So war das Summer Breeze 2018: Mittwoch + Donnerstag


Im letzten Jahr, zum 20. Jubiläum, gab es einige Änderungen auf dem Summer Breeze Open Air. Dieses Jahr stand ganz im Fokus diese Änderungen zu verbessern und die allgemeine Besuchererfahrung zu verbessern, ohne dabei die besonderen Merkmale des Festivals zu verlieren. So wurde der Zugang zur sich drehenden Hauptbühne von beiden Seite ermöglicht, sodass es dort weniger zu Stau kommt und beide Seiten gleichstark befüllt werden. Zudem wurden die Umbauzeiten leicht erhöht, was zu Folge hat, dass vor jeder Band der Bereich vor dem ersten Wellenbrecher komplett getauscht werden kann. Im Vorjahr war der Zugang nur von einer Seite möglich, sodass man oft nicht aus dem vorderen Bereich heraus kam, bevor die nächste Band zu spielen begann. Außerdem erscheint die Camel-Stage im neuen Glanz. Diese hat nun ein chices Dach bekommen und bietet damit einen guten Schutz vor Wind und Wetter und vor allem Sonne. Weiterhin spielt hier primär der Szene Nachwuchs und aufsteigende Bands, abwechselnd, ohne Zeitverzögerung mit der T-Stage.

Das Zirkuszelt wurde entfernt und durch die Ficken Party Stage ersetzt, welche sich mitten auf dem Campground befindet. Hier spielen nur wenige Bands, dafür findet hier jeden Abend eine Disco statt und es gibt keine Sicherheitskontrollen vor der Bühne, man kann also sein eigenes Bier mitbringen. Auf dem Infield gibt es auch ein paar Änderungen. Die Rolli-Bühne steht an einem zentraleren Ort und es gibt einige Toiletten mehr, um dem „Wildpinkeln“ an manchen Orten entgegenzuwirken. Lediglich die Anreise hat für viele Besucher für Frust gesorgt, da die Campingflächen in diesem Jahr von Hinten nach Vorne befüllt wurden, anstatt andersherum und sich eine verfrühte Anreise mit Extragebühr, damit nicht gelohnt hat um einen besonders guten Platz zu ergattern. Sonst bleibt alles beim Alten. Ein starkes Lineup, ein super Gelände, die Nuclear Blast Label Night am Mittwoch und die netteste Security, die man auf einem Festival finden kann.

Any Given Day

Bevor es richtig los geht, steht auf der Camel-Stage Blasmusik Illenschwang auf der Bühne und läutet wie gewohnt das Festival ein. Mit klassischer Blasmusik und bekannten Songs wie „Ihr Kinderlein kommet“ sorgen diese für mächtig Stimmung und stellen die Security auf die erste Probe was Crowdsurfer angeht. Obwohl Any Given Day die erste Metal Band auf dem Festival ist, ist das Infield schon gepackt voll. Abgesehen von der Merch-Schlange, in der man mehrere Stunden verweilen muss um sich eindecken zu können, haben sich auch sehr viele vor der Bühne versammelt. Und diese haben Lust zu feiern. Kaum ertönen die ersten Klänge durch die Boxen kann man schon Crowdsurfer beobachten. Aber auch sonst gibt es Pits wo das Auge reicht, obwohl die Sonne versucht dies zu verhindern. Zu „Home Is Where The Heart Is“ wird es erneut voll im Graben vor der Bühne. Ein Crowdsurfer nach dem anderen, sodass die Security leicht aus der Puste kommt, aber dies ist erst das Aufwärmprogramm, für das was noch kommt.

Night Flight Orchestra

Auf einer Soilwork Tour gegründet und mit Arch Enemy und Mean Streak Mitgliedern komplettiert, sind Night Flight Orchestra seit 2012 bzw. 2013 unterwegs, sofern es sich zwischen allen Touren der Bands eben machen lässt. Auf dem Sumerb Breeze finden dennoch alle Musiker zusammen, auch wenn sonst nur Arch Enemy auf der Running Order seinen Platz gefunden hat. Seit der Gründung kann die Band auf vier Alben zurückblicken, das letzte, „Sometimes the World Ain’t Enough“ sogar erst dieses Jahr. Vor der Bühne ist es weiterhin gut gefüllt und die Stimmung könnte nicht besser sein. In den Reihen lassen sich auch viele junge Gesichter erblicken, auch wenn die Musik bewusst eher auf die älteren Generationen zugeschnitten ist.

Farmer Boys

Lange war es ruhig um die Farmer Boys. Letztes Jahr dann die plötzliche Rückkehr der Band. Noch dieses Jahr, am 2. 11., erscheint das neue Album „Born Again“ nach immerhin 14 Jahren. Danach folgte die erste große Tour, bis dahin nur vereinzelte Konzerte. Entsprechend gefeiert wird die Rückkehr zum Summerbreeze. Viel Stimmung viele Crowdsurfer und vereinzelte Kinderwünsche erreichen die Bühne, auch wenn diese aus einer Männerkehle kommen. So soll ein Comeback doch sein, oder?

Kataklysm

Kataklysm stehen für soliden und brachialen Death Metal. So ist es nicht verwunderlich, dass es beim Auftritt der Kanadier im Sänger Maurizio vor der T-Stage recht kuschelig zugeht. Das Quartett muss das Publikum nicht anheizen, denn die Fans sind schon heiß genug, um die Mannen abzufeiern, die gewohnt routiniert ihre Songs zum Besten geben. Als Maurizio das Publikum zum Stresstest für die Grabenschlampen aufruft, gibt es kein Halten und man mag glauben, dass die Hälfte der Zuhörer dem Aufruf zum Crowdsufen gefolgt sind. Die starken Männer im Bühnengraben sind mehr als gefordert, können dieser Herausforderung jedoch standhalten und pflücken jeden Crowdsurfer sicher aus den Reihen! Jedoch haben sie sich ihre Pause nach der einstündigen Spielzeit der Kanadier redlich verdient.

Sepultura

Zur später Stunde zerlegen die Brasilianer von Sepultura, mit einem fetten Sound, die T-Stage. Die Band besteht inzwischen seit 35 Jahren und kann in der Zeit auf 14 Studioalben zurückblicken. Ihr Set besteht daher aus einer bunten Mischung dieser Zeit, ohne dabei großartig an Klassikern zu sparen. Belohnt wird die Band dabei mit ordentlich Stimmung, welche bei „Roots Bloody Roots“ ihren deutlichen Höhepunkt hat.

Paradise Lost

Nach den zwei Dampfhammern Kataklysm und Sepultura geht es nun bei Paradise Lost ein wenig klassischer zu. Nein, auf der Bühne wartet kein Orchester auf, aber die Briten um Nick Holmes brauchen kein großes Tamtam, schließlich gehören sie seit über einem Vierteljahrhundert zur Speerspitze der europäischen Metal-Elite. In dieser Zeit veröffentlichte die Band viele Alben die zur Grundausstattung der Plattensammlung eines jeden Metalhead gehört, änderte des Öfteren die Ausrichtung ihrer Musik und sind trotz allem beständig durch den Wandel der Szene gekommen. So kann man den Auftritt auf dem diesjährigen Summer Breeze als Querschnitt ihrer Schaffensphase sehen.

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Summer Breeze 2019 / Summer Breeze Open Air 2019