Rap-Star hautnah: Cro in Braunschweig auf der Volksbank Brawo Bühne 2023


Cro in Braunschweig auf der Volksbank Brawo Bühne 2023
Am Sonntag, den 20. August 2023 gab Cro in Braunschweig auf der Volksbank Brawo Bühne ein Konzert. (Bild: Julia Langmaack)

Cro aka. Carlo Waibel hatte sich gerade erst in 2019 nach dreijähriger Pause wieder zurückgemeldet, dann kam COVID. Doch wer glaubt, in dieser Zeit hätte der Raop-Rapper und Panda-Maskenträger Däumchen gedreht – Fehlanzeige. Gleich zwei neue Alben arbeitete Multi-Talent Cro aus und brachte sie auf den Markt: „Trip“ erschien 2021, mit „11:11“ legte er in 2022 nach. Und seit es wieder Livemusik zu hören und erleben gibt, war der Pandarapper wieder Dauergast auf Konzerten und Festival unseres Landes. Die Braunschweiger fast schon „Institution“ der Volksbank Brawo Bühne im Raffteichbad hatte bereits mit ihrer Ankündigung im vergangenen Jahr auf das richtige Pferd, äh den richtigen Panda gesetzt und es dauerte nicht lang, da war die Show schon ausverkauft. Knapp 8.000 Besucher – vor allem die Altersgruppe 14 bis 20 – pilgerten am Sonntag, den 20. August 2023 in die grüne Vorstadt, um auf dem Gelände des Freibades dabei zu sein. Und der Wettergott zeigte sich ebenfalls als Fan des Stuttgarters und schickte schöne, sommerliche Temperaturen.

Bevor es mit Cro losgehen konnte, gab als Support-Act die Nordrhein-Westfalener Band Blumengarten einige ihrer Songs zum Besten. Dann ein kurzer Umbau, noch weitere Features zweier Künstlern folgten und dann startete das Intro für Cro. Die Masse tobte, die Mädels kreischten, die Handys gingen in die Höhe (und blieben dort bis zum Konzertende). Den Zuschauern bot sich eine Kulisse, die gleichzeitig an eine grüne Gartenlandschaft erinnerte. Rollrasen auf dem Bühnenboden und dem Steg, ein riesiger Grill der als Kulisse für die Turntables diente, überdimensionale luftgefüllte Blumen. Ein richtig sommerlicher Anblick.

Cro, der sich bekanntlich gerne hinter seiner (mittlerweile futuristischen) Pandamaske versteckt, betrat die Bühne des Raffteichbads und die Menge rastete sofort aus. Was folgte, war ein akustisches Feuerwerk der Vielfalt – ein Mix quer durch das Cro-Hit-Imperium. Hip-Hop verschmolz mit Pop, Trap tanzte mit Elektro und R&B kuschelte sich an Indie-Rock – und das mit Texten, die mal clever, mal nachdenklich daher kamen. Cro schien die Genre-Grenzen wieder einmal nicht nur zu überqueren, sondern sie in einem Akt der Kreativität niederzureißen.

Neben vielen Songs aus den frühen Jahren wie „Hi Kids“, „Genauso“ oder „Einmal um die Welt“, „Easy“ und „King of Raop“, gab es auch jede Menge Material der aktuellen Jahre. Doch das Herzstück dieses Konzertes war aber die Interaktion zwischen Künstler und Publikum. Cro schaffte es spielend, die Masse nicht nur zu unterhalten, sondern sie zu involvieren, sie regelrecht zu vereinnahmen. Immer wieder kam er den Besuchern näher, schüttelte Hände, machte Selfies. Alles ganz natürlich. In diesen hektischen Zeiten der Digitalisierung und Distanz führte Cro uns vor Augen, dass die Verbindung zwischen Mensch und Musik nach wie vor echt und leidenschaftlich sein kann. Und natürlich wäre es unverzeihlich, nicht auf die stylische Seite zu sprechen zu kommen. Cro, der selbst in den Jahren irgendwie zum Stil geworden ist, tänzelte über die Bühne wie ein Chamäleon der Mode, locker urbaner Dandy aber gleichzeitig auch Streetwear-Ikone – er verkörpert einfach coole Trends.

2011 begann die großartige Karriere des Rappers, sein Debüt-Mixtape „Meine Musik“ erschien noch im selben Jahr und er unterschrieb beim independent Label Chimperator – mittlerweile ist er bei Urban Records. Ohne es zu wollen, prägte er mit seiner Musik und seinem Look eine ganze Generation. Die Panda-Maske war seither Cro’s Markenzeichen, auch zum Schutz, um im privaten Leben unerkannt zu leben. Funktioniert bis heute. Aber natürlich reifte der Rapper heran und konnte verarbeiten, was in den Jahren alles um ihn herum geschehen ist. Ein Imagewechsel folgte – der ihm gut tat – und bei dem die Fans ihm Rückhalt gaben. Wenn jemand den Begriff „Genre“ in einen Mixer warf und das Ergebnis mit einem Cocktail aus Farben, Formen und Tönen servieren, dann war es ohne Zweifel dieser Mann.