Voll auf die Zwölf beim Impericon Festival 2018 in Leipzig


Bury Tomorrow / Impericon Festival 2018 / Impericon Festival Leipzig 2018
(Bild: stagr / Annekathrin Linge)

Am letzten April-Wochenende fand auf dem Leipziger Messegelände das diesjährige Impericon Festival 2018 statt. Ganze 20 Bands waren beim dem eintägigen Metalcore-Event angesagt, dazu gab es vier Signing Sessions sowie zwei Acoustic Sets. Zusätzlich hatten die Besucher die Chance, sich im Innenhof beim Karaoke auszutoben, was durch das fast durchgehende Superwetter auch intensiv genutzt wurde. Los ging es bereits um kurz vor halb elf in der Früh und zwar mit Black Tooth Scares aus Leipzig und The Plot In You aus Hancock County (USA).

POLARIS + BOSTON MANOR

Als Polaris etwa eine Stunde später mit ihrem Set begannen, war die Messehalle noch immer nicht sehr voll. Für eine halbe Stunde spielten die fünf Jungs aus Sydney (Australien) vor allem Songs ihres letzten Albums „The Mortal Coil“. Sänger Jamie Hails erkundigte sich beim Publikum danach, wie es den Fans an diesem Morgen geht und bekam eine jubelnde, positive Antwort. Trotz der frühen Stunde gaben Polaris alles, um die Fans anzuheizen und betonten, dass das Impericon Festival 2018 eines der verrücktesten Festivals für sie ist. Nach wenigen Songs verabschiedeten sich die Australier mit einem „Dankeschön“ von der Bühne.

Kurz darauf begannen auch schon Boston Manor mit ihrer Show. Sänger Henry Cox verkündete seine Freude darüber, wieder zurück in Deutschland zu sein und begann das Set mit dem Song „Burn You Up“ von der aktuellen Scheibe „Be Nothing“. Eine halbe Stunde spendierten die fünf Jungs aus Blackpool (UK) alles, was Stimme und Musikinstrumente hergaben und forderten das Publikum zum Mitsingen und Mitfeiern auf.

NOVELISTS + RINGS OF SATURN

Dicht darauf folgten Novelists aus Frankreich und sie wählten zum Einstiege ihren Hit „L’appel Du Vide“ vom aktuellen Album „Noir“. Sänger Matteo Gelsomino fasste mit „You guys want heavy songs in Germany“ die Musikvorlieben des Publikums zusammen und bedankte sich mit „Thank you for being a family today“ für die großartige Atmosphäre in der mittlerweile stärker gefüllten Halle. Bei ihrem letzten Lied rief die Band das Publikum dazu auf, die Handylichter anzuschalten und den besonderen Moment zu genießen.

Mit Rings of Saturn kam zur Mittagszeit und dicht auf den Versen der Novelists eine Band auf die Bühne, die mit ihrem Death-Metal ein extrem hartes, musikalisches Programm lieferte. Die vier Musiker aus Dublin (USA) brachten die Fans in den ersten Reihen zum Headbangen und verleiteten einige Besucher zum ersten Schub des Crowdsurfens. Die tiefen Growls und harten Gitarrenriffs ließen die Stimmung weiter nach oben ansteigen.

obey the brave + knocked loose

Kurz vor 14:00 Uhr starteten Obey The Brave mit ihrem Auftritt und Sänger Alex Erian bedankte sich mit „Your are fucking insane“ beim feiernden Publikum. Eine halbe Stunde lieferten die fünf aus Montreal (Kanada) eine energiegeladene und abwechslungsreiche Show und die Fans gaben dafür auch auch Dank zurück, mit Crowdsurfen und Sing-A-Longs. Knocked Loose aus Kentucky (USA) gingen nach Obey The Brave in die Startlöcher und Sänger Bryan Garris lieferte einen kraftvollen und derben Einstieg in die Show. Die Besucher tanzten und genossen die kraftvollen Songs.

we came as romans

Viereinhalb Stunden nach Festivalstart begrüßten We Came As Romans ihre Fans, eine Band, die bereits mehrmals auf dem Impericon Festival zu Gast war. Gleich als zweites Lied spielten die sechs Jungs aus Michigan (USA) ihren Hit „Cold Like War“ vom aktuellen gleichnamigen Album. Das Publikum unterstützte die Show mit Sing-A-Longs und Sänger David Stephens bedankte sich mit „It’s awesome to be back in Germany“. Am Ende ihres Sets brachte die Band die Stimmung mit zwei älteren Songs auf den Höhepunkt ihres Auftritts. Später am Tag konnten die Fans We Came As Romans auch noch bei der Signing Session hautnah erleben. Parallel zur Show von We Came As Romans sollte im Innenhof das Acoustic Set von Silverstein stattfinden, was leider abgesagt werden musste, da Sänger Shane Told mit Stimmproblemen zu kämpfen hatte und stattdessen seine Stimme für den Auftritt am Abend schonen wollte.

alazka

Nach We Came As Romans eröffneten die Jungs von Alazka ihre Darbietung mit dem Song „Ghosts“ von ihrem Debütalbum „Phoenix“. Die Sänger Tobias Rische und Kassim Auale sowie der Rest der Band spielten einen einwandfreien Auftritt auf ihrem ersten Impericon Festival. Nachdem das Publikum bei „Ghosts“ zuerst Platz nehmen sollte und auf Kommando aufsprang, stellten Alazka einen neuen Song vor. Zu „Everything“ lud die Band aus Recklinghausen zum Mitsingen ein und bekam reichlich Unterstützung aus dem Publikum. Als nächstes gab es ein halbstündiges Set der Band Attila aus Atlanta (USA) zu sehen, bei dem Sänger Chris Fronzak und seine drei weiteren Bandkollegen eine energiegeladene Show ablieferten.

any given day + lionheart

Um 16:45 Uhr übernahmen Any Given Day die Bühne und stiegen beim zweiten Song „Ignite the light“ kraftvoll mit einer Wall of Death in ihr Set. Sänger Dennis Diehl erinnerte vorher noch mit „Wer auf den Arsch fällt, wird aufgehoben“ daran, dass es hier um ein Miteinander statt ein Gegeneinander geht. Es folgten weitere Songs vom aktuellen Album „Everlasting“ und die Stimmung stieg immer weiter an.

Danach legten sich Lionheart aus Oakland (Kalifornien) in Zeug und eröffneten ihren Auftritt mit dem Song „Welcome to the Westcoast“. Die Fans unterstützten die Band lautstark und surfen über den Köpfen der Massen durch die Halle. Nach 30 Minuten geballter Power verabschiedeten sich Sänger Rob Watson und seine Band und machten die Bühne für die folgenden Acts frei.

Zeitgleich zu Lionheart performten Boysetsfire ihr Acoustic Set im Innenhof und überzeugten durch sanfte Töne und klare Vocals. Der einsetzende leichte Nieselregen konnte die gute Stimmung allerdings nicht trüben und die Fans genossen die Songs unter freiem Himmel.

bury tomorrow + SILVERSTEIN

Drinnen ging es kurz darauf mit Bury Tomorrow weiter, die ihre Show mit einem langen Scream von Sänger Jason Cameron eröffneten. Die fünf Jungs aus Southampton (UK) füllten ihre 30 Minuten auf der Bühne mit viel Energie und Herzblut. Die aufgeheizte Zuschauermeute unterstützte den Auftritt hervorragend und Sänger Jason bedankte sich dafür, dass an diesem Abend alle zu einer großen glücklichen Familie gehören und dieselbe Leidenschaft für Musik teilen.

Es folgten Silverstein auf der Bühne und sie begeisterten das Publikum mit einem Mix aus älteren und neueren Liedern. Sänger Shane Told gab trotz angeschlagener Stimme alles und erkundigte sich beim Publikum mit „Are you having a good day so far?“ sowie „Have you moshed your face off?“ nach dessen Befinden. Die Fans jubelten der fünfköpfigen Band aus Burlington (Kanada) zu und saugten jedes Lied förmlich auf.

comeback kid + neaera

Nach Silverstein waren Comeback Kid an der Reihe und versorgten die Fans mit 35 Minuten voll feinstem Hardcore-Punk. Sänger Andrew Neufeld suchte die Nähe zu seinen Fans und bedankte sich für den Support für Comeback Kid und alle anderen Bands an diesem Tag. Die fünf Musiker aus Winnipeg (Kanada) heizten dem Publikum gehörig ein und spielten unter anderem den Song „Wasted Arrows“ vom vorletzten Album „Die Knowing“.

Die folgende Band wurde vom Publikum bereits sehnsüchtig erwartet und mit Neaera-Rufen empfangen. Für das Impericon-Festival meldeten sich die fünf Musiker aus Münster zurück, welche 2015 die Auflösung der Band verkündet hatten. Sänger Benny Hilleke hatte sichtlich Spaß am Auftritt und suchte stets die Nähe zu den Fans. Der Klassiker Ours Is The Storm vom letzten gleichnamigen Album brachte die Menge zum Kochen und auch Sänger Benny konnte die Stimmung nur mit „Leck mich am Arsch, oh man Leipzig“ zusammenfassen. Das 45-minütige Set war voller Energie und wurde von den Zuschauern mit einer Wall Of Death und Crowdsurfing ausgelassen gefeiert.

eskimo callboy

Im Anschluss übernahmen Eskimo Callboy die Bühne und spannten ihre Fans mit einem etwas längeren Intro auf die Folter. Mit einem Regen aus silbernen Konfetti starteten die sechs Musiker aus Castrop-Rauxel in ihren Auftritt und untermalten ihre weitere Bühnenshow mit Nebelfontänen. Für Eskimo Callboy war es laut der Band das erste Festival im Jahr 2018 und sie erinnerten sich an ihr erstes großes Festival, welches sie 2011 ebenfalls in Leipzig spielten. Die Sänger Sebastian Biesler und Kevin Ratajczak freuten sich, zurück zu sein und fassten mit „Heilige Scheiße seid ihr geil“ die Atmosphäre in der Messehalle zusammen. Den ganzen Tag hatten sie auf ihren Auftritt gewartet und das Publikum feierte diesen gebührend.

boysetsfire

Der vorletzte Act dieses Abends begann 21:30. Boysetsfire absolvierten nun, nach dem Acoustic Set am Nachmittag, ihren zweiten Auftritt. Die Stimmung war bereits kurz vorm Höhepunkt angekommen und vor der Bühne hatte sich eine große Zuschauermenge angesammelt. Sänger Nathan Gray gestand, dass er nicht der Typ sei, der das Publikum lauthals zum Partymachen anfeuert, sondern dass er die Fans lieber mit einem „Hi how are you“ begrüßt. Die Stimmung vor der Bühne war bereits sehr gut und auch Sänger Nathan lobte das gute Gemeinschaftsgefühl der Fans. Während des Sets tanzten und sangen diese ausgelassen zu Liedern wie One Match und drückten ihre Begeisterung mit Boysetsfire-Rufen, sowie Sing-A-Longs aus.

heaven shall burn

Mit Heaven Shall Burn betrat kurz nach 22:30 die letzte Band des Tages die Bühne. Die Spannung im Publikum war zum Greifen nah und wurde mit Scooters Hit One (Always Hardcore) vor der Show etwas aufgelockert. Mit dem Erleuchten der Bühne betraten Sänger Marcus Bischoff und seine vier Bandkollegen diese und eröffneten die Show unter anderem mit dem Klassiker The Weapon They Fear vom Album Antigone. Sänger Marcus betonte gleich zum Anfang, dass es ein besonderer Abend für die Band sein würde und erklärte später das Heaven Shall Burn an diesem Abend die letzte Show vor ihrer geplanten Pause spielen würden. Allerdings lies er die Fans nicht im Stich und verkündete, dass sie nur mit einer neuen Scheibe zurückkommen würden, auf die sich die Fans also schon einmal freuen können. Der Höhepunkt des Auftritts folgte zum Song Profane Believers. Sänger Marcus forderte die Fans auf, die wahrscheinlich letzte Chance dieses Lied live zu hören, zu nutzen und zettelte einen riesigen Circle Pit an, welcher durch die halbe Messehalle verlief. Die Stimmung erreichte ihren absoluten Höhepunkt an diesem Tag und Heaven Shall Burn lieferten mit Luftschlangen, sowie einer Feuer- und Lichtshow in gewohnter Manier eine energiegeladene und abwechslungsreiche Bühnenshow ab. Nach diesem intensiven Auftritt haben die fünf einen mehr als gebührenden Abschied vor ihrer Pause hingelegt und diesem Tag beim Impericon-Festival in Leipzig ihren krönenden Abschluss gegeben.

Text: Danielle Weisheit