Im Mittelpunkt ihres Universums – Years and Years in Hamburg


Years and Years Hamburg 2019 / Years and Years Tour 2019
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Wenn sich ein Künstler von Größen wie Bowie, Lady Gaga und Prince inspirieren lässt, kann man eigentlich nicht anders, als eine seiner Shows zu besuchen. Und so kam es, dass sich einige tausend Hamburger am Samstagabend zu einem der drei Deutschlandkonzerte von Years & Years auf den Weg in die Sporthalle machten.

Doch bevor der charismatische Kopf der Pop-Band – Olly Alexander, seine mit Spannung erwartete Show eröffnete, betrat Astrid S aus Norwegen die Bühne. Sommerlich gekleidet und in bester Tanzlaune, konnte sie sich auf ein textsicheres Publikum freuen. Es hatte fast den Anschein, als wären einige Fans nur für sie da. Denn die ganze Halle war von Beginn an durch ihre Songs wie „Hurts So Good“ oder „Think Before I Talk“ in Partystimmung. Ihren Song „Don’t Be Such A Boy“ eröffnete sie mit einem Appell für mehr Gleichberechtigung. Mädchen sollten sich nicht ständig sagen lassen müssen „Don’t Be Such A Girl“, nur weil sie emotional und launisch sein können. Denn Jungs sind das schließlich auch. Das Publikum stimmte ihr jubelnd zu.

Endlich war es soweit. Die Halle wurde verdunkelt. Erste Neonröhren entflammten und ließen den Bühnenaufbau erahnen. Im Zentrum eine leuchtende Treppe, links und rechts davon Ebenen für die Musiker Emre und Mikey und im Hintergrund eine riesige Leinwand. Symbole leuchteten auf und Olly betrat die oberste Stufe der Treppe. Ab jetzt gab es kein Halten mehr. „Sanctify“ vom aktuellen Album Palo Santo sollte der erste Hit des Abends sein. Mit elegant gleitenden Bewegungen schien er die Treppe hinunter zu schweben und hatte dabei nicht nur die volle Kontrolle über seinen Körper, sondern auch über seine Stimme.

Die Chemie zwischen Years & Years und den Hamburger schien zu stimmen. „This is going to be a good one!“ rief Olly seinen Fans glaubwürdig zu. Und so sollte es auch sein. Zwar war die Halle nicht ganz ausverkauft – aber selbst in den hintersten Ecken wurde gesungen und getanzt. Es folgte ein Highlight nach dem anderen und „Desire“ brachte die Halle endgültig zum Kochen. Doch endlich kam das Herzstück der Palo Santo Show. Olly verließ für einen Moment die Bühne und kam in einem endlos langen Sternenkleid zurück. Die Leinwand wurde zu einem Sternenuniversum mit riesigem Mond im Zentrum. Plötzlich wurde Olly nach oben gehoben. Er wuchs immer weiter und verschmolz mit dem Hintergrund, als wäre er der glänzende Mittelpunkt seines eigenen Universums. Ein beeindruckendes Schauspiel. Allein dafür hat sich der Abend gelohnt. Im Februar treten Years & Years noch in München und Köln auf. Sie sind bei den wirklich vernünftigen Ticketpreisen einen Besuch wert. Viel Spaß!