Dreifach Metal-Explosion in der Schleyerhalle – Five Finger Death Punch in Stuttgart


Five Finger Death Punch in Stuttgart 2024
Am 11. Juli gaben Five Finger Death Punch in Stuttgart ein Konzert. (Bild: Mike Kunz)

Ice Nine Kills und der Headliner Five Finger Death Punch touren in diesem Jahr unter anderem als Support für Metallica durch die Europäischen Stadien. Zwischendurch spielt man dann auf diversen Festivals und wenn nichts ansteht, organisiert man halt eine eigene Show. So wie am Donnerstag den 11. Juli in Stuttgart. Als Opener holte man die Münchner Jungs von Tenside ins Boot und sorgte somit für einen gut ausgefüllten Metalabend.

Tenside

Um 19:15 Uhr enterte Tenside bei doch etwas düsterem Licht die Bühne in der Schleyerhalle. Die Münchener spielten ein solides Set. Songs aus dem aktuellen Album “Come Alive Dying” und dem Vorgänger aus 2020 “Glamour & Gloom” überwogen in der Setlist. Die Band hat normalerweise einen brachialen Sound, der aber leider an diesem Abend nicht ganz so aus den Boxen kam. Auch lichttechnisch war es etwas dürftig, was man da dem Opener gegönnt hat. Nichts desto trotz spielte die Viererkombo souverän ihr Set, das nach einer knappen halben Stunde zu Ende ging.

Ice Nine Kills

Welcome To Horrorwood, okay, der Song kam erst später im Set, aber so kann man eigentlich eine typische Ice Nine Kills-Show bezeichnen. Horrorfilme in Songs dargeboten, mit der entsprechenden Theatralik. Da wurden Köpfe und andere Körperteile abgeschlagen, Hannibal Lecter biss sich durch einen Polizisten oder es wankten Zombies über die Bühne. Beim Opener Song “Hip to be scared” wurde dann auch mal Jemand in Patrick Bateman-Manier mit der Axt erschlagen. Das imaginäre Blut topfte nur so von der Bühne. Songs wie “Funeral Derangements”, “The American Nightmare” oder “The Shower Scene” wurden dem Publikum präsentiert. Hier fühlte man sich wirklich gut unterhalten. Trotz des ganzen Spektakels auf der Bühne, sprang der Funken nicht ganz über – die Stimmung war etwas verhaltener, als es die Band verdient hatte. Manch ein Zuschauer schaute etwas ungläubig auf die Bühne, aber so ist das halt bei der US-Band. Das Bühnenbild passte natürlich zu den Songs, so das links und rechts der Bühne Leichensäcke hingen und hinter dem Schlagzeug das überdimensionale Ice Nine Kills-Maskottchen tronte. Soundtechnisch war die Show besser als bei Tenside, aber auch nicht ganz das gelbe vom Ei. Lag wohl an der Schleyerhalle, die akustisch jetzt nicht ganz so genial ist.

Five Finger Death Punch

Etwas ungewöhnlich startete die Show um Punkt 21:30 Uhr mit einem Drumsolo und nach und nach enterte die restliche Band die Bühne. Sänger Ivan Moody war der letzte und begrüßte die Stuttgarter mit “Welcome to the Circus”. Der satte Sound dröhnte aus der PA und die Band legte direkt los. “Lift Me Up“ und „Trouble“ folgten. Zwischen den Songs kamen immer wieder kurze Ansagen des Sängers, der ja auch mit der ein oder anderen Aussage in der Vergangenheit für Gesprächsstoff sorgte. “Es gibt heute nur eine Regel! Ihr passt auf die Kids im Publikum auf. Mir ist egal was ihr miteinander macht, aber ihr passt auf die Kids auf.”

Wie schon bei so vielen Konzerten zuvor, brachte Sänger Ivan mehrere Kids und dazugehörige Elternteile auf die Bühne. Er besorgte ihnen den besten Platz im Haus, neben dem Schlagzeug, von wo aus die Glücklichen die Show anschauen konnten. Immer wieder sympathisch, aber gerade auch deshalb wirkte die Five Finger-Show manchmal ein wenig zu vorhersehbar. Vor allem, wenn man die Band schon öfters gesehen hat. Da wurde aber wieder gerne für die Fotografen gepost, es flogen Unmengen an Gitarren-Plects in die Menge und die Ansagen und das Set kannte man eigentlich auch. Nichtsdestotrotz lieferten die US-Amerikaner ein stabiles Set ab und wirkten dabei nie gelangweilt. Und den Fans war es sowieso egal. Die Hände waren oben, vereinzelte Crowd Surfer schwappten über die fordere Absperrung und ab und zu öffnete sich ein kleiner Mosh Pit. Das Bühenbbild bzw. die Produktion hätte gerne mit etwas Pyrotechnick angerichtet werden können. Stattdessen “nur” Laser und Nebelsäulen, die zu der regulären Beleuchtung kam. Natürlich war das ein Produktions- und Kostenthema und ich bin vielleicht auch etwas zu kritisch, denn auch hier wieder, den Fans ist es egal und das zählt. Weiter ging es mit Songs aus den verschiedensten Alben. “Burn MF”, “Wrong Side of Heaven”, “Got Your Six” oder “Under and Over it” fanden im Set Platz. Den Abschluss machte dann der Song “The Bleeding” der das ganze Five Finger Death Punch-Phänomen damals startete. Anschließend verabschiedete sich die Band anständig beim Publikum, in dem nochmal gefühlte hunderte von Gitarren-Plecs verteilt wurden. Unterhaltsamer Donnerstagabend in Stuttgart. Allerdings auf das anschließende Verkehrschaos, das ja in Stuttgart irgendwie dazu gehört, hätte ich verzichten können.

Setlist – Five Finger Death Punch in Stuttgart 2024

1. Welcome to the Circus
2. Lift Me Up
3. Trouble
4. Wash It All Away
5. Jekyll and Hyde
6. Sham Pain
7. The House of the Rising Sun
8. Salvation
9. A Little Bit Off
10. Remember Everything
11. Wrong Side of Heaven
12. Got Your Six
13. Hard to See
14. IOU
15. Under and Over It
16. Never Enough
17. The Bleeding