Die EMP Persistance Tour ist laut eigenen Angaben “Europe’s Biggest HC-Tour”. Und allein wenn man sich das Line Up ansieht, kann man dem getrost zustimmen. 1.500 Hardcore-Fans kamen am Montag Abend auf die Große Freiheit, um mit Hardcore-Urgesteinen wie Agnostic Front und Suicidal Tendencies zu feiern. Und wie Down to Nothing Frontmann treffen beschrieb – “Es spielt kein Rolle ob Harcore, Metalcore, Crossover oder Punk”, jede einzelne Band gab alles auf der Bühne, und das Publikum stand ihnen in nichts nach. Ein Circlepit nach dem anderen wurde aufgemacht und versank irgendwann in unübersichtlichem Mosch-Gerangel, wobei sich immer wieder herausstellte dass die kleineren, leichteren Besucher es mit fast doppelt so großen und teils mehr als doppelt so schweren Kollegen aufnehmen konnten. Zumindest solange die richtige Musik gespielt wurde. Schnelle Drumbeats und Basslines, Gitarristen die mit ihren verstärkten und verzerrten Gitarren alles vom Tapping über Grooves bis hin zu kreischendem Feedback anstellten, und das ganze möglichst LAUT. Dazu schrieen, kreischten und sangen ein Frontmann oder eine Frontfrau, und heizte das Publikum an.
Bei Hardcore gibt es keine Balladen, keine ruhigen Lieder, kein Ausruhen. Sogar die Bühnen-Rowdies standen in den Pausen nie still, sondern meisterten jeden Umbau in unter 15 Minuten, so dass man gerade noch genug Zeit hatte einmal durchzuatmen und sich ein neues Bier zu holen bevor die nächste Band startete. Und selbst in diesen Pausen lief Musik zum moshen und mitgrölen, wie zum Beispiel die ersten 5 Tracks vom Body Count-Album “Body Count” durchgehend am Stück.
Natürlich war EMP als Veranstalter präsent, neben den großen Banderolen an der Wand waren natürlich große Merch-Stände aufgebaut, und am Eingang wurde man von netten Promoterinnen empfangen die einen Fragten ob man schon den EMP-Katalog kostenlos per Post erhält. Allerdings vermute ich, die Quote der “Den bekomm ich schon”-Sagern war ziemlich hoch. Am Ende des Konzerts blieb eine glücklich ausgepowerte Menge übrig, die sich über 6 Stunden hinweg ausgetobt hatte und dann realisierte, dass noch 4 Tage vor Ihnen liegt bis endlich Wochenende ist und sie Ausschlafen können. Aber auch im Bewusstsein dass der Abend für den Rest der Woche in den Knochen stecken bleibt: es war es auf jeden Fall wert.
DOWN To Nothing
Wenn man nach Down to Nothing googlet, findet man auf Platz 1 die MySpace-Seite der Band. Für alle jüngeren Leser: MySpace war cool bevor Studi-VZ Cool war bevor Facebook Cool war. Musiker nutzten MySpace anstelle einer Facebook-Seite um sich zu präsentieren, YouTube-Videos zu posten und sich mit ihren Fans und anderen Bands zu vernetzen. Die Jungs von Down To Nothing sind auf eine sehr schöne Art “pur”: Heavy ohne Metal, lustig ohne dabei dumm zu wirken, “catchy” aber trotzdem Hardcore. Die lauten Gitarren spielen kraftvolle Riffs die man trotzdem noch mitsummen kann.
Für alle, die sich mit Hardcore auseinandersetzen wollen, würde ich Down To Nothing als Einstieg empfehlen, denn ihre Songs haben alles was das Genre ausmacht, und sind trotzdem “bekömmlicher” für Hardcore-Neulinge als so manch anderer Genre-Genosse.