Summer Breeze Open Air 2017 – So war der Mittwoch


Summer Breeze Open Air 2017 / Summer-Breeze 2017 / SBOA 2017
(Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Das Summer Breeze Open Air 2017 wartete passend zu seinem 20-jährigen Jubiläum mit einem starken Line-up auf, dass mich mit hohen Erwartungen zum Flughafen des Aeroclubs Dinkelsbühl lockte. Ich mache es schon zu Beginn klar: Meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Es war zwar eine erhöhte Polizeipräsenz spürbar, aber das hat ja nicht nur schlechte Seiten. Laut Veranstalter gab es dadurch auch deutlich weniger Delikte als in den Vorjahren.

Angekommen bin ich um etwa 7:30 Uhr am Mittwoch in der Früh und so weckte ich nach der langen Nacht im Auto erst einmal den ganzen Zeltplatz und legte mich nach getaner Arbeit selbst zu einem Powernap hin. Danach ging es dann in Richtung Bühne. Zwar gab es so früh noch keine Live-Musik auf die Ohren, aber einen Überblick wollte ich mir samt Begleitung dennoch erstmal verschaffen. Generell hat sich nicht viel verändert seit dem Summer Breeze 2016. Die T-Stage und Camelstage waren bereits zugänglich und sind seit 2013 merklich angewachsen. Eigentlich alle Dimensionen hatten sich merklich vergrößert. Die Schlange am geöffneten Merchstand war… episch lang. Sie zog sich bestimmt über mehrere 100 Meter über den Platz und zerstörte bei vielen die Hoffnung, sich noch ein limitiertes T-Shirt ergattern zu können.

Summer breeze Open Air 2018 Tickets + Infos:

Summer Breeze Open Air 2018 / Summer-Breeze 2018 / SBOA 2018

Blasmusik Illenschwang (T-Stage)

Irgendwie habe ich es aber trotzdem, obwohl ich schon sehr früh am Platz war geschafft Blasmusik Illenschwang, die Dinkelsbühler Blaskapelle, die seit jeher das Festival eröffnet zu verpassen. Ich nehme mir in jedem Jahr wieder aufs Neue vor, sie beim nächsten mal wirklich, wirklich, WIRKLICH anzuhören, aber scheinbar gibt es noch alte Traditionen mit denen ich nicht breche.

Bembers (Camel-Stage)
Auch Bembers habe ich beim Erkunden des Geländes und dem Begrüßen alter und neuer Bekannter erstmal verpasst und bekam nur die letzten paar Minuten seines Auftrittes hin. Der fränkische Comedian veräppelte zu diesem Zeitpunkt gekonnt den HipHop, was offenbar auf viele begeisterte Zuhörer getroffen ist. Da hatte ich fast ein schlechtes Gewissen so viel von ihm verpasst zu haben. Glücklicherweise war Bembers auch bei anderen Auftritten von Bands mit seinen Blödeleien noch öfter zu sehen, sodass ich mich noch öfter von seiner Bühnenpräsenz überzeugen lassen konnte. Dann gab es zum Abschluss ein rotes Feuerwerk bei Tageslicht, das wahnsinnig gut gewirkt hatte. Dies galt natürlich nicht Bembers, sondern war ein Tribut an den verstorbenen Mitveranstalter Michael Trengert, der im Rahmen des Jubiläums noch oft gewürdigt und gefeiert wurde und nach dem ja nicht zuletzt die T-Stage benannt ist.

Born from Pain (T-Stage)
Born from Pain war also die erste Band, die ich auf dem Summer Breeze 2017 von Anfang an gesehen habe. Sie zogen ihren grundsoliden Hardcore wie üblich absolut auf den Punkt durch. Etwas neues war es, sie von ihrer ernsthaften Seite zu sehen, als sie von ihrer Verbindung zu Trengert sprachen. Eine große Geste. Ich habe gehört, dass zu Born from Pain die Kritik aufkam ihre Songs seien alle ein wenig gleichklingend und kann das trotz der Tatsache, dass ich die Band sehr mag auch nicht wirklich abstreiten. Mit ihrem üblichen Erfolgsrezept aus kurzen Ansagen und direktem Einstieg in die Songst, haben die Jungs aber das um diese Uhrzeit nicht so gaaaanz immense Publikum ordentlich durchgerockt. Die Bewegung blieb vermutlich nur aufgrund der Hitze etwas aus. Stattdessen sah man fliegende Luftballons und Wasserbälle im Publikum.

Night Demon (Camel-Stage)
Night Demon gingen direkt wortlos zu ihrem sehr melodiösen HeavyMetal über und animierten die Feierwütigen schon zu ein bisschen mehr Bewegung. Growl und Instrumental stehen dabei in einem schönen Verhältnis zueinander. Das Iron Maiden-Cover von „Wasted years“ am Schluss rundete den Auftritt gelungen ab und hier saß wirklich jeder Ton bis auf den Punkt. Es gab im Publikum dafür auch eine Masse erhobener Pommesgabeln und ein bisschen gemoshe.

Vomitory (T-Stage)
VOMITORY auf der T-Stage waren eigentlich ein echtes Ereignis. Hatte sich die Band eigentlich schon 2013 aufgelöst, starteten sie zu Ehren von Trengert noch einmal so richtig durch und gaben ihren Deathmetal in alter Manier zum Besten. Dabei heizte nicht nur die Band dem Publikum ein, sondern vor allem auch die heiße Sonne ganz ordentlich. Es gab ein bisschen weniger Volk und Bewegung vor der Bühne, als ich erwartet hätte, aber Ansagen von Urban wurden gerne auch bis in die hintersten Reihen umgesetzt und man sah viele erhobene Hände, Fäuste und Pommesgabeln.

Kontinuum (Camel-Stage)
In Kontinuum fand ich eine Band auf der Camel-Stage, die ich bis dato nicht kannte. Sie waren aber, wie sie selbst sagten, fest entschlossen ihren Sommer Fernab ihrer Heimat Island noch ein bisschen zu verlängert. Im Gegenzug gab es einen gesanglich wahnsinnig gelungenen Metal auf die Ohren, der sich irgendwie getragen und schwer anhört. Das ist auch der Grund, warum das Publikum vor der Bühne sich ob der hohen Temperaturen nicht sehr viel bewegte, denke ich. Bei Kontinuum handelt es sich einfach nicht um Tanzmusik, sondern mehr um etwas Entspannendes, das man auch durchaus im heimischen Wohnzimmer hören kann. Ansonsten kann ich noch sagen, dass mir die Bühne ein bisschen leer war. – Kein Banner, einfache schwarze Kleidung und kaum Bewegung der Band selbst. Da fehlte mir ein bisschen das gewisse etwas, aber das ist dann auch schon das Einzige, über das ich meckern kann.

In Extremo (T-Stage)
In Extremo ist eine Band, der viele in meinem Camp sehr entgegen gefiebert haben. Bei erträglicher werdenden Temperaturen wurde auch das Breezer-Volk sichtlich munterer und feierte die Band vor der T-Stage bei einem malerischen Sonnenuntergang. Der Platz vor der T-Stage war dabei gerammelt voll und mit reichlich Bewegung und Händeklatschen hatte man das Gefühl, dass das anfänglich etwas schwierige Breezer Publikum langsam aus sich heraus kam. Die Auswahl vor allem vieler alter und geliebter Songs war wie ich finde auch extrem genial und ich dachte so bei mir: Das wird schwer diesen Auftritt bei ihrem zweiten Mal zu toppen. Denn als „Surprise Act“ gehörte In Ex zu einer jener Bands, die man auf dem Summerbreeze auch nochmal auf der Hauptbühne bestaunen konnte. Über die Tatsache, dass sich viele Bands doppelten, war ich zunächst skeptisch. Es stellte sich aber zumindest für mich heraus, dass die doppelten Konzerte durchaus abwechslungsreich genug waren.