiges Set bis „A match made in heaven“ und „Gone with the wind“, zwei Songs die bei weitem nicht so ruhig und romantisch waren wie der Titel vielleicht vermuten ließ.