Eskimo Callboy mit doppelter Core-Verstärkung in Hannover


Es ist ein ruhiger Donnerstagabend, wie jeder andere so scheint es, doch am Capitol braut sich etwas zusammen. Viele Menschen tummeln sich um die Lokalität, denn es wird metallisch-laute Klänge geben, von der beliebten deutschen Metalcore/Transcore-Formation Eskimo Callboy. Zur Unterstützung haben die sechs Jungs gleich zwei Bands des gleichen Genres mit am Start: Novelists aus Paris/Frankreich und To the Rats and Wolves aus Essen.

NOVELISTS

Die Halle wird dunkel und das Publikum ist bester Laune, als Novelists die Bühne als erste Band des Abend betreten. Mit „Les Nuits Noires“ eröffnet das Extreme-Quintett den Gig und heizt dem Publikum ordentlich ein. Schnell wird klar, dass es ein atemberaubender Abend wird. Die Pariser Band kommt gut an und es findet sich schnell der erste Crowdsurfer, der es allerdings noch nicht ganz nach vorne schafft. Die Metalcore-Kombo lässt mit knallharten Klängen jedes Bier im Becher beben. Die Bühne allein reicht Sänger Matteo Gelsomino an diesem Abend aber nicht und so klettert er kurzerhand in die Menge, um dort mit den Fans gemeinsam zu tanzen und zu feiern. Leider verlassen die Pariser schon nach einer halben Stunde die Bühne.

TO THE RATS AND WOLVES

Nach diesem Auftakt hat jeder Capitol-Besucher Bock auf mehr. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Halle nun zum zweiten Mal verdunkelt. Für die Jungs von To the Rats and Wolves geht es auf die Bühne. Sie werden mit offenen Armen vom aufgeheizten Saal empfangen. Mit Circle Pits wird der Club ordentlich aufgewühlt und es kommt Schwung in die Masse. Spätestes jetzt kommt man ins Schwitzen. Die Band animiert das Publikum, sich gegenseitig auf die Schultern zu nehmen. Und wer niemand auf den Schultern trägt? Der soll gefälligst im Takt springen! So werden auch noch die Zuschauer wach geschüttelt, die sich noch nicht so viel bewegt hatten. Selbstverständlich tanzen auch die sechs Bremer auf der Bühne. Beim Song „Anywhere For You“ werden nochmal alle Reserven mobilisiert und es darf ordentlich mitgesungen werden. Bei solch ausgelassener Stimmung kann man verstehen, dass auch ein Musiker mal sein Instrumente abgibt und in mit in die feiernde Menge springt. Mit diesem finalen Knaller verabschieden sich To the Rats and Wolves und geben eine kurze Gelegenheit durchzuatmen, bevor sich die Halle ein letztes Mal in Dunkelheit hüllt.

ESKIMO CALLBOY

Es ist nicht zu übersehen, dass die Bühne mittlerweile mit einem leuchtenden „X“ geschmückt ist. Die Spannung im Saal baut sich auf. Zum Glück werden alle schnell erlöst, mit einem lautem Knall und weißem Konfetti wird der Auftritt von Eskimo Callboy eingeleitet und mit tosendem Applaus und Jubel werden die Musiker sehnsüchtig begrüßt. Mit vielen Lichteffekten und Nebeldüsen versetzen die Jungs die Szenerie in Stimmung. Es fliegen Kleidungsstücke Richtung Bühne, allerdings nicht nur Shirts, sondern auch Schuhe. Vielleicht liegt es an der unerträglichen Hitze im Capitol, aber wohl eher doch an der Band selbst. Dem Metalcore-Sechser ist die Hitze natürlich auch aufgefallen, daher teilen sie ihr Wasser mit den Fans. Songs wie „VIP“ oder „Rooftop“ dürfen natürlich nicht fehlen, da sie auf dem aktuellen Album „The Scene“ zu finden sind und Eskimo Callboy damit ja schließlich gerade auf Tour sind. Viele Crowdsurfer finden den Weg zur Bühne und auch Circle Pits lassen nicht lang auf sich warten. Zwischen zwei Songs hallen Ausziehrufe durch die Menge. Frontmann Sushi möchte gerne, dass die Rufenden den Anfang machen, entschließt sich allerdings doch selbst zu zeigen, wie das geht. Prompt zieht er sich die Schuhe aus und performt auf Socken weiter.

Viel zu schnell vergeht die Zeit und Band verabschiedet sich. Das soll es aber noch nicht gewesen sein und so betreten Eskimo Callboy erneut die Bühne. Bei den Zugaben wird nochmal ordentlich Stimmung gemacht und erneut schießt weißes Konfetti in die Halle, die nun fast wie ein Winter-Wunderland ausschaut. Beim Hit „Best Day“, der mit Sido zusammen aufgenommen wurde, übernehmen Eskimo Callboy auch die Rap-Parts selbst – die Stimmung ist am absoluten Höhepunkt. Doch wie heißt es so schön: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Also verlassen die Coreler nach drei Zugaben mit einem herzlichen „Dankeschön“ endgültig die Bühne.

Drei Mal hat das Capitol seine Lichter gedimmt und alle drei Bands, die auf der Bühne gewesen sind, haben den Abend einzigartig gemacht. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, ein paar Termine der Tour stehen noch bevor.