MTV Unplugged: Marius Müller-Westernhagen in Rostock


(Bild: stagr / Marten Körner)

Unplugged im Stadion? Ja, das funktioniert! Marius Müller-Westernhagen ist unbestritten eine unserer deutschen Rocklegenden. Bei spätsommerlichem Wetter pilgerten ca. 10.000 Liebhaber seiner Musik ins Rostocker Ostseestadion. Etwas ungewohnt, der Anblick eines bestuhlten Stadioninnenraums und natürlich die Frage: Unplugged im Fußballstadion? Kann hier die Klubatmosphäre entstehen, die man bei solchen Konzerten erwartet? Spätestens nach den ersten drei Songs hatte sich das Nachdenken darüber erübrigt. „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ und der Großteil der Fans steht und feiert Marius und seine Band. Trotz akustischer Instrumente und stilistisch in Folk/Country umarrangierter Songs erzeugt die Band genügend Druck für Partystimmung, ohne dass der Charakter des Konzepts zerstört wird.

Bisweilen erleben wir einen sehr nachdenklichen Westernhagen, der es sich nicht nehmen lässt, angesichts aktueller Ereignisse in Chemnitz oder auch der „Präsidentschaft eines Clowns“ (O-Ton) Stellung zu beziehen, davor zu warnen, wie schnell Freiheit und Demokratie in Gefahr geraten können. Die Setlist spannt einen großen Bogen über sein Schaffen. Von Gassenhauern wie „Sexy“, „Mit 18“, „Es geht mir gut“ oder „Lass uns leben“ hören wir Songs vom Album „Williamsburg“ aber auch von der aktuellen Scheibe „Alphatier“. Nach zwei Stunden und einem wunderbaren Gänsehaut-Moment beim Superhit „Freiheit“ entlassen Marius Müller-Westernhagen und seine phantastische Band das Rostocker Publikum rundum zufrieden in die mittlerweile kühle Nacht.