Highlights beim Mera Luna 2018 am Sonntag


(Bild: stagr / Julia Langmaack)

Den Klängen der vielen szene-typischen Bands lauschen und dazu zu tanzen, das sind natürlich zwei gute Gründe, weshalb 25.000 Festivalbesucher auch in diesem Jahr wieder zum Mera Luna 2018 gepilgert sind. Der Großteil jener kommt aber doch, um sich selbst zu inszenieren: Mittelalter-Fans, Fetish-Freunde, blutrünstige Vampire und Zombies, Gothic-Lifestyler und sonstige Kostümierte.

Nachdem der Samstag mit The Prodigy bereits den großen Headliner als musikalisches Highlight präsentiert hat, liefert der zweite Festivaltag zwar nicht mehr die gleiche Dimension, aber doch noch viele weitere Höhepunkte. Die erfolgreiche Neue Deutsche Härte-Band Eisbrecher führt das Line-up als Headliner an, hinzu kommen Künstler wie Lacrimas Profundere, Frozen Plasma, Aesthetic Perfection, Bannkreis, Hocico, Peter Heppner, L’Ame Immortelle, Saltatio Mortis und viele viele weitere.

Neben der musikalischen Seite bietet das Mera Luna 2018 auch wieder ein ganz besonderes Schmankerl. Schließlich reisen Fans der schwarzen Szene europaweit an, um sich einerseits selbst im extravaganten Outfit zu präsentieren, andererseits aber auch neue genretypische Modehighlights zu sehen und zu erwerben. Da kommt die heiße „Gothic Fashion Show“ ins Spiel. Verschiedene Labels zeigen dort ihre (Fetisch-)Mode aus Lack, Leder und Latex, Mieder oder mittelalterliche Kleider natürlich an wunderschönen Körpern.

Bannkreis

Im Jahr 2012 haben sich zwei außergewöhnliche und sehr unterschiedliche Musiker kennengelernt. Eric Fish, ein durch tausende Konzerte bühnenerprobtes Urgestein der deutschen Rockszene und Johanna Krins, eine junge Sängerin und Multiinstrumentalistin. Schnell haben sie festgestellt, was sie miteinander verbindet: Die Liebe zu handgemachter Musik mit Folk- Einflüssen und der Mut zu tief empfundenen Emotionen. Auch wenn es auf dem Flughafengelände noch nicht so voll ist, wer jetzt vor der Bühne steht weiß, dass ihn ein zauberhaftes musikalisches Liveset erwartet. Der Zusammenklang ihrer beiden Stimmen erzeugt eine einzigartige Atmosphäre und verleiht gegenseitig Ausdruck. Dazu stimmen die Musiker- und mittlerweile Bandkollegen von Subway To Sally, Ingo Hampf, Bodenski und Simon Michael Schmitt instrumental mit ein. Bannkreis vereinen die Emotionalität großer Balladen, die Melancholie des Irish Folk und die fast in Vergessenheit geratene Kunst der Lyrik gepaart mit der puren Energie des Rock und mitreißender klassischer Musik.

Lacrimas profundere

Die fünfköpfige Band aus Oberbayern ist bekannt für eingängigen Gothic-Rock, der aus verschiedenen Einflüssen und dazu düsteren und dennoch dreckigen Melodien besteht. Harte Songs wabern zwischen Melancholie, Hoffnung, Wut und Aggression, also alles mitten aus dem Leben. Pathos, tiefgreifende Lyrik und ein Hauch Morbidität auf der einen, aber auch schnelles Tempo und Lust an der Musik auf der anderen Seite, dahinter stecken Lacrimas Profundere. Ihre Musik ist ein willkommener Mix für all die Besucher, die bedingungslos tanzen wollen, ohne dabei auf Gitarrensound zu verzichten.

FROZEN PLASMA

Frozen Plasma sind mit einer frischen Setlist beim Mera Luna 2018 und führen mit ihren anschließenden Songs wie einem roten Faden durch ein angenehm melodischen Klangteppich. Bevor Monotonie aufkommt, stimmen sie ihre Tanzhits an, es kommt Bewegung in die Zuschauer. Was Tastenmann Vasi anfasst wird zu Gold – der Typ hat es am Keyboard einfach unfassbar drauf und vor allem ist er in völliger Ekstase auch mal oben drauf. Ihre neue Single „Safe death Harm“ geht live besonders gut in den Gehörgang, der Partyknaller „Tanz die Revolution“ wird begeistert vom Publikum gefeiert und mit der Coverversion von „Living in Video“ wird frenetisch weiter abgefeiert. Frozen Plasma gönnen ihrem Publikum keine Verschnaufpausen. Zu „Tanz Die Revolution“ werden alle Energiereserven mobilisiert und zu „Murderous Trap“ gefordert.

L’âme Immortelle

Zwei Jahre nach dem letzten Album-Erfolg mit „Drahtseilakt“ (VÖ 2014 – sowie dem folgenden Jubiläumsalbum zum 20 in 2016) knüpfen L’Âme Immortelle mit ihrem neuen Werk „Hinter dem Horizont“ genau dort wieder an. Das Duo, bestehend aus Thomas Rainer und Sonja Kraushofer, ist schon seit Jahren weit über die schwarzen Szene hinaus beliebt. Die Kombination der beiden herausragenden Stimmen zieht die Hörerschaft einfach in den Bann. Bei Thomas dringt die Black-Metal-Vergangeheit in seinem harschen Gesang hindurch, wohin gegen ein jeder von der engelsgleichen, perfekt ausgebildeten Stimme von Sonja verzaubert wird.

Aesthetic Perfection

Dass Aesthetic Perfection mit einer großen Fanbase aufwarten, macht sich vor der Bühne gut bemerkbar. Kaum erklingt der erste Ton, beginnt das Publikum zu jubeln. Frontmann Daniel Graves entert adrett gekleidet mit Hut und Glitzerblazer die Bühne und erinnert ein wenig an Boy George. Nur attraktiver und jünger. Zu Beginn wird der Clubhit „Antibody“ gespielt und bringt die ersten Reihen zum Springen. Der agile Frontmann fühlt sich offensichtlich wohl im Rampenlicht und posiert souverän für die vielen Handykameras. Während Graves die Bühne als persönlichen Laufsteg nutzt, bleibt auch Keyboarder Elliot Berlin nicht regungslos, er nutzt seine Instrumente immer wieder als Klettergerüst. Der Auftritt von Aesthetic Perfection entwickelt sich schnell zum Massen-Workout, flinke Tracks oder auch Mid-Tempo-Songs wie „Big Bad Wolf“ werden auf und vor der Bühne gefeiert.

Peter HepPner

Auch bekannt durch den Elektro-Pop- und Dark-Wave-Act Wolfsheim, hat der Hamburger Peter Heppner alles im Musikbusiness erreicht, was man sich wünscht. Bis heute sind Hit-Singles präsent im Radio, viele namhafte Auszeichnungen hat Heppner ebenfalls eingesammelt. Doch auch jenseits des Maßstäbe setzenden Duos ist Heppner Dauergast in den Charts. Auf einige beeindruckende Kollaborationen mit den unterschiedlichsten Kollegen blickt er zurück, wie z. B. mit „„Die Flut““ an der Seite von Joachim Witt. Auch Erfolge mit Schiller und Van Dyk reihen sich bei Heppner ein. Die Notwendigkeit des kompletten Alleingangs hat es früher nicht gegeben, wobei sich in ihm aber immer mehr der Wunsch regte, auch mal ein künstlerisches Musikprojekt völlig alleine durchzuziehen. Mit intelligentem, emotionalen Elektro-Songwriter-Pop ist Peter Heppner nun sein eigener Herr – tiefe, persönliche Texte interpretiert von einer unvergleichbaren Ausnahmestimme. Live funktioniert das natürlich genauso gut, wie auf einem Longplayer – vor allem wenn dazu auch noch ein ganz besonderer Gast kommt: Joachim Witt. Gemeinsam performen die beiden einige ihrer großen Hits, aber auch einen ganz neuen Song. Hach, es ist fast als wären Wolfsheim wieder vereint.

Saltatio Mortis

2015 ist für die Mittelalter-Rock-Band Saltatio Mortis z. B. ein Mega-Jahr gewesen. Da haben die acht Musiker ihr 15-jähriges Bandjubiläum gefeiert, dazu haben sie auch ihr zehntes Studioalbum Album „Zirkus Zeitgeist“veröffentlicht. Auf dem Mera Luna sind sie im selben Jahr auch gewesen. Zwei Jahre später sind Frontmann Alea der Bescheidene und seine Mannen erneut zu Gast und haben, wie sollte es auch anders sein, wieder neues Material mit im Gepäck. In den Startlöchern steht das Album „Brot und Spiele“ (VÖ 15. August 2018). Die Musik von Saltatio Mortis ist geprägt von mittelalterlichem Charme, untermalt von Instrumenten wie Dudelsack, Schalmaien oder Harfe. Rockig aber auch romantisch-emotional kommen sie daher, überwiegend mit modernen teils auch sozialkritischen Themen. Die Band hinterlässt Eindruck, es wird gewirbelt und getanzt auf der Bühne und die Musiker zeigen sich als prima Entertainer.

Front 242

Die Elektro-Band Front 242 sind eine der Urgesteine der EBM-Szene. Sie präsentieren unverblümt den alten Stil der 90er Jahre und kramen dafür einen Klassiker nach dem anderen aus der Vergangenheit. Fans der ersten Stunde kommen voll auf ihre Kosten und trotz ihres stolzen Alters von über 37 Jahren Bandgeschichte brauchen sich Front 242 nicht hinter ihren jüngeren Kollegen zu verstecken. Auf der Bühne sprudeln sie nur so vor Energie, die die Massen ansteckt, so wie es nur wenige Bands können. Mit „Welcome to Paradise“ beenden Front 242 ihr Liveset.

Hocico

Es gibt wenige Gruppen, die ein Genre so nachhaltig geprägt haben, wie das Duo Erk Aicrag und Racso Agroyam, besser bekannt als Hocico. Kein Wunder also, dass der späte Prime Time-Slot vor Eisbrecher ihnen gebührt. Mit einem Faustschlag in die Magengrube geht es bei dem mexikanischen Duo los – ihrer einzigartige Kombination aus heftigem Beatgewitter, atmosphärischem Sounddesigns, schrägen Experimenten und ultra-aggressiven Shouts zucken einem direkt durch den Leib. So haben sie auch den Hard-Electro-Olymp erklommen: Quasi im Alleingang haben sie dafür gesorgt, dass plötzlich eine ganze Szene das Land Mexiko auch mal musikalisch auf dem Schirm hatte. Die Setlist bietet alles, was man als Fan oder Neuling an Hits, Favoriten und Raritäten aus mehr als 20 Jahren Bandgeschichte hören will.

Eisbrecher

Der Headliner des zweiten Abends bewegt sich schon seit Jahren mit an der Spitze der Neuen Deutschen Härte. Es ist immer wieder eine Freude die Band live zu sehen. Zuletzt sind Alexx Wesselsky und Co. gerade einmal vor drei Jahren zu Gast auf dem Flughafen Nordholz gewesen. Auch heute gibt es eine Show, wie man sie von Eisbrecher gewohnt ist, dabei wird ein Toptitel nach dem anderen raus gehämmert. Zum Song „Eiszeit“ gibt es dann thematisch noch Kunstschnee, der die Band und das Bühnenbild regelrecht einschneien.

Infos + Tickets Mera Luna 2019

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