Lena: Tourauftakt in der Heimatstadt ist gleichzeitg ein Abschied


(Bild: stagr / Daniel Stahlmann)

Am Mittwochabend ist das Capitol in Hannover ordentlich gefüllt. Erwartet wird ein weiblicher Gast, gebürtige Hannoveranerin und gefeiertes Kind der niedersächsischen Landeshauptstadt: Lena (Meyer-Landrut). Auf ihrer aktuellen Herbsttournee findet daher auch der Eröffnungs-Termin in ihrer Heimat statt. Lena Meyer-Landrut ist nach ihrem Raketenstart bei „Unser Star für Oslo“ aus dem deutschen Pop-Himmel kaum mehr wegzudenken und räumt seit 2010 sämtliche Preise der Musikszene ab. Die „End of Chapter One“-Tour geht noch bis zum Ende des Jahres, im nächsten Jahr wird sie sich dann aber doch auf andere Projekte als die Liveshows konzentrieren.

LOUKA

Vorband an diesen Abend ist Louka, ein Pop-Duo, welches mit gefühlvollen Balladen und etwas (zu) krass abgemischten Bässen in ihren rhythmischen Songs das Publikum auf einen schönen Konzertabend einstimmt – auch wenn das Duo im ersten Moment etwas fehl am Platz wirkt. Schließlich ist man in freudiger Erwartung auf die energiegeladene Lena.

LENA Meyer-landrut

Laute „Lena“-Rufe, viel Geklatsche und Geschrei kündigen um Viertel vor acht den deutschen Star an. Und da ist sie, Sängerin Lena verlangt den teilweise noch sehr jungen Besuchern von vorne herein ordentlich was ab. Neben den wohl bekanntesten Stücken wie „Satellite“ und „Taken by a Stranger“ gibt sie die Singleauskopplung „Stardust“ aus dem gleichnamigen Album von 2012 und „Traffic Lights“ vom neuestem Album zum Besten und das Publikum wippt und singt genüsslich mit. Die Pausen zwischen den Stücken nutzt die Musikerin, um sich für die vergangenen Jahre und Touren bei ihren Fans zu bedanken. Ein wenig weinerlich aber mit viel Gefühl führt Lena durch den für manche wohl viel zu kurzen Abend. Am meisten Stimmung zeigt sich wohl bei „Wild and Free“, Schilder sind in der Luft und der Kreischpegel steigt ins Unermessliche. Am Ende gibt Lena in einer rührenden Rede bekannt, dass sie in Kürze ein wenig Abstand zur Musik brauche, dass sie sich erst einmal wieder selbst finden müsse. Und dass ihre Musik-Reise nun ein Ende finden würde.

Doch ganz Profi bringt sie das Konzert zu Ende, obwohl die ein oder andere Träne kullert. Schließlich wird es zur Zugabe sogar weihnachtlich, mit „All I want for Christmas“ als Unplugged-Variante nur mit Gitarre und Lenas Background-Sängerinnen – sowie „Stille Nacht“, zu dem auch die Sängerin von Louka auf die Bühne gerufen wird. Mit der gesamten Band gibt es dann noch das John Lennon-Cover „So this is Christmas“ und um 21:30 Uhr findet das Konzerterlebnis bereits sein Ende.

Aber so haben die jungen Fans noch eine Chance auf ein Autogramm von Lena. So lautet zumindest die Ankündigung auf die Nachfrage, warum das Konzert so früh endet. Eventuell fand die Autogrammstunde allerdings schon vorab für Ausgewählte Fans statt, die im Capitol zusammen mit Ihrem Idol eine „Room-Tour“ bekommen haben. Vor der Bühne hat man diese Fans dann an ihrem orange-roten Papierbändchen erkannt, was viele sicherlich so lange wie möglich als Erinnerung tragen werden.

Der Sängerin merkt man ihre Entscheidung zur Pause im neuen Jahr durchaus an. Die Zeit wird zeigen, ob das eigentlich angekündigte Album noch erscheint oder vielleicht irgendwann als Special Edition in wenigen Pressungen in den Regalen stehen wird. Wenn man sich an den ersten Lena-Auftritt beim Eurovision Song Contest mit „Satellite“ erinnert, hat man zumindest sofort die quirlige junge Frau im Kopf, die voller Energie über die Bühne gewirbelt ist. Hier und heute haben wir eine sehr ruhige und bedächtige Lena gesehen, die über die Jahre ein wenig von ihrer Lautstärke verloren hat. Nichtsdestotrotz hat sie eine wunderbare Show geliefert und man kann jedem Fan ein Konzert dieser Tour ans Herz legen.