5 Festivalunterkünfte auf dem Prüfstand – Teil 4: Ferienwohnung


(Bild: Flickr / 1. DeaShoot / CC BY-ND 2.0, 2. Manu / CC BY-SA 2.0, 3. William Warby / CC BY 2.0)

Im 4. Teil unser „5 Festivalunterkünfte auf dem Prüfstand“  ziehen wir mit Sack und Pack vom Festivalgelände weg in den nächstgelegenen Ort oder die Stadt. Dorthin, wo uns uns die heimische Umgebung einer Wohnsiedlung oder eines Stadtviertels empfängt. Festivalbesucher, die sich eine (oder mehrere) Übernachtung(en) im Zelt so gar nicht vorstellen können, wählen alternativ gern die Ferienwohnung als Unterkunft. Ob zu zweit als Pärchen oder als Gruppe mit Freunden, preiswert oder höherpreisig – je nach Lage des Festivals boomt in dessen Nähe auch der Markt für Ferienwohnungen aller Art.

Schlafen in der Ferienwohnung während eines Festival

Festival-Camper sollten mindestens einen Tag vor Festivalbeginn anreisen (oder besser noch eher), danach dürfen sie ihr Schlafquartier selbst aufbauen um es zu beziehen. Derweil können Besucher, die sich für das Übernachten in einer Ferienwohnung entschieden haben, auch noch kurz vorm Öffnen der Festivaltore anreisen. Eine saubere gemütliche Atmosphäre heißt einen willkommen. Der eigentliche Weg zum Festivalgelände muss dann meist mobil und flexibel gestaltet werden. Entweder mit dem eigenen Auto, sofern seitens des Festival-Veranstalters Tagesparkplätze verfügbar sind – sowie mit Bus, Bahn oder Taxi. Vor Ort muss man allerdings noch sein Ticket an einer speziellen „Bändchenkasse“ zum legendären Festival-Bändchen umtauschen. Da haben die Zeltplatz-Bewohner also einen kleinen Heimvorteil. Die abendliche Heimkehr kostet natürlich etwas mehr Zeit, als der gemeinschaftliche Fußmarsch zu den Campingbereichen. Auch muss mit kleineren Staus bei allen Verkehrsmitteln gerechnet werden. Fällt man danach aber erstmal ins „richtige Bett“ anstelle der quietschenden Luftmatratze oder der harten Isomatte, zahlt sich für so manchen auch der Mehraufwand aus.

Vorteile

  • Wer sich während der Festivaltage entscheidet, in einer Ferienwohnung zu nächtigen, der kann sich auf ein modernes und vor allem persönliches Ambiente freuen. Ein gepflegtes Interieur, ein kuscheliges Bett und der Charme des eigenen Zuhauses sorgen für das Wohlfühlen. Die eigene Toilette und Dusche ist bei einem Festival auch nicht für jeden erreichbar. Und natürlich kann man alle „negativen“ Eigenschaften des Festival-Campings schonmal mit so einer schönen Behausung über Bord werfen. Man ist unbeeinflusst von Wind und Wetter und auch an kälteren Tagen muss man nicht in seinem Zelt frieren.
  • Wer sich fern ab des Camping-Alltags bei einem Festival bewegt, der ist ungebunden und kann sich den zeitlichen Abläufen beim Zeltplatzgeschehen entziehen. Kein tägliches langes Schlangenstehen vor den Duschzelten oder den Dixie-Klos. Ausschlafen, gemütliches Frühstücken und entspannen vor dem Festivalbeginn. Lediglich die Running Order des jeweiligen Festivals gibt einen täglichen Takt vor, wann welche Bands auf welcher Bühne zu sehen sind. Man sollte allerdings frühzeitig aufbrechen, um einen eventuellen Stau vor den Parkplätzen und den Fußweg von dort zum Festivalgelände einzuplanen.
  • Während die Festival-Camping-Gemeinde über dem Gaskocher brühtet oder im besten Fall den Grill anwerfen kann, genießt man in der Ferienwohnung den heimischen Vorteil einer Küche, sowie den Kühlschrank und einen Geschirrspüler. Es ist also alles etwas leichter. Die tägliche Eigenversorgung beim Essen ist entspannter und unbegrenzt. Selbst für die Stunden auf dem Festivalgelände kann man sich noch eine Stulle schmieren und einpacken. Wenn man aber eh mit Rucksack unterwegs ist, ist das eine gute Option. Die schnelle Küche auf den Festivals bietet zwar für jeden Geschmack etwas, aber kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Wer es ruhiger mag, der ist mit der Buchung einer Ferienwohnung natürlich ganz weit vorn. Nicht mal im Hotel findet man so erholsamen Schlaf, da es dort ja tägliche Putz- und Essenszeiten gibt, die einen einschränken. Kein nächtliches Gegröhle oder laute Musik, die sich oft auf den Festival-Zeltplätzen abwechseln. Die Mietunterkunft liegt für sich und die eigene Privatsphäre ist großgeschrieben.

Nachteile

  • Wer sich für das Übernachten außerhalb des Festivalgeländes entscheidet, sollte sich bewusst machen, dass er mobil sein muss. Die tägliche Strecke zwischen Ferienwohnung und Festplatz muss erst einmal zurückgelegt werden. Darüber hinaus ist für diese Variante entscheidend, ob Parkplätze seitens des Veranstalters zur Verfügung stehen und ob diese täglich wieder verlassen werden können. Bei Festivals, die keine Tagestickets anbieten, ist manchmal auch das tägliche ein- und ausparken nicht möglich. Für denjenigen der fährt, heißt es dann auch noch nüchtern bleiben. Gar nicht so einfach zwischen den vielen lockeren, teils angeheiterten Menschen, die gemeinsam feiern. Viele ortsansässige Taxiunternehmen richten sich aber während der Festivaltage auch auf solche Personengruppen ein und bieten tägliche Fahrten zwischen den Ortschaften und dem Festivalgelände an. Bus und Bahn stellen leider selten eine gute Option dar, denn die Verbindungen passen nie genau zu den benötigten Bedingungen. Sich vorab zu informieren kann einem vor Ort viel Zeit und Ärger ersparen.
  • Die Mietkosten einer Ferienwohnung können zwischen günstig und überteuert liegen, mit entsprechend wenig Komfort und Platz für mehrere Personen oder aber mit luxuriöser Ausstattung. Meist kommt auf die Endsumme aber noch ein weiterer Kostenpunkt drauf, die Endreinigung. Viele Vermieter schlüsseln diesen Punkt extra auf – nicht das jemand beim Auszug tatsächlich Lust darauf hätte, selbst die Wohnung zu Putzen, aber die Möglichkeit bestünde immerhin. Auch der Energieverbrauch kann manchmal extra berechnet werden. Achtet also auf Zusatzkosten. Man findet auch oft Unterkünfte, die nur wochenweise vermietet werden. Erkundigt euch beim Vermieter, ob er für euch nicht doch eine Ausnahme machen könnte – einige Vermieter sind nicht nur nett sondern auch froh, wenn das Mietobjekt nicht leer steht, sondern wenigstens ein paar Tage gebucht wird. Insgesamt sind die Übernachtungskosten natürlich noch geringer, als würde man in einem Hotel übernachten. Dennoch: Festival-Camping ist die kostenlose bzw. kostengünstigste Variante. Mehr dazu in unserem Bericht über Festival-Camping.
  • Die Musikfestivals haben Saison in den Sommermonaten Mai bis September. Zeitgleich ist das in vielen Ferienorten der Zeitraum ihres Hauptsaison-Geschäfts. Das bedeutet, die Preise der Ferienwohnungen sind dann auf ihrem Höhepunkt, also am teuersten. Zusätzlich kanalisiert sich in diesen Monaten die Haupt-Reisezeit aller Urlauber, denn parallel sind dann auch Sommerferien im Land. Im Vorfeld bedeutet das für den Festivalbesucher, sich frühzeitig zur Teilnahme zu entscheiden, um die gewünschte Unterkunft frühzeitig zu reservieren oder zu buchen, kurz vor Festivalbeginn findet man meist keine freien Wohnungen mehr. Da viele Veranstalter die Line Ups ihrer Musikevents wenige Monate vor dem eigentlichen Start bekannt geben, muss man sich schon früh auf das Wagnis einlassen, dass einem am Ende auch das musikalische Angebot gefällt. Das Genre der Festivals ist aber weitestgehend bekannt, so dass man sich als Metal-Freak sicher nicht vertut und am Ende auf einem Hip-Hop Festival landet.