Moderat in Leipzig – Wie Phönix aus der Asche


Moderat Leipzig 2022
Am Mittwoch, den 18. Mai 2022 spielten Moderat ein Konzert in Leipzig. (Bild: stagr / Alex Jung)

MODERAT sind zurück und brillieren mit zwei ausverkauften Konzerten vor jeweils 1.200 Fans in der Leipziger Subkultur-Bastion Werk 2. Das Konglomerat aus Modeselektor und Apparat ging nach seinem größten Einzelkonzert vor 17.000 Leuten in der Berliner Wuhlheide 2017 zunächst getrennte Wege. Es war Zeit für eine Pause und alles wurde nach den drei Erfolgsalben auf Null gestellt. Um so größer ist die Sensation, dass sich das Berliner Trio mit ihrem neusten Werk „MORE D4TA“ unmittelbar zum Release für zwei exklusive Konzerte in die sächsische Metropole aufmacht.

Es ist Mittwoch, ein sehr heißer Maiabend und die Crowd strömt eher relaxed in die Halle A. Es zeigt sich ein beeindruckender Altersquerschnitt. Ob Fünfzehn oder Fünfzig alle sind gespannt auf die Live-Premiere von MORE D4TA. Tags zuvor gab es am selben Platz bereits die kurzum angekündigte und ebenfalls ausverkaufte Zusatzshow. Ein DJ heizt dem Publikum ein und bereitet mit ein paar coolen Electro Tracks den Weg für etwas ganz Großes.

Um Punkt 21:00 Uhr betreten Sascha Ring, Gernot Bronsert und Sebastian Szary die nebelverhangene Bühne. Wie es sich für eine Live-Premiere gehört, startet das Trio mit „Doom Hype“ vom jüngst erschienen Long Player. Sascha am Mikro wird beidseitig spärlich beleuchtet. Nur beim Einsetzen der melodiegebenden Töne blitzt die großzügige LED-Wand nebst Lichtanlage fast zum Erblinden auf.

Mit „Rusty Nails“ geht man nunmehr auf Nummer sicher und damit zurück zu den Wurzeln. Die Bühne strahlt mittlerweile ebenso wie das Publikum. Der Sound sitzt fast perfekt in der schwierigen Industriehalle und Saschas Stimme fügt sich hervorragend in die sphärischen Klangkollagen. Bei der dritten Nummer erreicht die Stimmung bereits einen Höhepunkt. Es wird in den ersten Reihen bei „Neo Rats“, einem für die Berliner typischen neuen Instrumental, gefeiert und gesprungen. Im ähnlichen Rhythmus bleibend, bewegt man sich in der Timeline zurück zum fantastischen „Running“. Das ganze Set enthält viele markante Lieder aus dem Back Catalogue der Band. Hits, wie „Bad Kingdom“ oder „Animal Trails“, durften da nicht fehlen. Das Auditorium honoriert es und feiert „Reminder“ im einstimmigen Chor zum Refrain „Burnin’ Bridges Light My Way“. Die bewährte Song-Kombi aus „Ghostmother“ und „A New Error“ beschließt das achtzigminütige Main Set.

Das Publikum gönnt Moderat nur eine kurze Verschnaufpause. Mit „Fast Land“ und „Easy Prey“ schmettert man direkt noch zwei neue Stücke als Zugabe heraus. Zum monumentalen „Les Grandes Marches“ greift Ring zum Saiteninstrument, während die Bühne und der Saal fulminant illuminiert werden. Zu „Nr. 22“ neigt sich der ekstatische Abend dem Ende. Nur mit dem sensationellen Klassiker „Intruder“ kann man noch einen drauf setzen, bevor die aufgeheizte Masse in die milde Leipziger Nacht entlassen wird. Moderat sind zurück und begeistern mit innovativen Tracks sowie einer licht- und soundgewaltigen Live Performance. Nach den glücklichen Gesichtern zu urteilen, wissen die Fans dies zu schätzen und freuen sich – wie wir – auf ein baldige große Tour des elektronischen Dreigestirns. Comeback absolut geglückt!