Archive mit neuem Album im Admiralspalast Berlin


Archive / Admiralspalast Berlin 2016

Für vier Konzerte sind Archive derzeit mit ihrem zehnten Studioalbum „The False Foundation“ auf Deutschland-Tournee. Heute öffnet die wunderschöne Location, der Admiralspalast in der Friedrichstraße, die Türen für die Londoner Truppe Archive und den Support-Act Dr. Drone aus Paris.

Der riesige Kronleuchter in Mitte des Saales erlöscht, Dr. Drone begibt sich auf die Bühne. Ein großer Tisch mit zig Effekten bestückt, stehen auf der Stage. Und wer ist nun Dr. Drone? Ich zähle vier Jungs, drei von ihnen drehen und drücken auf ihren Effekt-Geräten herum, zwei von denen singen und greifen des Öfteren zur Gitarre. Im Hintergrund sitzt ein junger Mann mit Hölzern in der Hand, Klanghölzer? Nein fast, Schlagzeuger. Musikalisch erinnert mich Dr. Drone an die isländische Combo Sigor Rós aus Reykjavik. Der übliche Einwand oder genauer gesagt, der Druck des Schlagzeugers ist hier kaum zu hören, da er soundlich nur zur Unterstützung der Gitarren dient. Die elektronischen Sounds überwiegen bei Dr. Drone eindeutig. Lang und schleppend ziehen sich die Aufbauten der Songs durch das alte Gewölbe. 30 Minuten lang versuchen Dr. Drone das Publikum mit ihrem abwechslungsreichen, digitalisierten Postrock-Synthie-Mix zu überzeugen. Ich würde sagen, gelungen.

Bildergalerie: So war DR. DRONE live

Ein gestriegelter Vorhang verdeckt die Bühne. Ganz dezent erkennt man durch die Fäden des Vorhangs, das Kollektiv von Archive. Die trabenden 90er Synthesizer-Sounds, plus der gewaltigen Portion der anderen Instrumente hageln mit durchdachten Klänge durch den Saal.Abgefahrene Abstraktionen oder Matrix ähnliche Fülltexte werden auf den Vorhang, der die Band Archive verdeckt, projiziert.Ebenfalls wie bei dem Support-Act, herrscht die pure musikalische Vielfalt im Repertoire. Die beeindruckenden Klangfarben der Kompositionen lassen selbst jeden Neuling im Raum zum Fan erstarren. Erst nach 45 Minuten fallen die Fäden von der Decke und offenbaren die Gesichter der Musiker. Seit heute verstehe ich den Begriff Kollektiv. Hier gibt es keine eindeutigen Strukturen wie, Sänger, Gitarrist oder Rhythmusinstrumentalist. Sämtliche Töne, selbst die kleinen Nuancen, schnüren den Stil-Sack der Kapelle zu. Archive entpuppen sich für mich als musikalisch abwechslungsreich aber trotzdem behalten sie ihren eigenen Musikstil und Wiedererkennungseffekt bei.

Bildergalerie: So war ARCHIVE live

Die Klänge der Musik rücken oft weit in den Hintergrund und kommen impulsartig wieder an die Oberfläche. Mit unterschiedlichen Sängern und Handschriften nisten sich Archive in dem kuscheligen Admiralspalast ein. Diese Band ist definitiv ein geschliffener Diamant mit all seinen Schönheiten. Der Saal fängt den persönlichen Sound der Kapelle im vollen Umfang ab. Mit vielen neuen Tracks wie „Sell Out“ oder „The False Foundation“ selbst, setzen die Londoner einige Höhepunkte an diesem Abend. Obwohl es heute fotografisch ein Flop war, bin ich froh, vor Ort gewesen zu sein, um dieses Kollektiv live erlebt zu haben.

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Audio-CD „The False Foundation, Vinyl-LP „The False Foundation“
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