Entfesselte Macht: Metallica mit explosiver Liveshow in Hamburg


Metallica in Hamburg 2023
Am Freitag, den 26. Mai 2023 gaben Metallica in Hamburg ein Konzert. (Bild: Peter Detje)

Metallica sind mit ihrem neuen Album “72 Seasons” auf “M72 World Tour”. In 2023 stehen dabei nur zwei Termine in Deutschland an. Im Rahmen des “No Repeat Weekend” am 26. und 28. Mai 2023 in Hamburg. Am ersten Abend waren wir dabei, ebenso wie Architects und Mammoth WVH. Metallica spielen im Rahmen des “No Repeat Weekend” 32 Songs an zwei Abenden. Kein einziger Song wird doppelt gespielt. Das gibt der Metal Band die Möglichkeit Songs vom neuen Album und einige Raritäten mühelos nebeneinander im Set unterzubringen, ohne die großen Hits auslassen zu müssen.

Mammoth WVH

Um 18:00 Uhr beginnen Mammoth WVH den Abend musikalisch. Die Band um Sänger Wolfgang van Halen (Sohn von Eddie) startet mit fetten Gitarrenriffs in den Abend. Im Volksparkstadion ist es noch recht leer. Viele Konzertbesucher:innen stehen noch auf der Straße im Stau, da auch in der Arena nebenan heute eine Veranstaltung stattfindet. Die Anreise findet also unter erschwerten Bedingungen statt. Auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückzugreifen, ist an diesem Abend eine sinnvolle Alternative. Aber zurück zur Musik. Mammoth WVH spielen eine gute halbe Stunde lang Songs von ihrem Debütalbum, das vor zwei Jahren erschien. Gleichzeitig ließ die Band aber auch einen neuen Song vom Stapel und kündigte an, dass ein Nachfolger zum selbstbetitelten Debütalbum in Arbeit sei. Grundsolider Auftritt ohne große Begeisterungsstürme zu entfachen.

Architects

Ähnlich ist das im Anschluss bei Architects, wobei die Band deutlich mehr dafür in die Waagschale legt, Stimmung und Begeisterung zu kreieren. Sänger Sam fragt die Hamburger:innen immer wieder, ob sie bereit seien für Metallica. Mit zunehmender Dauer des Auftritts scheint Sams Begeisterung auch etwas auf das Publikum überzugehen. Architects haben letztes Jahr ihr aktuelles Album “The Classic Symptoms of a Broken Spirit” veröffentlicht und präsentieren daraus einige Songs. Generell fokussiert sich die Band auf die letzten drei Veröffentlichungen (von insgesamt zehn) und spielt nur Songs ab 2018. Der Sound ist im Vergleich zu Mammoth WVH etwas besser und klarer abgemischt, sodass der Auftritt der Briten richtig gut rüberkommt. Klar ist aber an diesem Abend auch, dass alle nur auf Metallica warten.

Metallica

Gegen 20:45 Uhr hat das Warten dann (endlich) ein Ende. Vom Band kommen, wie immer, “It’s A Long Way To The Top” und “The Ecstasy Of Gold” bevor Metallica mit “Creeping Death” ihr Konzert starten. “Creep into Harvester into Leper. That has to be the heaviest set of songs to ever kick off a gig…“, bringt es ein Kommentar auf Instagram zur Setlist auf den Punkt. Metallica meinen es heute ernst und fahren die schweren Geschütze auf. Nicht nur im Hinblick auf eine atemberaubende Produktion, sondern auch im Hinblick auf die Auswahl der Songs. Die Bühne befindet sich in der Mitte des Stadions. Wiederum in der Mitte der Bühne ist der bereits bekannte Snake Pit. Somit sind James & Co. von beiden Seiten von Fans umgeben und haben in alle Himmelsrichtungen mehrere Mikrofone platziert, sodass jede Seite des Stadions im Laufe des Abends einen guten Blick auf die Bandmitglieder hat. Umrahmt ist die Bühne von 8 Sound- und Leinwandtürmen, die das Geschehen auf der Bühne ins Stadion transportieren. Schlagzeuger Lars sitzt jeweils für vier Songs an einer Ecke der Bühne, sodass auch hier alle Anwesenden einen Blick auf das Geschehen hinter den Drums werfen können.

Nach dem erwähnten harten musikalischen Einstieg spielen Metallica auch drei Songs vom neuen Album: “72 Seasons”, “If Darkness Had a Son” und “You Must Burn!”. Abgesehen von diesen drei Songs und “Moth Into Flame”, das im späteren Verlauf durch Flammenwerfer auf der Bühne begleitet wird, bewegen sich Metallica weit in die Geschichte ihrer Diskografie zurück. Auch das Instrumental-Opus “The Call Of Ktulu” von “Ride The Lightning” findet seinen Platz in der Setlist. Gänsehaut und vielleicht die ein oder andere Träne in den Augenwinkeln gibt es bei den emotionalsten Momenten des Abends: “The Unforgiven” vom “Black Album” und “One” von “…And Justice For All”.

Wenn man sich überlegt, dass viele der Songs inzwischen 20 bis 30 Jahre (oder noch mehr) auf dem Buckel haben, ist es wirklich herausragend, dass die Metal Band immer noch Stadien füllt. Zuletzt war die Band 2019 für Konzerte in Deutschland. Im Vergleich dazu wirkt die Band am heutigen Abend viel lebendiger und viel agiler. Das zeigt sich insbesondere bei “Battery”, das bei Auftritten aus früheren Jahren schon mal langsamer performt wurde. Ohne echte Zugabe verabschieden sich Metallica nach “Enter Sandman” und insgesamt 16 Songs ausgiebig von den Fans in Hamburg. Während “The Ecstasy Of Gold” erneut vom Band gespielt wird, werden auf den Leinwänden Fotos von vergangenen Konzerten und Fantreffen gezeigt.

Metallica sind wieder da und können die große Stadionshow (immer noch) wie kaum eine andere Band aus dem Heavy Music Bereich. James Hetfield macht einen sehr gesunden Eindruck und singt so kraftvoll wie fast nie zuvor, Kirk Hammett bewegt seine Finger noch immer pfeilschnell über die Gitarrensaiten, Robert Trujillo tigert wie in besten Zeiten in unnachahmlicher Manier mit seinem Bass über die Bühne und Lars Ulrich (der oft für sie sein Schlagzeugspiel kritisiert wird) versprüht eine ansteckende Energie wie kaum ein zweiter Schlagzeuger.

Setlist – Metallica in Hamburg 2023

1. Creeping Death
2. Harvester of Sorrow
3. Leper Messiah
4. Until It Sleeps
5. 72 Seasons
6. If Darkness Had a Son
7. Welcome Home (Sanitarium)
8. You Must Burn!
9. The Call of Ktulu
10. The Unforgiven
11. Wherever I May Roam
12. Moth Into Flame
13. Battery
14. Whiskey in the Jar
15. One
16. Enter Sandman