Amorphis + Soilwork mit zweifachem Support in Hannover


Amorphis Hannover 2019 / Amorphis Tour 2019
(Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Draußen wird es aktuell immer kälter, sodass man sich am Liebsten nur noch auf dem eigenen Sofa in eine Decke kuscheln möchte, um dieser zu entkommen. Doch es gibt es noch eine gute Alternative: Konzerte! So geschieht es, dass Amorphis zusammen mit Soilwork auf gemeinsamer Co-Headliner Tour, auch in Hannover einen Halt einlegen. Mit im Programm sind gleich zwei weitere Bands, Nailed To Obscurity und Jinjer, die dem musikhungrigen Publikum von Anfang an ordentlich Feuer machen. Die heißen Temperaturen lassen im Inneren des Capitols in Hannover auch nicht lange auf sich warten. Es ist restlos ausverkauft, die letzten Tickets sind noch wenige Tage vor dem Konzert vergriffen gewesen.

Nailed to Obscurity

Pünktlich um 18:40 Uhr betreten Nailed To Obscurity die Bühne. Sie sind aber nicht „allein“. Mit dabei haben sie ihr neuestes Album „Black Frost“, welches in der Woche zuvor erschienen ist. Aus diesem spielen sie an diesem Abend fast exklusiv. Die Stimmung kommt aber nur langsam ins Rollen. Die doch eher Doom-Metal geprägte Band trifft einfach nicht ganz auf die Fans von Soilwork und Amorphis zu, auch wenn Nailed To Obscurity alles versuchen, um die Menge auf ihre Seite zu ziehen.

Jinjer

In den letzten Jahren hat wohl kaum eine ukrainische Metal-Band so viel Aufmerksamkeit erregt wie Jinjer. Dies auch zurecht, denn Sängerin Tatiana Shmaylyuk ist im Umgang mit ihrer Stimme wohl einzigartig. Der ständige Wechsel zwischen clean und guttural ist perfektioniert und jeder Ton sitzt genau da, wo er hin soll. Das gilt jedoch nicht nur für sie, sondern auch für die gesamte Band. Jinjer haben ebenfalls neues Material in Form einer EP am Start. Diese wird auch fast komplett gespielt, was viele Fans erfreut. Wer viele Liveshows besucht, weiß, dass bei Vorbands die Stimmung meist noch nicht ganz auf dem Höhepunkt ist. Bei Jinjer ist das anders. Von Anfang bis Ende ist die Stimmung voll da und der Pit wird immer härter. Kein Wunder, bei der Energie, die Sängern Tatiana an den Tag legt. Mit diesem Auftritt zeigen Jinjer wieder einmal, wie genial sie als Live-Band funktionieren und dass sie schon jetzt zu den ganz Großen gehören.

Soilwork

Nun sind wir auch schon beim ersten Headliner angelangt. Auch diese Band hat in der Woche zuvor ein Album veröffentlicht, was es beim heutigen Auftritt direkt auf die Ohren gibt. Die Stimmung mag zunächst nur langsam aufkommen, schließlich ist der erste Song brandneu und noch nicht ganz in den Köpfen des Publikum eingenistet. Leider läuft es mit dem Sound auch nicht ganz rund. Während des Auftritts von Soilwork fehlt die Base-Drum, doch nach ein paar Songs fällt das immer weniger auf, sodass die Party wie gewohnt steigt. Soilwork bieten ihren Fans keine Verschnaufpause und ziehen ihr Set ohne jede Pause durch. Nur wenn zwischen den Songs die Gitarren getauscht werden müssen, kann man kurz durchatmen. Das ist auch nötig, denn sonst würde der Pit kein Ende finden. Einzelne Crowdsurfer finden immer mal ihren Weg nach vorne. Insgesamt spielen Soilwork 75 Minuten, ohne eine Zugabe zu geben, was in diesem Fall aber auch nicht nötig ist. Nachdem die Künstler die Bühne verlassen haben wird einem aber eines klar: Sie haben eine große Chance für einen Song ausgelassen. „Needles And Kin“ ist ein Song vom neusten Album zusammen mit Amorphis-Sänger Tomi Joutsen. Eine bessere Möglichkeit für den Song wird es wohl nicht geben, dennoch wurde er leider nicht gespielt.

Amorphis

Als Amorphis die Bühne betreten, wird klar, auf wen der Großteil des Publikums heute gewartet haben. Während des langen Intros wird jeder einzelner Musiker der Band lange bejubelt. Entsprechend ist die Stimmung direkt da, wo sie sein soll. Auch der Sound hat sich wieder verbessert, sodass weiter ordentlich gefeiert werden kann. Und genau das tut das Publikum auch zu einem Konzert, wie man es von Amorphis erwartet. So wie man die Finnen kennt und liebt. Viel Musik, kaum Unterbrechungen. Je nach Song sieht man das Publikum entweder in einen Pit ausbrechen oder laut mitsingen. Dies spornt die Musiker weiter an, während man ihnen die Spielfreude deutlich ansieht. Beim Blick auf Sänger Tomi Joutsen fällt einem aber dann doch noch etwas auf: er verwendet ein normales Mikro statt dem üblichen in der Cyberpunk Montur. Der Rest der Bühne ist schlicht gehalten, hier liegt der Fokus eben einfach auf der Musik, wo sich niemand weiter beschweren kann. Nach ingesamt 70 Minuten Spielzeit gehen Amorphis kurz von der Bühne, um abschließend noch zwei Songs als Zugabe zu spielen, darunter auch der ewige Abschlussong „House of Sleep“.