Berlin – Biffy Clyro & Lonely The Brave in 775 Worten


Biffy Clyro Berlin Max Schmeling Halle 2016

Nachdem Biffy Clyro in diesem Jahr das neue Album „Ellipsis“ veröffentlicht haben, musste natürlich auch eine Tour her. In Deutschland machen Biffy Clyro selbstverständlich halt. Neben München, Hamburg, Köln und Frankfurt, machen sie heute Halt in Berlin. Auf diesem Abschnitt begleiten Lonely The Brave die Tour, die fünf Briten unterstützen die Schotten auf ihrer Kundgebung durch die Großstädte. 

Die Bühne wird von blauem und rotem Licht umhüllt, dass gedämmte Frontlicht lässt Lonely The Brave vorerst in der Dunkelheit vor den Zuschauern stehen. Schon im ersten Song wird mir klar, die fünf Musiker haben ein Ziel vor Augen, sie wollen den Berliner Musik-Junkies einen ebenbürtigen Gig liefern, wie der Headliner Biffy Clyro. Von der ersten Sekunde an, öffnen sich Lonely The Brave dem Publikum. Der Gesang des Frontmanns erinnert mich stark an einen Einzelkämpfer. Neben ein paar Schlücken Tee, klammert er sich an seinem Mikrofonständer fest. Der rauchige Unterton seiner Stimme sowie die Stimmfarbe selbst, machen den Sänger David Jakes interessant. Doch sein Stimmorgan steht nicht immer alleine vor der Meute, er wird von seinen Bandkollegen in den aufbauenden Passagen gesanglich unterstützt. Der Sound gefällt mir sehr gut, die leckeren Gitarren aus dem Hause Gibson-Custom, liefern einen hochkarätigen Klang ab. Der hartnäckige Punsh-Sound wird durch die PA-Anlage gedrückt, wie bei dem letzten Schlag des ersten Fights zwischen Rocky Balboa und Apollo Creed. Der Drummer treibt die Band zum Ziel, mit kräftigen Schlägen poltert er gemeinsam mit dem Mitten-lastigen Bass-Sound, den Rohbau von Lonely The Brave zusammen standhaft in die Fresse der Gäste. Das Plädoyer laut hochachtungsvoll.

Bildergalerie: So war LONELY THE BRAVE live

Biffy Clyro ist mittlerweile eine Band, die auf keinem guten Line Up mehr fehlen sollten. Nach mehreren Meilensteinen wie „Bubbles“ oder „Many of Horror“, ist das Trio drauf und dran in den Olymp der Musik aufzusteigen. Vor dem Konzert, stelle ich mir wie so oft die Frage, ist Biffy Clyro wirklich eine Band, über die man in ein paar Jahren noch spricht und gefragt wird „und …wie war das früher als Biffy Clyro gespielt haben?“. „Hatten sie damals schon so einen derben Sound“ oder „wie war das für dich, diesen Song zum ersten Mal zu hören?“ Diese Fragen kann ich heute sicher noch nicht beantworten, aber ich werde am Ende des Abends noch einmal über diese Fragen nachdenken. Die oberen Ränge der Max-Schmeling-Halle sind schon im Vorfeld abgehangen, was wohl bedeutet, dass diese Halle noch eine Hausnummer zu groß ist für Biffy.

Mit einem gewaltigen Lichtgewitter kommen Biffy Clyro auf die Bühne und zerreißen direkt mit dem ersten Song „Wolves of Winter“ von ihrem aktuellen Album „Ellipsis“ den Laden. Die Röhren der Fender-Amps laufen bei den derben Anschlägen der Saiten-Vergewohltätiger heiß. Sparsam gehen die drei Schotten mit ihrer Energie nicht um. Sie springen, treten in die Luft und holen alles aus ihrem Körper heraus. Die Halle ist voll und der stechende Strat-Sound von Frontmann Simon hagelt durch die PA. Mit sanften und harten Progressiv-Rock-Sounds, schmettern Biffy Clyro immer weitere Fetzen Seele in die Herzen der Fans.

Bildergalerie: So war BIFFY CLYRO live

Der Mann hinter der Bühne, der die Jungs von Biffy Clyro mit Backvocals und Gitarren-Geschredder unterstützt, geht so heftig ab, dass ich es fast schade finde, dass er nicht weiter vorne auf der Bühne steht und seine Emotionen der Musik dem Publikum preisgibt. Taktisch kombinieren die Techniker Licht und Sound. Mit hochgeschnallter Gitarre und breit gestellten Beinen, geht es emotional weiter im Programm. Die erste Reihe vor der Bühne ist kaum zu bremsen. Mit Stage Dives und lautem Gesang übertrumpft die Crowd alle Erwartungen der Band, denn schon die ersten Töne verraten den nächsten Song. „Many of Horror!“ Es herrscht eine unglaubliche Konzert-Atmosphäre. Selbst die dünnen Töne bei dem Song „Bubbles“ schallen durch die Seele der Band. Sogar der Letzte, ganz hinten am Bratwurst-Stand, wird von der Empathie von Biffy Clyro überwältigt.

So kann es schon einmal vorkommen, dass man bei dem Wunsch nach etwas mehr Senf am Bratwurst-Stand ausrastet und der Verkäuferin laut in das Gesicht grölt. Mich erinnern die Lieder der drei halbnackten Schotten an einen guten Highschool Film mit einer schönen Prise schottischer Stahlsaiten zum Nachtisch. Die erfrischende Abwechslung zwischen gepfefferten Rocksongs und ruhigen Balladen, streuen eine große Portion Salz in die Wunde, wenn es heißt, dass das der letzte Song an diesem Abend ist.

Um am Ende auf meine Frage zurück zukommen, Biffy Clyro haben einen großen Vorteil vielen Bands gegenüber, sie sind eine wirklich verdammt gute Live-Band und ihr Repertoire an Hits wird von Album zu Album größer. Biffys Sound ist einzigartig und lebendig. Ich bin gespannt auf die nächsten Jahre. Danke Biffy Clyro für dieses Erlebnis.

Das aktuelle Album von Biffy Clyro bekommt ihr bei Amazon:
„Ellipsis“ Audio-CD, „Ellipsis“ Vinyl-LP oder „Ellipsis“ MP3-Download

Biffy Clyro – »Ellipsis«-Tour 2016


Fr., 04.11.2016 = Hamburg (Sporthalle)
Di., 8.11.2016 = Frankfurt (Festhalle)
Do., 11.11.2016 = Köln (Leanxess Arena)

Biffy Clyro-Tickets gibt es hier: Eventim

Weitere Informationen unter:
biffyclyro.com oder auf Facebook und Twitter

Danke an:
Christoph Eisenmenger (Basslord Pictures) für Bilder und Text