Party.San 2016: Das ging ab am Donnerstag & Freitag


Party.San 2016
(Bild: Johanna Edler / the PlaceMagazin)

Wer hatte gesagt, dass Sonnencreme beim Party.San 2016-Wochenende nicht nötig ist? Bis auf Samstag war sie auch nicht nötig… Nicht mal ansatzweise. Statt 40 Grad und unbändiger Hitze empfing das PSOA seine Besucher mit eher kühlem Herbstwetter und die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag lässt sich übrigens als arktisch bezeichnen. Trotz des bescheidenen Wetters kochte die Stimmung aber von Beginn an.

So war der Donnerstag

Das deutsche Trio Infernal Invocation (kurz: II) prügelte geradlinigen schwarz Metall den Besuchern um die Ohren. Gleich als Zweites präsentierte das PSOA die erste „Kult Band“. Mörk Gryning taten es ihren Kollegen gleich und demonstrierten die pure Rohheit von schwedischen Black Metal. Mit Gruesome betrat danach die erste Todeskapelle die Mainstage und präsentierte eine wirklich gelungene Mischung aus klassisch-amerikanischem und schwedischem Death Metal. Die Schweden Tribulation verstanden es, die alten Black Sabbath-Scheiben mit düsterem Black und Dark Metal zu fusionieren, was ihre Musik wirklich einzigartig macht. Necros Christos aus Berlin folgten und zeigten, was es heißt Death mit Doom Metal zu fusionieren. Nicht nur ihr spezielles Outfit fiel ins Auge, sondern die Musik, die einem ordentlich hängen bleibt. Arctutrus aus Norwegen folgte mit viel Stimmengewalt. Eine perfekte Mischung aus Clean Elementen, gemischt mit ordentlich Hass und Black Metal. Das polnische Schwarz-Metal Kommando Mgła ist zurzeit nicht nur omnipräsent in den einschlägigen Medien der Metal-Szene, sondern auch auf Europas Bühnen. Paradise Lost aus U.K. stellten den Headliner am Donnerstag. Nunmehr 28 Jahre existiert die Band und ihre Kunst vereint nahezu alle düsteren Genre des Metals, dazu die unverwechselbare Stimme von Nick Holmes, der sowohl clean singt, als auch die tödlichen Stimmlagen beherrscht.

So war der Freitag

Der zweite Tag war genau so verhangen und regnerisch wie der Erste, wenn nicht noch verregneter und grauer. Wer zum Teufel hat was von der Notwendigkeit von Sonnencreme gesagt? Der Verweis auf Regenklamotten und warme Sachen wäre angebrachter gewesen. Was für ein Wetter. Aber genug gejammert, denn zur frühen Mittagsstunde um Schlag 12 Uhr wurde es wieder laut. Spasm eröffneten Tag 2 des PSOA. Und naja. Grindcore eben. Mehr kann man eigentlich nicht dazu sagen, außer dass es wirklich lustig mit anzusehen war.

Aber nach Spass kommt ja bekanntlich ernst und das in Form von rohsten, norwegischen Black Metal. Isvind betraten die Bühne und das mit perfekter Kulisse für eine so frühe Spielzeit. Nasskaltes Wetter, grau in grau gepaart mit tiefhängenden Wolken – ein perfektes Ambiente für die absolut finstere Atmosphäre, die die Norweger zelebrierten.

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Als Katalepsy an der Reihe waren, wurde es brutal dank Death Metal im Sinne von Devourment und Suffocation, nur das die Musiker eben aus Russland stammen. Nichts desto trotz wurden die Männer ordentlich gefeiert – zu recht. Unablässig feuerten die Musiker das Publikum zum Moshen an.

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Mit Goatwhore betrat eine regelrechte amerikanische Größe die Stage. Brachialer Black Thrash Metal aus New Orleans prügelte auch das allerletzte bisschen Rest-Alkohol aus den Köpfen der Besucher und schaffte Platz für Neuen. 30 Minuten Vollgas verlangte zur frühen Stunde den Fans einiges ab, es war eine gelungene Show.

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Einen komplett anderen Ton schlugen die Männer von Wolfbrigade an. Schwedischer Crust-Punk wurde präsentiert und dankend angenommen. Die Nord-Europäer bedienten sich aber bei weitem nicht nur der Crust-Schiene. Ihre Musik ist mit zahlreichen Elementen aus Metal und Hardcore gespickt, so dass ihr Auftritt alles andere als langweilig war.

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Obscura demonstrierten danach musikalische Perfektion in jeder nur erdenklichen Art und Weise. Es war eine regelrechte Lehrstunde für alle Gitarristen und Musiker, die sich im Publikum befanden. Technischer Todes Metal aus Landshut und mit einem neuen Album „AkroAsis“ am Start. Death Metal Fan, was willst du mehr? Wer die Jungs verpasst hat, dem ist wirklich etwas Großartiges entgangen, aber der kann hier mal reinhören: Soundcloud

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Musikalisch blieb es beim Death Metal, die folgende Band verlieh dem Ganzen jedoch eine okkulte Note. Das schweizerische Duo Bölzer polterte amtlich los. Es ist immer wieder erstaunlich, wie es die beiden Musiker schaffen, auf jeder Bühne, egal welche Größe, vollkommen authentisch ihre Kunst zu präsentieren. Eindrucksvoll und mit viel Nebel in Szene gesetzt zeigten die Eidgenossen, dass man nicht nur im Back Metal okkulte Themen verarbeiten kann.

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Angelcorpse aus Tampa, Florida folgten nach dieser okkulten Exkursion. 45 Minuten donnerten die Amerikaner gnadenlosen Black Death Metal den Besuchern ins Gesicht. Vollgas bis zum Umfallen und eine brutale Geradlinigkeit, die man sich bei anderen Bands nur wünschen kann, sorgte für mächtig Wirbel im Infield. Gerade das Zusammenspiel der beiden Genres addierten sich zu einer geballten Ladung aus treibendem Hass auf.

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Grandios! Nicht minder brutal legten die gemischten Australier-Europäer von Deströyer 666 los. Es ist immer wieder ein Fest die Männer bei ihrem Schaffen zu sehen und noch vergnüglicher ist es, wenn sie von der Stage Crew ordentlich in Szene gesetzt werden. Lob an die Crew an dieser Stelle! Die Pyro-Show war der absolute Hammer! Dank der guten Zusammenarbeit wurde die Show zu einem echten Highlight des Party.San 2016.

Bildergalerie: So war DESTRÖYER 666 live

Was die Vielfalt angeht, nahmen diesen Platz die Musiker von Equilibrium ein. Mir der neuen Scheibe „Armageddon“ im Gepäck, zeigten sich die Mannen in gewohnt guter Spiellaune und die kernigen Ansagen von Robse kamen gut beim Publikum an. Auch wenn der ein oder andere eventuell die Nase rümpfte, so bewegten sich bei allen mindestens die Füße und Lippen bei den Gassenhauern der Bayern mit. Diese Band macht einfach nur Spass.

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Zur gewohnten Brutalität führte keine geringere Band als Dying Fetus zurück. Das Trio aus Maryland kann man wohl zu recht zu den einflussreichsten Bands im Brutal Death Metal zählen. Warum man das so stehen lassen kann, demonstrierten die US-Jungs absolut eindrucksvoll. „Aufs-Fressbrett“ definiert den grandiosen Auftritt der Musiker vollkommen. Neben dem gewaltigen und dauerhaft rotierenden Pit vor der Bühne, staunten nicht gerade wenige Bauklötze. Anschauungs-Unterricht der Marke „So spiele ich vernünftig zusammen und so beherrscht man sein Instrument“ ließ so mancher Person die Kinnlade herunter fallen.

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Nun war es Zeit für eine Legende aus dem Bereich des Thrash Metal. Nicht umsonst sind die Mannen von Exodus eine der wohl größten Thrash Metal Bands aus den USA. Das Synonym „Bay-Area-Thrash“ tragen sie schließlich nicht umsonst, was ja mehr oder weniger schon eine Art Gütesiegel ist. Die jahrzehntelange Bandgeschichte zeigt so manche Meilensteine der Thrash-Geschichte auf und so zimmerten die Musiker neben neuen Songs auch Klassiker wie „Strike oft he Beast“ raus. Ein Fest für Jung und Alt!

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Spät wurde es Zeit für den Headliner-Auftritt und keine geringere Band als Carcass nahm diese wichtige Rolle ein. Die Todesmetal-Walze aus England, die mittlerweile seit 31 Jahren existiert, zeigte was es heißt Death Metal zu spielen. Die Musiker rund um Leadsänger Jeff Walker zeigten auch noch nach Mitternacht, wie man ein Publikum zum Toben bringt. Und ein randvoll gefülltes Infield dankte es auch den Engländern damit, dass wirklich jeder einzelne Track bis zur Schmelze regelrecht zelebriert wurde. Versucht man den Auftritt dieser Größe zu definieren, so sind Worte wie „grandios“ oder „perfekt“ wirklich sehr zutreffend. Ziemlich pünktlich um 1:00 Uhr in der Früh verhalte der letzte Ton und die Massen pilgerten ins Partyzelt um den Tag gebührend abzufeiern.

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Hier gehts zum Bericht:
Party.San 2016 – Das ging ab am Samstag