RockHarz Open Air 2016: Das ging ab am Donnerstag


Rockharz Open Air 2016
(Bild: Johanna Edler / the PlaceMagazin)

Blauer Himmel und, man glaubt es kaum, „blaue“ Menschen, dazu strahlender Sonnenschein, also beste Bedingungen für den zweiten Festivaltag. Nun begann das RockHarz Open Air für die meisten Besucher und das nach Maß.

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The New Roses präsentierten sich als erste Band dem Publikum. Ihren Stil kann man als Mischung aus Motörhead, Airbourne und Electric Wizzard gut und gerne bezeichnen und der Vergleich mit diesen Größen kommt nicht von irgendwo her – absolut präziser Rock’n’Roll mit vielen Groove-Parts. Genau das richtige nach einer durchzechten Nacht.

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Hackneyed zerstörten danach alle zärtlichen Weckrufe der vorhergegangenen Band. Auf-die-Fresse-Death Metal aus Abtsgmuend (ja, der Ort heißt wirklich so) prügelte wirklich alles was geht dem Publikum entgegen, was der Death Metal zu bieten hat. Old School und moderne Elemente in einer absolut gelungenen Mischung. Man blieb im tödlichen Bereich und nicht minder antreibend.

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Deadlock zimmerten danach melodischen Todes-Metal raus und zelebrierten ein Metal-Fest der besonderen Art. Nicht zum ersten Mal betraten sie die Bühne des RockHarz und es war auch (hoffentlich) nicht das letzte Mal. Die Textsicherheit des Publikums wurde eindrucksvoll bei „Code of Honor“ unter Beweis gestellt, aber generell zeigte sich deutlich, dass die Band ein sehr gern gesehener Act auf dem RockHarz ist. Hoch die Schwerter!

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Der nächste Wechsel. Grand Magus stürmten die Bühne. Stockholmer Viking Power Metal dröhnte dem Publikum entgegen. Mit ihrer aktuellen Scheibe „Sword Songs“ präsentierten sich die Schweden in bester Form und Spiellaune. Die eingängigen Melodien der Skandinavier luden regelrecht zum Mitsingen ein. Ein stimmiges Set aus alten und neuen Songs ließ auch den Met-Konsum dezent ansteigen.

Bildergalerie: So war GRAND MAGUS live

Nun wurde es wieder rockiger und grooviger, als Spiritual Beggars die Stage beraten. Die Schweden zweigten sich super gut gelaunt und waren in Topform. Gekonnt demonstrierten sie ihren völlig eignen Stil, der grob eine Mischung aus 70er Jahre Classic Rock und modernen Stoner Elementen beinhaltet und er wurde abgefeiert, als gäbe es kein Morgen. Absolut großartig!

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Nach dieser musikalischen Exkursion war es wieder Zeit für „Auf-Die-Fresse“ Musik – Illdisposed waren an der Reihe. Absolut souverän bewiesen die Dänen, wie man Death Metal mit melodischen Elementen fusioniert. Ein absoluter Genuss für alle Fans der harten oder härteren Gangart. Haare flogen, Pits wurden gestartet und das alles bei Sommerwetter. Der reine Wahnsinn und ein einziger Abriss. Mit einer Präzision die ihres Gleichen sucht, zockten die Musiker selbstsicher ihr Set durch, was mit zahlreichen Rufen und Standing Ovations honoriert wurde.

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Das Pit-Potential blieb gleich, da als nächstes eine wahre Legende die Bühne betrat. Mit Entombed A.D. wurde es düster und atmosphärisch. Schwedischer Todes-Metal der besonderen Art setzte die Prügel der vorherigen Band fort. Die Schweden demontierten auch den letzten klaren Kopf im Publikum und zelebrierten eine regelrechte Todesmesse, die ihres Gleich suchte. Klar und deutlich spürte man die „Routine“ der Musiker. Das Set wurde kompromisslos und gnadenlos runtergezockt. Genau so muss schwedischer Death Metal aufgeführt werden – geradlinig und ohne Schnörkel. Einfach nur genial.

Bildergalerie: So waren ENTOMBED A.D. live

Annihilator aus Vancouver/Kanada präsentierten sich danach. Das hieß Thrash Metal voll auf die Zwölf. Und WIE es auf die Zwölf gab. Zum ersten Mal war das Infield des RockHarz wirklich komplett ausgefüllt, was aber bei der Band auch nicht verwunderlich war. Wenn über 30 Jahre Bühnenerfahrung aufspielt, dann stehen die Metalheads halt stramm und zelebrieren diese Leistung und das Ganze eben auch zurecht. Spass pur und Thrash Metal der Superlative – so und nicht anders lässt sich der Auftritt der Kanadier bezeichnen.

Bildergalerie: So waren ANNIHILATOR live

Nach dieser geballten Thrash-Schelle wurde noch einmal Skandinavien offenbart und zwar mit einer Band, auf die schon viele Zuschauer gewartet haben. Soilwork enterten die Bühne – endlich (wohlgemerkt). Regelmäßige RockHarz-Besucher werden sich an die Absage schmerzvoll zurück erinnern, die die Schweden letztes Jahr machen mussten. Aber der diesjährige  Auftritt entschädigte das lange Warten. Melodic Death Metal aus Helsingborg der Extraklasse wurde serviert und genau so, wie es sich gehört. Björn „Speed“ Strid zeigte sich nicht nur in körperlicher Höchstform, auch der Rest der Band strotzte nur so vor Energie und Spielfreude. Es war auf alle Fälle eine Weiterempfehlung für weitere Auftritt auf dem RockHarz!

Bildergalerie: So waren SOILWORK live

Nun wurde es wieder spassig und zugleich episch. Gamma Ray – mehr muss man eigentlich nicht sagen, da die Deutschen (neben ihrer jahrelangen Existenz) landesweit die Szene geprägt haben, war es „voll“ vor der Bühne. Was soll man auch anderes erwarten? Gänsehaut pur bekam man beispielsweise, als die Legende aus Deutschland ihren absoluten Evergreen „I Want Out“ raushaute und der Chorus stimmgewaltig vom Publikum mitgebrüllt wurde. Perfekt zelebrierter Heavy Metal der zum Party machen regelrecht einlud. Ein riesiger Chor aus tausenden Kehlen begleitete jeden Song der Band mit absoluter Sicherheit. Es war der Wahnsinn. Zum letzten Song von Gamma Ray wurde das Halbfinale zwischen Frankreich und Deutschland angepfiffen.

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„Habt ihr Bock auf Fußball?!“ – „NEIN!!!“. Die Ansage und Antwort bei ASP war mehr als deutlich. Als der Düster-Rock anfing, war der Bereich vor der Bühne mehr als nur gut gefüllt. Ein Statement ganz klar pro live Musik und contra Fußball. Das Set des schwarzen Schmetterlings war regelrecht gespickt mit Klassikern. Von „Schwarzes Blut“ bis hin zum Evergreen „Ich will brennen“ war wirklich alles dabei, was das schwarze Herz brauchte. Eine fantastische Bühnen-Performance und eine (typisch) einmalige Publikumsanimation machte einfach nur Laune. Zum Thema Fußball sei gesagt, dass „kleinere technische Störungen“ bei einigen Personen die Laune bremste, aber die Niederlage der DFB-Auswahl schien dann doch schmerzhafter zu sein.

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Zur Aufheiterung spielte keine geringere Band als der britische Adler Saxon. Der Titel „Legende“ kann zurecht an die Briten vergeben werden, weil sie es eben sind. Absolut verständlich, dass sie den Slot als Headliner am Donnerstag bekommen hatten. Über 35 Jahre geballte Hardrock-Erfahrung feierten ein Fest, dass wirklich als Highlight des Abends bezeichnet werden konnte. Frei nach dem Motto „The Eagel has landed“ wurde britischer Rock’n’Roll wie es sich gehört rausgehauen. Lemmy hat garantiert von oben runtergeguckt und den ein oder anderen Jacky-Cola auf seine Landsleute getrunken. Bis zu den Towern war das Infield gefüllt und wie gesagt: Bei einer Band von diesem Format, ist das auch alles andere als verwunderlich.

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Den Abschluss des zweiten Tages machte auch kein geringerer als Enslaved. Der „After Headliner Late Night Slot“ klingt vom Namen her etwas undankbar, aber bei einer Band dieser Größenordnung war das vollkommen egal. Die Skandinavier ließen sich schlichtweg nicht lumpen und trotzten der Legende Saxon. Ihr eigenwilliger Stil, den jeder für sich eigentlich definieren kann, enthält eine eigene Exkursion in den Bereich der Black und Death Metal-Geschichte. Ein wahrerer Genuss und ein absolut gelungener Abschluss, nach einem wirklich erfüllten zweitem Festivaltag.