Fury in the Slaughterhouse in Hannover – Hier putzt der Sänger noch selbst


Fury in the Slaughterhouse in Hannover / Fury in the Slaughterhouse Autokultur Hannover
Am Freitagabend, den 15. Mai 2020, gab es das Zusatzkonzert von Fury in the Slaughterhouse bei der Autokultur in Hannover auf. (Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Bei der Autokultur geht es für Fury in the Slaughterhouse am Freitagabend, den 15. Mai 2020 in die zweite Runde. Nachdem die sechs Hannoveraner am Tag zuvor schon in der ersten Zusatzrunde die Blechkisten haben wackeln lassen, schwingen sie sich direkt noch einmal auf die Bühne. Am Freitag heißt es SOLD OUT – und so haben sich pünktlich zu Beginn um die 1.000 Fahrzeuge auf dem Schützenplatz eingefunden.

“Hallo Ford, Hallo VW, Hallo Opel, Hallo Verden, Hallo Winsen an der Luhe” begrüßt das Sextett die anwesenden Fahrzeuge und legen mit “Stay Clean These Days” direkt mal mit dem Motto zur aktuellen Zeit los. Waren Fury in the Slaughterhouse gestern noch etwas nervös aufgrund der veränderten Grundsituation, so gehen sie heute auf das Konzept “Autokonzert” voll ein. Dafür haben sie sogar einen Zoom-Raum erstellt, damit die Zuschauer sich aus ihren Autos heraus zeigen können. “Damit wir auch sehen können, für wen wir hier spielen” kommentiert Sänger Kai. Und so flackern immer wieder die Livebilder von der Bühne und aus den Autos über die Leinwände. So fühlte man sich gleich wieder mehr verbunden und einige Fans freuten sich sehr, mal so sehr wahrgenommen werden zu können von ihren Idolen.

Dass jeder in seiner Blechkiste vollen Durchblick hat, dafür wurde im Vorfeld gesorgt: “Wir haben vorhin paar Scheiben geputzt und gesehen bei euch ist das Catering auf jeden Fall besser als hier oben.” Das stimmt wohl – viele Fans hatte sich mit Pizza, Bier, Knabberkram oder sogar Sushi eingedeckt. Auch fand man einige Autos mit Lichterketten und LED Kerzen geschmückt, was von der Bühne mit Sicherheit einen Wahnsinns-Anblick sein muss.

So hatte man nicht nur Digital die Gelegenheit, näher an die Jungs heran zu kommen als sonst:. Auch so machte sich Fury teilweise während der Songs auf die Reise in die Blechwüste. So sang Kai einen kompletten Song, während er durch die Reihen an Autos spazierte oder ging eine Runde Autofenster putzen als er mal auf der Bühne nicht gefragt war. Auch wurde immer wieder auf das Publikum eingegangen. Auf ein forderndes Hupen bemerkte Gitarrist Christoph: “Das ist doch kein A was du da gibst. Das ist ein F!”

Diese lockere – man könnte es fast Wohnzimmerkonzert – Stimmung wurde von den Anwesenden gebührend unter Einsatz von Scheibenwischern, Hupen, Scheinwerfern, Blinkern und Kazoos gewürdigt, während das mitgebrachte Catering von Bier und Chips bis Sushi und Wein genüsslich verzehrt wurde. Nicht ohne einen gewissen Neid von Nachbarn oder Fall des Sushis der Bühne – wenn die Hygienevorschriften nicht wären, hättet ihr sicher etwas abgekommen, Fury. Die Kazoos, die beim Einlass an alle verteilt wurden, kamen auch das ein oder andere Mal zum Einsatz – schließlich wollte man ja nicht nur ein Hupkonzert hören. “Oh, da kommen die Enten aus dem Maschsee” wurde das quakende Geräusch lachend kommentiert.

Nach guten 2 Stunden durch die über 30 Jahre Bandgeschichte mit Klassikern wie “Time to Wonder”, “Won’t Forget These Days” und “Every Generation Got Its Own Disease” – Heute genauso auf den Nerv der Zeit wie damals – ist dann aber auch leider Schluss zum Leidwesen der Besucher, aber der Schutz der Anwohner und des naheliegenden Siloah-Krankenhaus geht natürlich vor. Für viele beschränkt sich die Heimreise auf Stadt und Region, aber die Nummernschilder im Scheinwerferlicht lassen vermuten, dass für einige der Hunger auf Kultur so groß war, das sie den weiten Weg hier von Aurich, Flensburg, oder sogar dem Saarland gesucht haben.

Wer hier noch nicht genug gekriegt hat oder wem es jetzt unter den Fingern juckt: Fury in the Slaughterhouse werden noch eine weitere Zusatzshow am 11. Juli spielen, der Vorverkauf startet in Kürze.

Setlist: Fury in the Slaughterhouse in Hannover 2020

1. Stay Clean These Days
2. Come On
3. Dead Before I Was Born
4. Radio Orchid
5. 30 (It’s Not Easy)
6. When I’m Dead and Gone (McGuinness Flint cover)
7. Dancing in the Sunshine of the Dark
8. Should Have Known Better
9. Milk and Honey
10. Then She Said
11. We believe in sometimes
12. Riding on a Dead Horse
13. Trapped Today, Trapped Tomorrow
14. Cry It Out
15. Every Generation Got Its Own Disease
16. Won’t Forget These Days

Encore:
17. Drug Addicted in the Jailhouse
18. Time to Wonder

Encore 2:
19. Down There
20. Kick It Out
21. Seconds to Fall