„Mon the Biff“ – Grandioses Konzert von Biffy Clyro in Düsseldorf


Biffy Clyro Düsseldorf 2022
Am Montag, den 26. September 2022 gaben Biffy Clyro in Düsseldorf ein Konzert. (Bild: Reiner Beckers)

Der Herbst steht vor der Tür und das Wetter wird immer regnerischer. Die richtige Zeit, um sich sein Herz bei einem tollen Gig zu erwärmen. Genau das schafften die drei, respektive fünf Musiker der schottischen Band Biffy Clyro am 26. September 2022 in der Mitsubishi Electric Hall in Düsseldorf. Biffy Clyro, das sind Leadsänger und Gitarrist Simon Neil, Bassist James Johnston und Drummer Ben Johnston. Verstärkt wird die Band noch durch einen Keyborder und einen Rhythmusgitarristen.

Zusätzlich hatten die Jungs noch zwei Geigerinnen auf die Gehaltsliste genommen. Gegründet 1995 hat sich die Band stilmässig der progressiv- alternativen Rockmusik verschrieben, und das lebt die Band auf der Bühne gnadenlos aus. Die ersten Alben, wie „Blanked Sky 2002, oder „Infinity Land“ 2004, waren knallharte Bretter. Mit der „Puzzle“-CD 2005, leitete die Band dann einen Stilwechsel ein, der mehr oder weniger bis heute erhalten blieb. Das Album „Elipsis“ von 2016 erreichte sogar in Deutschland, der Schweiz und in England Platz eins der Charts. Mit ihrem letzten Album „ The Myth of the Happily Ever After“ ist die Band jetzt auf großer Europatour und brachte an jenem Tag im September die Halle in Düsseldorf zum Kochen. Als Supportact kam aber erst einmal die holländische Band „De Staad“ auf die Bühne und bereitete das Publikum in der ausverkauften Halle auf einen überwältigenden Abend vor.

De Staad

Die Combo aus Nijmwegen wurde 2006 gegründet und brachte bereits einige Alben heraus, die nicht nur in Holland auf offene Ohren stieß. 2016 supporteten sie Muse auf deren Drones World Tour quer durch Europa. In Düsseldorf starteten sie mit „Look At Me“ in den Abend und brachten die Massen gleich zum Tanzen. Der Musikstil von De Staad ist schwer einzuordnen – irgendwie zwischen alternativ, Elektropop und Industrial Beats – würde ich sagen. Frontmann Torre Florim gab auf der Bühne alles und hatte nach und nach die Fans gut im Griff, so dass die Stimmung immer besser wurde. Rockiger wurde es bei „Get It Together“. Mit „Witch Doctor“ verabschiedeten sie sich von diesem gelungenen Support, aber nicht ohne sich beim Publikum für die gute Stimmung und dem wahrhaft verdienten Applaus zu bedanken.

Biffy Clyro

Nach einer kurzen Umbaupause war es gegen 21:00 Uhr dann soweit. Nach einem Intro, ich sag mal, frei nach „Also sprach Zarathustra“, stieg Biffy mit „Dum Dum“ erst mal etwas ruhiger in ihren Gig ein. Das änderte sich aber schlagartig mit den nächsten Songs „Hunger in Your Haunt“ und „Tiny Indoor Fireworks“. Bereits jetzt hatte Sänger Siman Neil sein Haupthaar, wie immer, tief im Gesicht hängen. Bei „Black Chanderlier“ verwandelte sich die Bühne in eine ganz in weiß getauchte Schlosshalle und begeisterte das Publikum mit seinen bezaubernden Melodien. Bei „That Golden Rule“ hielt es im Innenraum kaum noch einen auf seinem „Bierdeckel“ aus und die ersten Moshpits bildeten sich. Genau das lieben die Fans bei Gigs von Biffy Clyro!

Ab jetzt trug Neil seinen typischen Arbeitsdress nämlich seinen freien Oberkörper und zeigte so den Fans seinen künstlerisch durch jede Menge Tattoos verzierten Body. Und es dauerte auch nicht sehr lange, dann zog Bassist James Johnston ebenfalls oben herum blank. Neil war spätestens jetzt bereits vollkommen durchgeschwitzt, was ihn aber keineswegs davon abhielt, wie ein Derwisch über die Bühne zu fegen und zu springen, als gäbe es kein Morgen mehr. „Instand History“ unter ihren vielen Hymnen wohl eine der ganz großen, ließ die Fans geradezu ausrasten. Ein ruhiger Beginn, aber dann entwickelt sich das Lied zu einem absoluten Sound und Lichtgewitter, welches musikalisch in der obersten Liga spielt. Generell muss ich sagen, so eine phantastische Lightshow, die bis ins kleinste Detail auf die Musik sowie die Musiker abgestimmt war, hatte ich so auch noch nicht erleben dürfen! Was da auf die Bühne gezaubert wurde, war allererste Sahne. Ob nun bei ruhigen Songs, wobei die Musiker in durchsichtigen filigran wirkenden Lichtschleiern getaucht wurden, oder bei den harten Brettern, bei denen wild zuckende Strobos und Movingheads die Bühne in Bruchteilen von Sekunden komplett veränderten. Jedes Detail passte auf die Millisekunde genau.

Superschöne Balladen, wie etwa“ Mountains“ „Space“,“oder „Re- Arrange“, wechselten sich mit temporeichen und mitreißend arrangierten Songs wie „Viktory Over The Sun“, oder „Living Is A Problem“ ab, so dass nie auch nur ein Hauch von Gewöhnungseffekt aufkam. „Bubbles“, eines ihrer bekanntesten Werke, läutete langsam das Ende das Abends ein. Nach einer kurzen Pause peitschten Neil und Konsorten den gut 7000 Fans dann noch ein „Cop Syrup“ um die Ohren, dass es schon fast wehtat. Das von allen befürchtete Ende diesen grandiosen Gig’s bildete dann „Many Of Horror“. Nach minutenlangem Applaus und Mon The Biff- Rufen mussten die 7.000 nun doch glücklich und um ein Biffy Clyro- Konzert reicher die Halle verlassen. Ich kann nur sagen, beim nächsten Mal bin ich zum fünften Mal wieder dabei, wenn es heißt: Biffy Fucking Clyro is back!

Setlist – Biffy Clyro in Düsseldorf 2022

1. Dum Dum
2. Hunger In Your Haunt
3. Tiny Indoor Fireworks
4. Who’s Got A Match
5. Black Chandelier
6. That Golden Rule
7. Instant History
8. Mountains
9. Machines
10. Unknown Male 1
11. End Off
12. Wolfes Of Winter
13. Space
14. Victory Over The Sun
15. Re- Arrange
16. Biblical
17. Living Is A Problem
18. Bubbles
19. The Captain

Zugaben:
20. Different People
21. Cop Syrup
22. Many Of Horror

Text: W.S.