Elbriot 2016 – Tag 1: Bonusrunde mit Gute-Laune-Faktor


Elbriot 2016
(Bild: stagr / Mark Carstens)

Vier Jahre ist es her, dass das Elbriot zum ersten Mal in Hamburg stattfand – damals schon mit Slayer als Headliner. Und auch damals schon auf asphaltiertem Grund, der einen netten Kontrast zu den Matschfeldern eines “anderen Metal-Festivals in Norddeutschland” darstellte. Aber man darf das auch nicht vergleichen. Während andere Festivals einer mehrtägigen Klassenfahrt ins Freie gleichen, war das Elbriot immer ein Tagesausflug mit dem öffentlichen Nahverkehr. Mit all dem Komfort, den man hat, wenn das Festival 20 Minuten zu Fuß vom Hamburger Stadtkern entfernt ist, aber dafür ohne das Gefühl, den Alltag hinter sich zu lassen und in eine neue Welt einzutauchen. Der zusätzliche Tag machte da keinen Unterschied. Obwohl eigentlich nur ein halber Tag, denn der Elbriot-Freitag begann Arbeitnehmer-freundlich um 17 Uhr.

Über das Line Up konnte man sich dieses Jahr nicht beschweren. Mit Testament, Steel Panther, Powerwolf und Sabaton standen hochkarätige Größen der Szene auf dem Plan. Leider zeitlich etwas kürzer als von anderen Festivals bekannt, da das Riot nur eine Bühne hatte und um 23:00 Uhr die Livemusik abgeschaltet werden musste. Entsprechend zügig wurde auf- und abgebaut und erstaunlicherweise kam es zu keiner Verzögerung. Selbst als für Sabaton der Panzer samt Schlagzeug aufgebaut wurde. Selbst das Wetter spielte mit: Den ganzen Nachmittag über schien die Sonne in einem nahezu unbewölkten und fast windstillen Himmel – ein seltener Anblick in Hamburg, selbst im August. 

Bemalte Powerwolf-Fans und Glamrock-Jünger von Steel Panther lockerten das Bild zwischen den blassen Metalheads in schwarzen T-Shirts auf und hoben zusätzlich nochmal die Stimmung. Und auch wenn viele langjährige Core-Metal-Fans das heutige Lineup größtenteils als “Anfänger-Metal” bezeichnen würden, so gibt es keinen, der nicht über das gegenseitige Gedisse von Steel Panther mitlacht oder mitgrölt wenn Joakim con Sabaton “Noch ein Bier!” trinken muss. Mit Testament stand auch eine “harte” Trashmetal-Band auf der Bühne und die Vorfreude auf das kraftvollere und lautere Line Up an Tag zwei hob selbst die Laune des sonst sehr kritischen “Steel Panther und Sabaton reden viel zu viel”-Besuchers.

TESTAMENT

Mit Testament eröffnete eine der ersten Trash Metal-Bands das Riot. Die in den 80ern gegründet Combo wurde nach zahlreichen Umformierungen und Stil-Experimenten 2008 wieder in der Original-Besetzung zusammengefügt. Das letzte Album “Dark Roots of Earth” von dem auch die meisten Hits gespielt wurden, gilt als stärkstes Album der Band und wurde unter “Dark Roots of Trash” nochmal als Live-Album bzw. DVD herausgebracht.

Bildergalerie: So war TESTAMENT live

STEEL PANTHER

Über Steel Panther beim Riot gibt es nicht viel mehr zu sagen, als bereits in unserem Wacken-Artikel gesagt wurde. Die vier Hair-Metal-Glamrock-Verrückten ließen es sich trotz der kürzeren Spielzeit nicht nehmen, ausgiebig über ihre Lieblingsthemen (Frauen, Brüste, Sex) zu reden, beeilten sich dafür ihre Bühne für “17 girls in a row” und “Gloryhole” mit tanzenden Besucherinnen voll zu kriegen. Danach blieb zwischen “Community Property” und “Death to all but metal” leider keine Zeit mehr für “Party all day (and fuck all night)”.

Vielleicht hätte man sich doch noch den ein oder anderen Joke verkneifen und dafür einen Song mehr spielen können, aber unterm Strich bekam man von Steel Panther genau das, was man von ihrem Auftritt erwartet hatte.

Bildergalerie: So war STEEL PANTHER live

POWERWOLF

Schwarz-weiß geschminkte Gesichter, epischer Power Metal mit Orgelklängen, spirituelle Gesangstexte mit Werwolf-Thematik und ein “rumänischer” (vampirischer?) Akzent von Frontmann Attila Dorn: Powerwolf hat seit 2005 einen ganz eigenen Stil, der von ihren Fans – zumindest was die Schminke angeht – adaptiert wird.

Zwischen der Hairmetal-Combo Steel Panther und den “Military”-Power Metallern von Sabaton passte die Werwolf-Show von Powerwolf bestens rein und sie heizten das Infield mit ihren Hits von “Blessed & Possessed” bis “We drink your Blood” gut ein während, die Sonne sind langsam über dem ElbRiot senkte.

Bildergalerie: So war POWERWOLF live

SABATON

“Noch ein Bier! Noch ein Bier!” Bereits nach dem ersten Song musste Frontmann Joakim Brodén unter dem Kommando des Publikums sein erstens Bier trinken. Und natürlich blieb es nicht bei Einem. Joakim tat so, als wolle er dann aber sein viertes Bier nicht mehr trinken währen die Gitarristen das Publikum dabei unterstützten ihn mit “Noch ein Bier! Noch ein Bier!” zum Alkoholismus zu erziehen.  

Die Show die Sabaton auf dem Riot zeigte, wurde bereits auf dem Wacken 2015 gezeigt. Auch das Bühnenbild war gleich, bei dem Schlagzeuger Hannes mit seinem Drum-Set eindrucksvoll auf einem Panzer platziert wurde. Neu waren aber die Songs “The last stand” und “Blood of Bannockburn”, was später noch mal als “In the army now” gecovert wurde. Beide Songs wurden am Elbriot-Freitag, der gleichzeitig Release-Tag des neuen Albums “The last stand“ war, zum ersten mal live gespielt. Und der Versuch, “Wind of Change” als neue Single aus “The last stand” zu verkaufen.

Bildergalerie: So war SABATON live

Hier geht’s zum Bericht:
Elbriot Festival 2016 – Tag 2