So war das Hellfest Open Air 2018 am Samstag


(Bild: stagr / Marten Körner)

Mit den Bildern der Höllenfeuer der letzten Nacht wachen wir auf. Unglaublich, wie die Hitze der Petroleumfontänen von allen Seiten ohne Vorwarnung ständig auf dem Gelände herumwabert. Hölle eben … Heute steht vor dem Eingang zum VIP Bereich eine Kindergruppe und posiert vor den Kameras. Sieht witzig aus aber was zum Teufel haben Kinder hier verloren? Wenig später sehen wir dann auch einen Steppke fix und fertig irgendwo in der Valley Stage rumliegen. Nun gut, Ansichtssache.

Wir beginnen heute mit Heilung. Versprochen ist im Pressetext der Klang der Eisenzeit/Wikingerzeit vor der Christianisierung Europas. Wir sollen auf dieser musikalischen Reise entspannt werden. Die dänische Truppe hat gefühlt die Knochen der halben skandinavischen Rentierschlachtung des letzten Winters auf die Temple Stage geschleppt. Insofern siehts tatsächlich so aus, wie man sich eine schamanische Wikingerkultstätte vorstellt. Die Heilung erschein maskiert und in entsprechenden Gewändern. Zunächst springt ein böse dreinblickender schamanischer Zausel herum und anschließend bilden alle gemeinsam einen Kreis und zelebrieren eine Art schamanisches Eröffnungsritual. Optisch macht das alles etwas her, aber als nach 20 min immer noch alles aus monotonem Trommeln und mantraähnlichen Gesängen besteht, gehen wir. Entweder sind wir nicht bereit für Trance oder wir haben es einfach nicht verstanden. Die Texte der Gesänge stammen angeblich von Inschriften auf alten Schwertern und Amuletten.

Mehr Spaß macht dann Bullet form my Valentine auf der Mainstage 1. Die Geister streiten sich, ob es mehr Metalcore oder Hardrock ist. Völlig egal. Die Menge feiert, so soll es sein. „Heavy metal is not just about music: it`s a way of life, a motivating mind-set, a positive force and an inspirational belief system.“ Orange Goblin sind meisterhafte Prediger dieser Sichtweise. Was uns hier in der Valley Stage für die nächste Stunde erwartet ist eine grundehrliche, brachiale Feier des Metal bis zur physischen Grenze. Die Crowdsurfer werden im Akkord von der Pit security in Empfang genommen und mit einer beispielhaften Freundlichkeit und Behutsamkeit wieder auf die Beine gestellt. Hier gehört (anders als auf anderen Festivals) Crowdsurfen ganz offensichtlich zum Standard und wird von der security mit absoluter Professionalität bewältigt.

Ich habe mich entschieden, mich in die Fotografenschlange für Limp Bizkit einzureihen. So sehen wir das Set von den Deftones von der Seite der Mainstage 2, wobei der Funke irgendwie nicht so richtig überspringt. Ich komme erst mit der 3. Fotografengruppe in die Fotopit und wir werden umgehend wieder herausgeführt. Ob es ein Missverständnis war oder der Pitsecurity Manager wegen der Anzahl der Crowdsurfer unsere Anwesenheit als störend empfand, wir werden es nie erfahren. Schade. Limp Bizkit kommt zunächst irgendwie nicht ganz so in Fahrt, wie gewohnt. Aber letztlich läuft die Show. Spätestens, als Fred Durst die französische Nationalhymne anstimmt und 10000de einstimmen, ist die Sache rund. Allerdings, das sagen uns insider: Der legendäre Auftritt 2015 wurde nicht getoppt. Wir radeln zurück auf „unser“ Weingut und schreien: „Rollin`rollin`rollin`“ in die laue Sommernacht.

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