Cult of Luna mit Brutus & A.A.Williams im Festsaal Kreuzberg


Cult of Luna in Berlin
Am Sonntag, den 24. November gaben Cult of Luna im Festsaal Kreuzberg in Berlin ein Konzert. (Bild: stagr / Christoph Eisenmenger)

Das Motto des Abends könnte auch „Früher wie heute“ lauten.

Cult of Luna ist eine gestandene Band aus Schweden und mehr oder weniger mit dafür verantwortlich, dass wir den Post-Metal haben. Doch auch die Jungs haben jetzt schon ein paar Jahre auf dem Buckel und eine neue Generation ist nachgerückt. Auf den Straßen plagt man sich mit Hip-Hop und irgendwelchen Bohlen-Formaten umher, in den Kreativzellen der Musikkeller trifft Postrock auf Blackmetal. Die Antwort kommt aus Belgien und heißt Brutus! Heute Abend geht es nicht um besser oder schlechter, heute trifft freundschaftlich der alte Post-Metal auf den neuen Post-Rock im ausverkauften Festsaal Kreuzberg.

Während vor dem Konzertsaal die letzten Platten von Brutus ausverkauft werden und Cult of Luna für einen schmalen Taler Merchandising aus vergangenen Tagen verkaufen, eröffnen A.A.Williams auf der Bühne den Abend.

A.A.Williams

Aus der Ferne denkt man wohl sofort an Chelsea Wolfe aber nein! Auf der Bühne steht A.A.Williams! Nicht ganz so düster wie Chelsea Wolfe aber dennoch genauso sehenswert! Mit eingängigen Postrock-Schemen und ein Fass voll Einsamkeit spielt sich die junge Künstlerin mit ihrer Band durch die ersten Reihen des Festsaals.

Brutus

Momentan kann sich wohl jede Band glücklich schätzen, eine Band wie Brutus aus Leuven, Belgien im Vorprogramm dabei zu haben. Der Saal ist brechend voll. Verschiedene Genres wie: Blackmetal, Mathrock, Postrock oder Punkrock schmelzen hier zusammen. Sängerin und Trommlerin Stefanie Mannaerts treibt den 6-saitigen Blackmetal aus den Riffs der Gitarre und schmettert den Sound zusammen mit dem fuzz-getränkten Bass dem Publikum den Stimmbruch zurück in die Kehlen. Brutus schafft es in Kürze, dass Songs wie „War“ und „Cemetery“ vom aktuellen Album „Nest“ auf keiner Postrock-Spotify-Playlist mehr fehlen dürfen.

Cult of Luna

Die Erfinder des Post-Metals aus Umea, Schweden sind zurück und haben ihr neues Album „A Dawn to Fear“ mit dabei.

Es gibt kein Frontlicht, die Pa-Anlage kotzt, der Nebel blockiert die Sicht und Laserstrahlen hinter der Band durchleuchten den Festsaal. Von der ersten Sekunde an prallt eine Soundwelle durch die Lautsprecher auf das Publikum. Frontmann Fredrik Kihlberg versucht den Saal durch Handbewegungen zu beruhigen, doch die Emotionen brechen im Zuschauerraum aus. Besonders ein Störenfried, der nicht Herr seiner Kräfte ist, kann seine Euphorie kaum bremsen. Das Konzept von Cult of Luna verlangt 10 bis 15 Minuten pro Stück volle Konzentration und Kraft. Nicht jeder kommt heute mehr mit so langen Kompositionen oder Aufbauten von Liedern zu recht.

Es entsteht ständig neue Musik, wie Cult of Luna, die vor knapp acht Jahren mit ihrem Doppelalbum „Vertikal 1 & 2“ die Säle der Republik aufgefüllt haben, heute müssen sie sich jedes Mal auf das Neue vor ihrem Publikum beweisen. Der Punk ist auf dem Vormarsch und wird immer präsenter in dem Postrock. Das beste Beispiel dafür sind die Belgier Brutus, denn die hauen die Fans der härteren Gangart mit Songs, die in Radiolänge geschrieben worden aus der Maserung des frisch lackierten Holzes.

Werden die langen konzeptionellen Strukturen der Post-Metal-Bands verjähren und von den jungen Punk-Einflüssen abgelöst?

Setlist – Cult of Luna in Berlin 2019

1. The Silent Man
2. Finland
3. Nightwalkers
4. I: The Weapon
5. And With Her Came the Birds
6. Lights on the Hill
7. In Awe Of
8. Passing Through
9. The Fall