Lollapalooza Berlin 2024 Sonntag – Farbenfrohes Fest für alle Sinne


Lollapalooza Berlin 2024
Am Sonntag, den 8. September ging er zweite Tag beim Lollapalooza Berlin an den Start. (Bild: Julia Langmaack)

Auch der zweite Tag des LollaBerlin 2024 stand wettertechnisch unter einem strahlenden Himmel und bot damit erneut eine perfekte Kulisse für ein farbenfrohes Schaulaufen mit beeindruckenden Kostümen, viel nackter Haut und modischen Highlights – obwohl einige Outfits deutlich Geschmacksfragen offen ließen (aber hey, Hauptsache selbstbewusst!). Das Festivalerlebnis ging wie gewohnt weit über die musikalischen Darbietungen hinaus. Neben der beeindruckenden musikalischen Vielfalt konnte auch das umfassende Rahmenprogramm des LollaBerlin glänzen. Der „Grüne Kiez“ war wieder ein fester Bestandteil des Festivals – hier präsentierten sich Projekte, Vereine und Institutionen, die sich der Schaffung einer nachhaltigeren und besseren Gesellschaft verschrieben haben. Für die Besucher stand vor allem das Ausprobieren, Mitmachen und Gestalten zu Themen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Im Fashionpalooza-Bereich konnten Modebegeisterte ihre Kreativität ausleben und sich in innovativen und frischen Looks ablichten lassen. Der Kidzapalooza-Bereich bot Familien mit ihren kleinen Festivalbesucher:innen eine Oase des Spielens, Tobens und Entspannens, ergänzt durch kindgerechte Musik und spannende Mitmachaktionen. Schließlich konnte man in eine Welt voller bunter Fantasien, Kuriositäten und Spielereien eintauchen, unterstützt von Künstlern und Akrobaten aus aller Welt. Wer einfach nur entspannen und Zeit mit Freunden bei einem guten Glas Wein oder kulinarischen Köstlichkeiten verbringen wollte, fand im Weingarten oder der Street Food-Area zahlreiche Möglichkeiten dazu. Das Lollapalooza hat sich nicht nur in Berlin, sondern auch international fest etabliert. Neben dem Ursprungsfestival in Chicago, USA, gehören mittlerweile auch Chile, Argentinien, Brasilien, Frankreich und Schweden zur großen Lolla-Familie. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere Länder dieser wachsenden Festivalgemeinschaft beitreten.

Kenya Grace + Mine

Zur frühen Nachmittagsstunde brachte die britische Sängerin und Produzentin Kenya Grace, bekannt für ihre Kombination aus elektronischen Beats und souligen Melodien, mit Hits wie „Afterglow” und „Talk to Me” die Zuschauer zum Tanzen. Ihre Musik, die oft mit introspektiven Texten und kraftvollen Refrains überzeugte, brachte ihr bereits mehrere Chartplatzierungen und eine wachsende internationale Fangemeinde ein. Beeindruckend war ihre Live-Version von „Strangers”, die das Publikum in eine träumerische Stimmung versetzte. Kenya Grace bewies mit ihrer charismatischen Bühnenpräsenz und ihrem unverwechselbaren Sound, dass sie zu den spannendsten Newcomern der elektronischen Musikszene gehört.

Die deutsche Sängerin, Songwriterin und Produzentin Mine mit ihren tiefgründigen Texten und einzigartigen Klanglandschaften kam mit einer perfekten Mischung aus Pop, Elektro und Indie auf die Bühne. Mit Hits wie „Klebstoff” und „Unfall” eroberte sie sich nicht nur einen festen Platz in der deutschen Musikszene sondern gewann auch zahlreiche Preise. Zurecht. Ihr Auftritt beim Lollapalooza war ein emotionales Highlight, besonders die Performance von „90 Grad” ließ die Menge mitfühlen und mitsingen. Mine verstand es, mit ihrer kraftvollen Stimme und authentischen Bühnenpräsenz die Zuhörer in den Bann zu ziehen. Wer auf der Suche nach musikalischer Tiefe und künstlerischer Raffinesse ist, sollte Mine unbedingt live erleben.

Nothing But Thieves + Cloudy June

Seit der Gründung 2012 in Essex haben sich Nothing But Thieves vom Support von Gerard Way oder Awolnation bis heute in die britischen Charts und auf das Line-Up der ganz großen Festivals gespielt. Hut ab! Allein im letzten Jahr hat die Band unzählige Open Air-Auftritte gespielt, vom Hurricane, über Pinkpop oder Rock Werchter, vom Mad Cool Festival zum Open Air Gampel! Der Alternative Rock der fünf Briten erklingt am frühen Nachmittag von der Hauptbühne bei Rock am Ring wuchtig und das, ohne dabei auf zarte Melodien und groovende Rhythmen zu verzichten. Frontröhre Conor Masons großartige Stimme hallt ungebremst über das noch leicht verschlafende Festivalgelände. Neben Hits der beiden ersten Alben, haben Nothing But Thieves aber auch einige Songs der aktuellen Scheibe „Moral Panic“ aus 2020 im Gepäck. Den Besuchern gefällt’s!

Als Heimspiel trat danach die Berliner Sängerin Cloudy June auf der Alternative Stage auf und präsentierte ihre Mischung aus Pop und Rock mit feministischen Texten mit Songs wie „High Waist to Hell” und „Mommy Issues”. Ihre Musik, die durch eingängige Melodien und starke, persönliche Botschaften bestach, brachte ihr bereits eine wachsende Fangemeinde und Millionen von Streams ein. Besonders eindrucksvoll war ihre Performance von „Throw Up When I See Your Face”, die das Publikum emotional richtig packte. Cloudy June bewies mit ihrer energiegeladenen Bühnenpräsenz und der kraftvollen Stimme, dass sie zu den aufregendsten neuen Stimmen der deutschen Musikszene gehört. Ein sehr authentischer und packender Pop-Rock Auftritt, wer es kann, sollte Cloudy June unbedingt live erleben.

Loyle Carner + Cro

Der britische Rapper und Songwriter Loyle Carner überzeugte mit seiner Mischung aus introspektivem Hip-Hop und Jazz-Einflüssen, die ihn zu einem einzigartigen Künstler in der Szene machen. Mit Hits wie „Ain’t Nothing Changed” und „Ottolenghi” brachte er das Publikum zum Mitfühlen und Mitdenken. Carner, der für seine ehrlichen und persönlichen Texte bekannt ist, teilte Geschichten aus seinem Leben, die das Publikum tief berührten. Seine bisherigen Erfolge, darunter Nominierungen für den Mercury Prize und den BRIT Award, sprechen für sein außergewöhnliches Talent und seine Authentizität. Besonders beeindruckend war die Performance von „Yesterday’s Gone”, die durch ihre emotionale Tiefe und musikalische Raffinesse glänzte. Loyle Carner schafft es, eine intime Atmosphäre zu erzeugen, selbst auf den größten Festivalbühnen, und das war auch in Berlin deutlich spürbar. Die Kombination aus seinen ruhigen, reflektierenden Tracks und energetischen Beats machte das Konzert zu einem abwechslungsreichen Erlebnis. Mit einer charmanten Bühnenpräsenz und einer Prise britischem Humor gewann er die Herzen der Zuschauer im Sturm.

Cro aka. Carlo Waibel meldete sich erst in 2019 nach dreijähriger Pause wieder zurück, dann kam COVID. Doch wer glaubt, in dieser Zeit hätte der Raop-Rapper und Panda-Maskenträger Däumchen gedreht – Fehlanzeige. Gleich zwei neue Alben arbeitete Multi-Talent Cro aus und brachte sie auf den Markt: „Trip“ erschien 2021, mit „11:11“ legte er in 2022 nach. Und seit es wieder Livemusik zu hören und erleben gab, war der Pandarapper wieder Dauergast auf Konzerten und Festival unseres Landes. Cro, der sich bekanntlich gerne hinter seiner (mittlerweile futuristischen) Pandamaske versteckt, betrat die Main Stage South und die Menge rastete sofort aus. Was folgte, war ein akustisches Feuerwerk der Vielfalt – ein Mix quer durch das Cro-Hit-Imperium. Hip-Hop verschmolz mit Pop, Trap tanzte mit Elektro und R&B kuschelte sich an Indie-Rock – und das mit Texten, die mal clever, mal nachdenklich daher kamen. Cro schien die Genre-Grenzen wieder einmal nicht nur zu überqueren, sondern sie in einem Akt der Kreativität niederzureißen. Neben vielen Songs aus den frühen Jahren wie „Hi Kids“, „Genauso“ oder „Einmal um die Welt“, „Easy“ und „King of Raop“, gab es auch jede Menge Material der aktuellen Jahre. Doch das Herzstück dieses Konzertes war aber die Interaktion zwischen Künstler und Publikum. Cro schaffte es spielend, die Masse nicht nur zu unterhalten, sondern sie zu involvieren, sie regelrecht zu vereinnahmen. Immer wieder kam er den Besuchern näher, schüttelte Hände, machte Selfies. Alles ganz natürlich. In diesen hektischen Zeiten der Digitalisierung und Distanz führte Cro uns vor Augen, dass die Verbindung zwischen Mensch und Musik nach wie vor echt und leidenschaftlich sein kann. Und natürlich wäre es unverzeihlich, nicht auf die stylische Seite zu sprechen zu kommen. Cro, der selbst in den Jahren irgendwie zum Stil geworden ist, tänzelte über die Bühne wie ein Chamäleon der Mode, locker urbaner Dandy aber gleichzeitig auch Streetwear-Ikone – er verkörpert einfach coole Trends.

The Sacred Souls + Niall Horan

Die Band Thee Sacred Souls aus San Diego lieferte eine Show auf der Alternative Stage ab, die das Publikum in die goldene Ära des Soul zurückversetzte. Mit ihrer Mischung aus klassischem Soul, Doo-Wop und modernen Einflüssen brachten sie bereits Hits wie „Can I Call You Rose?” und „Weak for Your Love” heraus, die ihnen eine treue Fangemeinde bescherten. Ihre Musik, geprägt von samtweichen Vocals und groovigen Rhythmen, trafen die Zuschauer direkt ins Herz. Live zeigten sie eine beeindruckende Bühnenpräsenz und musikalische Präzision, die das Publikum von Anfang an mitriss. Besonders der Song „It’s Our Love” sorgte für Gänsehautmomente und ließ die Menge begeistert mitwippen. Thee Sacred Souls bewiesen, dass sie nicht nur im Studio, sondern auch live eine absolute Wucht sind – ein Muss für alle Soul-Liebhaber und solche, die es noch werden wollen.

Niall Horan verzauberte das Publikum vor der Main Stage North. Seine Musik, eine Mischung aus Pop, Folk und Rock, brachte ihm mit Hits wie „Slow Hands” und „This Town” weltweite Anerkennung und zahlreiche Chart-Erfolge ein. Live auf der Bühne zeigte er seine beeindruckende Bühnenpräsenz und eine Stimme, die jeden Ton perfekt traf. Besonders sein neuer Song „Heaven” ließ die Menge begeistert mitsingen. Horan bewies, dass er nicht nur ein großartiger Songwriter, sondern auch ein charismatischer Performer ist. Man wird noch viel von ihm hören und sehen.

Aufgrund von Foto-Restriktionen war es uns leider nicht möglich, Niall Horan beim LollaBerlin 2024 am Sonntag zu fotografieren. 

Seventeen + Meduza

Seventeen verwandelte das Maifeld vor der Main Stage South als letzter Act vor Sam Smith in ein wahres K-Pop-Fest. Die 13-köpfige Band, bekannt für ihre präzisen Choreografien und eingängigen Hits wie „Don’t Wanna Cry” und „Home,” brachte das Publikum mit einer energiegeladenen Performance zum Ausrasten. Die Fans standen seit Öffnung der Tore am frühen Mittag schon vor der Bühne, so dass die Veranstalter auf Grund der Hitze immer wieder sagen mussten, trinkt genug, geht auch mal auf das WC, lasst euch Platz, schützt euch vor der Sonn. Aber die Besucher, die aus aller Welt für Seventeen gekommen waren, wollten unbedingt hier und da die ersten sein, die die besten Plätzen hatten, schließlich war die der erste Europa-Auftritt der Band dieses Jahr. Ihre Musik, die eine Mischung aus Pop, Hip-Hop und R&B ist, begeisterte schon weltweit Millionen von Fans und brachte Seventeen zahlreiche Musikpreise ein. Besonders beeindruckend war ihre Performance von „Left & Right”, bei der die Synchronität und Dynamik der Gruppe voll zur Geltung kamen. Seventeen zeigte mit ihrer charismatischen Bühnenpräsenz und perfekt abgestimmten Show, warum sie zu den Top-Acts der K-Pop-Szene gehören. Die Interaktion mit dem Publikum und die mitreißende Energie machten den Auftritt zu einem absoluten Highlight des Festivals. Wer K-Pop liebt oder einfach nur eine spektakuläre Liveshow erleben wollte, wurde von Seventeen mehr als begeistert.

Das italienische EDM-Trio Meduza, bekannt für ihre chartstürmenden Hits wie „Piece of Your Heart” und „Lose Control”, lieferte ein elektrisierendes Set ab, dass die die Herzen der Dance-Music-Fans höherschlagen ließ. Ihre Musik, geprägt von pulsierenden Beats und eingängigen Melodien, brachte ihnen nicht nur Millionen von Streams, sondern auch zahlreiche internationale Auszeichnungen ein. Die Performance von „Paradise” war ein absolutes Highlight, bei dem das Publikum lautstark mitsang und zu den hypnotischen Rhythmen tanzte. Meduza bewies mit ihrer beeindruckenden Bühnenshow und den perfekt abgestimmten Visuals mitten im Olympiastadion, warum sie zu den führenden Acts in der EDM-Szene gehören. Die energetische Atmosphäre und die nahtlosen Übergänge zwischen ihren Tracks machten den Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Sam Smith

Sam Smith lieferte am Sonntagabend als großer, internationaler Headliner beim Lollapalooza Berlin eine atemberaubende Show ab, die das Publikum regelrecht nochmal in Ekstase versetzte. Der britische Sänger, bekannt für seine kraftvolle Stimme und emotionale Tiefe, eröffnete das Konzert mit dem Hit „Stay With Me” und ließ damit die Herzen der Fans höher schlagen. Smiths Musik, eine Mischung aus Balladen und Pop-Hymnen, zeichnet sich durch ehrliche Texte und gefühlvolle Melodien aus, die weltweite Anerkennung gefunden haben. Mit Hits wie „Too Good at Goodbyes” und „Dancing with a Stranger” zeigte Sam Smith eindrucksvoll, warum er einer der erfolgreichsten Künstler unserer Zeit ist, gekrönt durch vier Grammy Awards und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Besonders war die Live-Darbietung von „Unholy”, die mit einer aufwendigen Lichtshow und mitreißenden Choreografien bestückt war. Smiths Fähigkeit, intime Gefühle in großartige musikalische Momente zu verwandeln, machte diese Show zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Emotionen pur gab es seitens der Liveband, der BackgroundsängerInnen und auch Musiker Smith selbst. Die zuletzt zweijährige Tournee fand mit dieser Show in Berlin ihren Abschied und es gab hier und da auch einige Tränen auf der Bühne. Die emotionale Verbindung zu den Fans war ebenfalls jeden Moment spürbar, wenn Smith persönliche Geschichten zwischen den Songs erzählte und das Publikum in seine Welt eintauchen ließ. Mit dem Hit „Writing’s on the Wall”, dem James-Bond-Titelsong, brachte er schließlich den Höhepunkt eines unvergesslichen Abends. Smiths Bühnenpräsenz, kombiniert mit einer perfekt abgestimmten Liveband und einer visuellen Inszenierung, die keine Wünsche offen ließ, machte diesen Auftritt zu einem Muss für jeden Lollapalooza Besucher. Wer die Chance hatte, diese Performance zu erleben, wird noch lange davon schwärmen. Sam Smith hat einmal mehr bewiesen, dass er nicht nur ein großartiger Sänger, sondern auch ein außergewöhnlicher Entertainer ist.

10 Jahre Lolla: Das Lollapalooza Berlin feiert im kommenden Jahr Jubiläum und findet am 12. und 13. Juli 2025 im Berliner Olympiapark und Olympiastadion statt! Tickets gibt es ab sofort im Vorverkauf.