Sepultura in Stuttgart – Mosh like its the 96’s


Sepultura in Stuttgart 2022
Am Mittwoch, den 16. November 2022 gaben Sepultura in Stuttgart ein Konzert. (Bild: Mike Kunz)

Heutzutage ist es keine Seltenheit mehr, dass sich Bands für Touren zusammentun und wenn doch, schließen sich meist zwei große Bands zusammen und füllen dann das Line-Up, mit nun ja ich will
mal sagen, nicht so interessanten Bands auf. Nicht so am Mittwoch den 17. November 2023 im Stuttgarter Wizemann. Das Line-Up: Crowbar, Sacred Reich und Sepultura. Jede einzelne Band mit Kultfaktor und deswegen war die Halle auch entsprechend voll.

Crowbar

Crowbar machten um 19.10 Uhr den Anfang, Mit den Worten „We are Crowbar from New Orleans and we’re gonna kick your ass“ eröffnet Frontmann und Riff-Beast Kirk Windstein das Sludge Metal-Gewitter. Das Stuttgarter Publikum war erst etwas verhalten, dann aber nach kurzer Zeit warm gelaufen. Die Band lieferte einen kleinen Querschnitt an Songs aus ihrem mittlerweile 12-Alben umfassenden Katalog. „Chemical Godz“ vom neuen Album „Zero & Below“, sowie der Klassiker „All I Had (I Gave)“ fanden auch im Set Platz. Abschluss fand die Show nach knapp einer Stunde im Song „Like Broken Glass“. „Crowbar, Crowbar, Crowbar“ hallte es danach durch das Witzemann. Solides, aber für den Ein oder Anderen zu kurzes Set. Nach der Show konnte man immer wieder Kirk am Merch-Stand sehen, mit ihm reden oder ein Foto machen. Sehr Sympathisch!

Sacred Reich

Mit ihrem 2019 veröffentlichten Album „Awakenin“g meldeten sich die Amerikaner nach 12 Jahren mit einem neuen Album zurück. Seit dem spielte das Quartet wieder fleißig auf
Festivals und Touren. Thin Lizzy`s „The boys are back in town“ kam vom Band bevor die Band ihr Set in Stuttgart mit „Divide“ eröffnete und direkt mit „The American Way“ nachlegte. Ging schon mal gut los. Die Band hatte sichtlich Spaß. Das neuste Mitglied an der Gitarre Joey moschte, als würde sein Leben davon abhängen. Will knallte ein Soli nach dem anderen heraus und einer der besten Metal Drummer, Dave McClain, hielt die Schießbude zusammen. Basser und Sänger Phil verantwortet souverän an den Vocals den unverkennbaren Sacred Sound. Das Publikum war am Start und feierte die Band. Da wurde dann auch mal schnell vom Basser das Handy gezückt, um das Publikum zu fotografieren. Nach einem kurzen Geburtstagsgruß an die Merch-Frau ging es Heavy weiter. „Awakening“ ging ohne Pause in den Song  „Independent“ vom gleichnamigen Album über und wurde gnadenlos rausgehauen. Immer wieder erklärte Phil die Bedeutung hinter dem ein oder anderen Song. Zum Abschluss „Surf Nicaragua“, das aus den Kehlen des vollen Witzemann mitgegröhlt wurde. Auch hier hätte das Set gerne noch etwas länger gehen dürfen.

Sepultura

Der Headliner, der sein 2020er Album „Quadra“ betourt, betrat um 21:30 Uhr die Bühne. Die Trash Metal-Veteranen ballerten nach dem (Original) Song „Policia“ vom Band mit „Isolation“ los und „Territory“ vom Kult Album „Chaos“. „A.D.“ folgte als zweiter Brocken. Ganz ehrlich, hätte mir in den 1990er jemand gesagt, dass ich irgendwann mal Fotos von Andreas Kisser machen werde, wie er das Solo zu „Territory“ spielt – keinen halben Meter weg von mir:  Ich hätte gesagt: „Ja genau, merkste selber!“ Was habe ich die Band früher schon abgefeiert und auch schon mehrfach live gesehen. Im original Line-Up und in dem „neuen“ Line-Up.

„Stuttgart, this is your Territory!“ Man merkte der Band die Routine an. Die Vocals von Derrick wurden nur so rausgebellt. Paulo Jr. immer mehr im Hintergrund als vorne an der Bühne, legte mit seinem Bass das Fundament und Schlagzeuger Eloy war sowieso von einem anderen Planeten. „Stuttgart, das ist eine Feier des Lebens“ erklärte Andreas in das Mikrofon bevor der Song „Propaganda“ kam. „Wir werden alte und neue Songs spielen“ erklärte Derrick am Anfang der Show.

Aber jetzt im nach hinein bestimmt für viele Old School Sepultura-Fans zu wenig alte Songs. Auch für mich hätten ruhig Songs, wie „Beneath the Remains“, „Inner Self“ oder „Escape To The Void“ dabei sein können. Dafür auf der Setlist „Capital“, „D.E.C., „Machine Messiah“ und so weiter. Nichts desto trotz war die Stimmung richtig gut. Viele ältere Metalheads, aber auch viele Jüngere, die mit Stolz ihre Battle Vest trugen. Es wurde gemoscht, als wäre es 1996. Als guten Rest bekam Stuttgart noch „Arise“, „Ratamahatta“ und einem brutales „Roots Bloody Roots“ auf das Trommelfell massiert.

Fazit: Top Line-Up mit verständlicherweise teilweise zu kurzen Sets. Der Sound war den ganzen Abend nicht das gelbe vom Ei. Aber bei Sepultura war am meisten der Wurm drin. Keine Ahnung was der Soundmann gemacht hat. Auf jeden Fall keinen Sound. Schade.