Zeitloses Monument aus Licht und Sound – Schiller live in Leipzig


Schiller Leipzig 2019 / Schiller Tour 2019
(Bild: stagr / Alex Jung)

Nach dem Eröffnungskonzert in der sächsischen Landeshauptstadt machte Christopher von Deylen aka Schiller am Donnerstagabend Station in Leipzig. Gut 3.000 Fans aus unterschiedlichsten Altersklassen waren gekommen, um dem sound- und lichtgewaltigen Spektakel beizuwohnen. Schiller setzt seit mittlerweile 20 Jahren Maßstäbe hinsichtlich der audiovisuellen Präsentation seiner elektronischen Electro Ambient-Meisterwerke. So sollte es auch diesmal im Rahmen seiner 15 Stationen langen Arenen-Konzertreise zum aktuellen Long Player „Morgenstund“ sein.

Die Setlist bot erwartungsgemäß zusätzlich zu den neuen wunderbaren Tracks, wie z. B. „Berlin Tehran“, auch zahlreiche Klassiker. Bei Hits wie „Glockenspiel“ oder „Nachtflug“ ging ein begeistertes Raunen durch das sitzende Publikum. Neben von Deylen stand seine fünfköpfige Live-Band, allesamt Meister ihres Faches, auf der Bühne. An den Drums lieferte kein Geringerer als Schlagzeuger-Legende Gary Wallis ein wahrhaftes Trommelfeuerwerk, welches im glasklaren Surround Sound zusammen mit den wabernden Synthesizer-Sequenzen und Pad-Flächen den Raum erfüllte. Das gesamte Set wurde von einer unglaublichen Lichtshow begleitet. Jeder Effekt war perfekt auf die Songs abgestimmt. Dieser Show konnte man sich einfach nur ergeben. Selbst die atmosphärischen Instrumentalstücke sorgten für zahlreiche Gänsehaut-Momente.

Schillers Alben sind neben den monumentalen Produktionen ebenso für die unglaubliche Dichte an großen Stimmen bekannt. Leider kann man nicht ohne Weiteres Größen wie Nena oder Jan Blomquist für eine ganze Tour verpflichten. In Leipzig präsentierte Kollaborateur Roland Meyer de Voltaire alias Schwarz seine Songs „New Day“ und „Avalanche“ mit Schiller in einem Stimmspektrum, welches seinesgleichen sucht. Ein weiteres Highlight war der Auftritt der iranischen Musikerin Yalda Abbasi, welche zu „Das Goldene Tor“ den Saal mit den orientalischen Klängen aus der persischen Dotar erhellte.

Als skurrile Nebenerscheinung zeigte sich eine weibliche vor der Bühne tanzende Bewunderin von den Anweisungen des Security Personals wieder ihren Platz einzunehmen gänzlich unbeeindruckt. Im Gegenteil, sie stürmte mit einem Satz auf die Bühne und musste dann von der Security hinaus begleitet werden. Mit dem sinnbildlichen „Lichtermeer“ beschloss Schiller das über 100 Minuten lange Hauptset. Zur Zugabe traten dann alle Musiker mit Schlagwerk bestückt an die Bühnenfront und lieferten noch einmal ein druckvolles Tribal-Gewitter. Bevor es dann zur finalen Zugabe ging, ließ es sich Christopher von Deylen nicht nehmen die gesamte Band vorzustellen und sich beim gesamten Team zu bedanken, da es doch sehr beachtlich ist, welche Produktion hier Tourneetag für Tourneetag auf die Beine gestellt wird.

Von unserer Seite bleibt zu sagen, dass es eine audiovisuelle Offenbarung war, Schiller live zu erleben. Die Arena Leipzig gehört zweifelsfrei nicht zu den tontechnisch optimal gestalteten Locations, jedoch an diesem Abend zeigte man was wirklich möglich ist. Uns wird dieses epische Konzert noch lange im Gedächtnis bleiben.