Chiemsee Summer 2016 – Tag 2: Das ging ab am Donnerstag


Chiemsee Summer 2016
(Bild: stagr / Lukas Seufert)

Auch am zweiten Festivaltag erstrahlt das Chiemsee Summer Festival 2016 dank wolkenlosem Himmel und Top-Temperaturen über 30° Grad. Die beliebte Urlaubsregion am Rand der Alpen zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Seit dem Zusammenschluss vom Chiemsee Reggae Summer und dem Chiemsee Rocks (auch schon letztes Jahr) ist nun also das Wetter besser, das Programm sehr viel bunt-gemischter und dauert vier Tage lang.

Wer am frühen Nachmittag nicht am See ist, und das sind eher wenige, lässt sich auf dem Festivalgelände von den ersten musikalischen Beats durchschütteln. Die kanadischen Arkells feuern den Startschuss, bei dem Sänger Max Kerman direkt im Infield mit den Fans feiert, dicht gefolgt von Brian Fallon (ehemals Frontmann von The Gaslight Athem), der nun mit The Crowes für rockige Töne sorgt.

CHEFBOSS

Zierliche Tänzerinnen bewegen sich filigran auf der Bühne, eingehüllt in dichte Nebelschwaden. Frontfrau Alice Martin lässt noch ein wenig auf sich warten, um den Auftritt ihrer Tänzerinnen und zweiten Bossin Maike Mohr seine Wirkung erzielen zu lassen. Es funktioniert. Das Geschehen auf der Bühne zieht gebannte Blicke auf sich. Schlecht anzusehen sind die Tänzerinnen ja auch wirklich nicht. Genug gewartet, Alice Martins Rap setzt ein und bringt das bereits ordentlich heiße Zelt zum Kochen.

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DONOTS

Die Donots waren ursprünglich gar nicht für das Chiemsee Summer Festival geplant, sondern treten als Vertretung für Wanda auf, die krankheitsbedingt absagen mussten. Das Ganze ging so schnell, dass sie nicht einmal ihren Backdrop eingepackt haben. „Kann uns jemand sein Donots-Shirt leihen?“, fragt Sänger Ingo Knollmann nach dem ersten Song. Sofort werden Shirts ausgezogen und in die Luft gestreckt. Das ausgewählte Shirt findet seinen Platz hinter Schlagzeuger Eike Herwig. Ihr Talent gute Konzerte zu spielen, haben die Donots zum Glück nicht zu Hause vergessen. Der energiegeladene Alternative-Rock reißt das Publikum, das sich trotz enorm hoher Temperaturen aufs Gelände getraut hat, sofort mit. Es wird heftig gefeiert. Hoffentlich haben alle genug Wasser getrunken, so schweißtreibend wie sie feiern.

Bildergalerie: So war DONOTS live

PARKWAY DRIVE

Es wird härter! Mit Parkway Drive tritt zum ersten Mal in den zwei Tagen eine Metalcore-Band auf. Die Australier lassen sich nicht lumpen und schießen erst einmal Luftschlangen in die Crowd. Zumindest war das der Plan. Jede Menge davon hängt anschließend an den Bühnenelementen fest. Kein Problem, dann wird es eben in die Show mit eingebunden, bis es entsorgt wird. Auch wenn Metalcore nicht jedermanns Sache ist, wird der Platz vor der Bühne zunehmend voller und unter den Leuten tummeln sich tatsächlich jede Menge echte Fans, die lauthals die Texte mitgröhlen und heftig pogen. Ein Wunder, dass es hierbei nie zu ernsthaften Verletzungen kommt. Die Crowd ist zivilisiert: wer hinfällt kann das gar nicht richtig realisieren, so schnell wird er schon wieder auf die Beine gehoben.

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ANNENMAYKANTEREIT

So viel zur Härte. Im krassen Kontrast zu Parkway Drive steht die Musik von AnnenMayKantereit. Parkway Drive war mitreißend, AnnenMayKantereit ist höchstens mitschwingend. So unterschiedlich sind eben die Genre Metalcore und Soft-Rock. Henning May steht, wie bei jedem seiner Konzerte, im schlabbrigen Pullover und steif wie Lemmy Kilmister vor seinem Mikrofon. Gebt dem Jungen doch mal Backstage ein bisschen Kaffee in die Milch, damit er auf Zack kommt. So zart, wie er aber auf den ersten Blick wirkt, so tief und hart klingt seine Stimme. Als hätte er Gesangsunterricht bei  Joe Cocker höchstpersönlich genommen, so röhrt er seine Songs ins Mikro. Für eine durchdrehende Crowd reicht das zwar nicht, muss es aber auch nicht. Musik darf ja auch mal entspannt sein und zum Mitschwingen einladen.

Bildergalerie: So war ANNENMAYKANTEREIT live

MOOP MAMA

Mitgeschwungen wird bei Moop Mama auch, allerdings auf eine deutlich coolere Weise. Mit dem Popo wackeln ist jetzt angesagt. Das macht Spaß und sieht gut aus (zumindest bei den Mädels). Das Publikum folgt willenlos. Selbst als es der Bühne den Rücken zukehren soll, gehorcht es. Musikalisch ist Moop Mama auch eine Klasse für sich: Urban Brass nennt sich das Ganze und ist im Prinzip Rap auf „Blasmusik“. Klingt cool!

Bildergalerie: So war MOOP MAMA live

SPORTFREUNDE STILLER

Während am Abend zuvor noch exzessiv gefeiert wurde, geht es heute zum Ausklang des zweiten Festivaltages ruhiger zu. Die Sportfreunde Stiller sind beim besten Willen nicht langweilig, mit The Prodigy kann man sie aber nicht vergleichen. Der Platz vor der Bühne ist trotzdem voll, so voll wie den ganzen Tag noch nicht. Jeder kann die Texte der vier Münchner mitsingen und der Indie-Rock lädt zum Bewegen ein. Für das sportbegeisterte Trio ist es beinahe ein Heimspiel, weit entfernt ist ihre Heimat von hier ja nicht. Die Freude über die große Zustimmung ihrer Musik steht ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben.

Bildergalerie: So waren die SPORTIS live

Danke an:
Lukas Seufert für Bilder und Text

Hier geht’s lang zum Bericht: „Chiemsee Summer 2016 – Tag 1„,
Chiemsee Summer 2016 – Tag 3“ und „Chiemsee Summer 2016 – Tag 4