Summer Breeze 2019: Mittwoch + Donnerstag


Summer Breeze 2019
Das waren die ersten beiden Tage beim Summer Breeze 2019: Mittwoch und Donnerstag (Bild: stagr / Birger Treimer)

Nach dem Wacken ist vor dem Wacken. Immer am dritten Wochenende findet in Dinkelsbühl das „Wacken des Südens“ statt. Natürlich geht es hier um das Summer Breeze, dass dieses Jahr zum 22. Mal stattgefunden hat. Hier gibt es über drei Tage ein Programm, was jedem Fan härterer Töne ein Grinsen ins Gesicht treibt. Auch wenn es erst Donnerstag offiziell los geht, reisen die meisten schon am Dienstag an. Ist das Zelt aufgebaut, gibt es bereits hier die ersten Bands auf der „Ficken Party Stage“ mitten auf dem Campground.

Am Mittwoch öffnet dann auch das Infield seine Pforten und lockt zum richtigen Warm-up. Alternativ geht es die beiden Tage schon zum Merchstand, bei den zum Teil 4,5 Stunden Wartezeit eingeplant werden müssen, um eines der begehrten T-Shirts zu ergattern. Donnerstag ist es dann endlich soweit. Leider aber nicht nur mit Musik, sondern auch mit Regen. Die ersten beiden Shows des Tages fallen regelrecht ins Wasser. Danach ist es dann wieder so, wie auch die Tage zuvor. Kühl, bewölkt aber immer wieder scheint zumindest die Sonne.

Summer Breeze 2019 Mittwoch

T-STAGE

20:00 – 21:00 Uhr
SOILWORK

Nachdem Blasmusik Illenschwang, Nailed To Obscurity und Death Angel an diesem Tag auf der T-stage dem Publikum schon ordentlich eingeheizt haben, stehen nun die Melodic Death-Ikonen Soilwork auf der Bühne. Das Publikum hat Blut geleckt. Es braucht keine großen Anforderungen, um beste Voraussetzungen zu schaffen, dass erste Mal Staub durch die Luft zu wirbeln. “Summerbreeze, are you ready for some Oldschool shit?” fragt uns Sänger Björn „Speed“ Strid – was wir haben, obwohl wir uns auch über Songs vom neuen Album “Verkligheten” freuen. “Keep the People floating and keep the circle spinning” sagt er uns weiter. So gibt es einmal mehr nur zufriedene Leute vor der Bühne. Die Fans über die Musik und die Securitys im Graben, die schon jetzt allerhand zu tun haben.

21:50 – 22:50 Uhr
HYPOCRISY

“We play old shit, new shit, we got no fucking time to talk” – mit diesen Worten begrüßt uns Sänger Peter Tägtgren und meint es auch so. Zugegeben, “new shit” ist relativ gesehen, immerhin ist das letzte Album der Band 2013 erschienen. Aber tut dies was zur Sache? Irgendwie nicht. Es folgt eine geballte Ladung Death Metal, wie man sie von der Band erwartet. Hier werden keine halben Sachen gemacht und man steht zu seinem Wort. Viele Worte fallen nicht, dafür gibt es die versprochene Musik. Auf der Bühne passiert dabei sonst nicht viel, ebenso im Publikum. Alle konzentrieren sich voll und ganz auf die Musik, es muss ja auch nicht immer Vollgas gegeben werden. Das würde auch nicht zu Musik passen, wenn wir mal ehrlich sind.

Summer Breeze 2019 Donnerstag

MAIN STAGE

12:55 – 13:40 Uhr
LORD OF THE LOST

Nachdem Iron Reagen die Hauptbühne eröffnet haben, ist bei vielen das Geschreie groß, als danach Lord Of The Lost die Bühne betreten. Die Band um Sänger und Gitarrist Chris Harms kann auf eine riesige, versammelte Menge am Mittag blicken. Aber auch weiter oben hat sich das Wetter gebessert. Der Regen ist fort und immer wieder scheint die Sonne. Perfekte für die Band, um ihren Dark-Rock an das Publikum zu bringen. Auch wenn die Band versucht, bei ihrem Auftritt ernst und konzentriert zu wirken, kann diese sich ein Lachen beim Anblick einiger Fans in Kostümen nicht verkneifen.

13:50 – 14:35 Uhr
VERSENGOLD

Dass bei Versengold die Sonne zwischen der Wolkendecke hervor kommt, kann kein Zufall sein. Aber nicht nur diese kann die Band hervorlocken, sondern auch viele Besucher, die Lust zum Feiern und Tanzen haben. Folkrock zum Mittag ist selten eine schlechte Wahl. Es heißt uns Sänger Malte Hoyer zum Mittagskonzert willkommen. Es folgt eine bunte Show mit alten Songs, aber auch mit vielem Neuen vom Album “Nordlicht”. Darunter “wir tanzen nicht nach braunen Pfeifen” und “Butter bei die Fische”. Bei letzterem gibt es dann noch einen Circlepit, der sich über den ganzen Platz bis zum ersten Wellenbrecher erstreckt.

14:45 – 15:45 Uhr
AVATAR
Schon nach wenigen Minuten steht fest: Sänger Johannes Eckerström hat wohl die längste Zunge des Festivals und möchte sie mit uns allen teilen. Wenn Sie mal nicht heraus hängt, gibt es von ihm den perfekten Wechsel zwischen gutturalem und cleanem Gesang. Es kann auch an der generellen Schock-Optik von Avatar liegen, dass vor der Bühne einiges los ist. Von der ersten Sekunde zieht die Band mit “Hail The Apocalypse” ihr Publikum in ihren Bann. Entsprechend startet auch direkt ein großer Pit, der immer wieder von Johannes ausgepeitscht wird.

15:55 – 16:55 Uhr
CLAWFINGER
Clawfinger stehen für “Rapmetal since 1993” und sind für viele ein fester Bestandteil der Jugend. Entsprechend dreht das Publikum ab dem ersten Moment durch und verausgabt sich im Circle Pit oder geht Crowdsurfen. Auch auf der Bühne hält es keinen auf seinem Platz. Immer wieder treibt Sänger Zak Tell und Bassist André Skaug das Publikum an. Eine Energie, die die Anlage der Hauptbühne von allein betreiben könnte. Der Refrain vom letzten Song “Do What I Say” ist somit noch lange zu hören, während sich die Bühne wendet, um Platz für Kvelertak zu machen.

17:05 – 18:05 Uhr
KVELERTAK
Ausschließlich norwegische Texte halten keinen davon ab, seinen Kopf zu bewegen. Das beste Beispiel dafür sind Kvelertak. Es öffnet sich ein Pit nach dem anderen, ohne das einer wieder zu geht. Auch wenn Sänger Ivar Nikolaisen noch nicht lange Frontmann der Bande ist, weiß er genau, was seine Fans möchten. Ein Kracher-Song nach dem anderen sorgt für einen späteren Muskelkater im Nackenbereich. Auch die zahlreichen Gitarrensoli der drei Saiteninstrumentalisten verstärken dies eher noch. Zwar gibt es noch kein neues Material der Band, ist jedoch nur noch eine Frage der Zeit, bis sich dann ändert.

18:20 – 19:20 Uhr
TESTAMENT

Testament ist fast so alt wie der Thrash Metal selbst. In die Jahre gekommen ist aber keins/keiner von beidem. Klar, sie sind vielleicht nicht mehr so agil wie früher, ihre Spielfreude kann man aber nicht abstreiten. Eine große Show hat und braucht die Band nicht. Der Fokus liegt klar auf der Musik, da braucht es auch nichts weiteres. Das Set besteht aus einer bunten Mischung ihrer gesamten Schaffensgeschichte und lässt keine Wünsche offen.

19:40 – 21:10 Uhr
IN FLAMES

In den letzten Jahren mussten sich In Flames durch ihren Stilwechsel einiges an Kritik anhören. Spätestens mit ihrem letzten Album “I, The Mask” haben sie diese Stimmen aber beiseite legen können. Sie sind wieder so, wie man sie früher zu lieben gelernt hat. So hat sich das Infield gut gefüllt, als der erste Headliner des Festivals die Bühne betritt. Es folgt ein Set, welches sich besonders auf die letzten beiden Alben fokussiert, wodurch jedoch ab und an ein Klassiker auf der Strecke bleibt. Das Publikum feiert dennoch ohne Pause, was auch Sänger Anders Fridén auffällt: “Guys, I love your dedication, crowdsurfing without music”. In Flames hat auf der Bühne aber auch einiges drauf. So ist die Lichtshow gewaltig, auch wenn die Sonne noch nicht ganz untergegangen ist und dadurch nur halb so gut rüber kommt. Abseits von dieser passiert jedoch nicht viel. Dennoch ein sehr gutes Konzert der Band, bei welchem der Fokus klar auf der Musik lag. Darauf kommt es schließlich ja aber auch an.

21:30 – 23:20 Uhr
AVANTASIA

Bei Avantasia gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man liebt oder hasst sie. Alternativ mag man die Musik, aber nicht das “gesabbel” von Sänger und Mastermind Tobias Sammet. So holt er diesmal etwas weiter aus und verredet die ein oder andere Minute, was beim Publikum öfter auf Unmut trifft. Auch die ständigen Pausen sorgen dafür, dass die Stimmung nur langsam in Fahrt kommt. Wird nicht geredet, gibt es Musik, die fast durch die ganze Diskographie der Band geht. Immer wieder dabei sind verschiedenste Gastmusiker, bei denen Sammet immer wieder betont was für ihre Ehre es ist sie dabei zu haben. „Andere werden nach 80 Minuten müde… wir spielen nach 80 Minuten den längsten Song des Abends!“ sagt er uns später und stimmt damit den 12 MInuten Song “Let The Storm Descend Upon You” an. Mit fast zwei Stunden hat Avantasia den größten Slot des Festivals, Müdigkeit ist jedoch nicht zu erkennen. Auch nicht, als sich die Band mit “Sign of the Cross / The Seven Angels” von der Bühne verabschiedet, welches aus den jeweiligen Songs “zusammengeworfen” wurde.

23:35 – 00:50 Uhr
MESHUGGAH
Meshuggah ist hebräisch und bedeutet “verrückt”. Besser kann man die Band auch nich beschreiben, dessen Motto “je tiefer der Ton desto besser” lauten könnte. Bei ihrem ersten Auftritt überhaupt auf dem Summer Breeze zeigt sie sich von ihrer besten Seite. Zwar ist es anfangs relativ leer or der Bühne, sie ändert sich dies schnell. Doch noch den ein andere anderen in Hörreichweite von dem Zelt weggelockt? Vor der Bühne dann für verwirrung für den neuen Fan der Band. Die Kopf bei disharmonischen Melodien zu schütteln ist nicht immer einfach, ein blick auf den Nachbarn hilft aber meist aus. Dennoch passiert bei bei “Bleed” ein kleiner Spielfehler, was bei der Band sehr unüblich ist, die sonst nahe der Perfektion spielt. Wir sind eben auch nur Menschen und gerade soetwas macht uns nur menschlicher.

01:00 – 02:00 Uhr
CRADLE OF FILTH
Cradle Of Filth ist eine weitere Band die man entweder liebt oder hasst. Sänger Dani Filth ist hier in den meisten Fällen der ausschlaggebende Punkt. Entweder man mag die Schreibe oder eben nicht. Heute steht aber nicht dies im Fokus, sondern das Album „Cruelty And The Beast“ welches in voller Länge gespielt wird. Viel zeit für Ansprachen bleibt da nicht, würde aber auch nichts ins Konzept passen. Es ist ein fast perfekter Auftritt der Band, bei dem jeder “früher war alles besser”-Sager vollkommen auf seine kosten kam.

T-STAGE

17:10 – 17:55 Uhr
LIONHEART

Lionheart kommt nur mit den Worten “LHHC” auf die Bühne, Welches vom Publikum laut zurückgerufen wird. Begeistert ruft uns Sänger Rob Watson entgegen “that’s why we need no fucking intro”. Dann geht die Party los. Der Pit kennt heute kein Erbarmen und die Band lässt einem keine Verschnaufpause. Es ist fast ein Bilderbuchauftritt der Band, so wenig Wünsche bleiben offen. “Wir verbringen hier unseren Urlaub mit euch” sagt uns Gitarrist Evan Krejci – und so fühlt es sich auch an. Die Band hat sichtlich spaß und git und als letzten Tipp mit, dass das nächste Album nicht mehr lange hin ist.

18:35 – 19:35 Uhr
UNEARTH

Nachdem der Metalcore Fan grade noch nebenan bei Get The Shot war, ist er nun wieder zurück auf der T-Stage als Unearth zum Tanz bitten. Die Band zählt als eins der Urgesteine der Szene und stellt die von Anfang an unter beweis. Kaum eine Band hat ihr Publikum so im Griff wie Unearth. Zwar ist die Menge nicht mehr ganz so ausgelassen wie zuvor, beachtlich ist es dennoch. Letztes Jahr erschien ihr neuestes Werk “Extinction(s)” auf welchem heute, zusammen mit ihrem zweiten Werk von 2004 “The Oncoming Storm”, der Fokus liegt. Aber egal bei welchem Song, der Moshpit steht und möchte sich auch nicht mehr auflösen.

20:30 – 21:30 Uhr
OF MICE & MEN

Bei Of Mice & Men gibt es bei der aktuellen Tour eine kleine Veränderung, die einen großen Unterschied macht: Sänger und Bassist Aaron Pauley ist nur noch am Mikrofon zu finden. Dafür ist Raad Soudani, der Bassist von Volumes, mit von der Partie. Dies bringt sofort mehr Dynamik auf die Bühne, die der Band seit dem Ausstieg von Sänger Austin Carlile gefehlt hat. Aber nicht nur dies, auch die Stimme von Pauley klingt gefühlt besser als sonst. Der ganze Auftritt der Band ist einfach runder als man es von den letzten Auftritten gewohnt war. Ob die Besetzung so bleibt oder in Zukunft man offiziell einen anderen Bassisten einstellt ist unklar. Einerseits wäre es schade Pauley nicht mehr am Bass zu sehen, andererseits würde es die Band wieder auf die nächste Stufe heben.

22:25 – 23:25 Uhr
DEICIDE

Während Avantasia auf der Hauptbühne spielen, gibt es auf der T-Stage ein massives Kontrastprogramm. Deicide huldigten hier mit einem Song nach dem anderen Satan und setzen damit die Stimmung für den ganzen Auftritt. Dabei geht es quer durch die Diskographie der inzwischen 30 Jahre alten Band. Eine große Show gibt es dabei nicht. Es wird die Spielzeit genutzt um so viele Songs wie möglich unterzubringen. Hierbei liegt der Fokus aber nicht auf dem im letzten jahr erschienene Album “Overtures of Blasphemy”, sondern auf den ersten Werken der Band.

00:20 – 01:20 Uhr
BATTLE BEAST

Für viele geht es mit Battle Beast in die finale Runde des Abends. Kein wunder, immerhin weiß jeder Fan was er von der Band erwarten kann: eine Energiegeladene Show und Sängerin Noora Louhimo, die sich stimmlich wieder selbst übertrifft. Genau das bekamen die Fans auch. Direkt beim ersten Song “Unbroken” gibt es das erste Mal feuer zu sehen, was sich den Auftritt über immer wieder wiederholt. Abgesehen von von dem Song “Black Ninja” besteht das Set nur aus Songs der letzten beiden Alben, welche jedoch sehr gut ankommen und somit das Nachtprogramm für viele perfekt machen.

Das war also der erste Tag, nach welchem jetzt schon viele völlig verausgabt waren. Zurück am Zelt ging es daher direkt ins Zelt oder alternativ wurde noch ein letztes Bier mit den Freunden getrunken, bevor die Reserven wieder aufgefüllt wurden. Wenn der Auftakt des Festivals schon so gut war, wie sollen dann noch die weiteren zwei Tage werden?

Summer Breeze 2020: Tickets + Infos

Summer Breeze 2020