Magie der Dunkelheit: Ghost entfesseln in Neu-Ulm ihre mystische Show

Ich muß zugeben, dass ich die ratiopharm Arena in Neu-Ulm nicht unbedingt auf dem Schirm hatte für Konzerte. Aktuell auch eher in den Nachrichten erwähnt, da die Basketball Meisterschaft von den Neu-Ulmer gewonnen wurde, Glückwunsch dazu! Ja, ab und zu liest man von Shows dort, aber ein Ghost-Konzert hätte ich dort jetzt nicht erwartet. Um so besser für mich und alle aus der Nähe, denn Ghost machten auf ihrer „Re-Impera“-Tour am Dienstag, den 20. Juni 2023 nun hier halt. Pünktlich zum Weltuntergang kamen wir an der Arena an. Es schüttete kurzzeitig wie aus Eimern und die Blitze schossen nur so über das Ulmer Münster und die Halle hinweg. Perfektes Setting!

Eigentlicher Showbeginn war für 21:30 Uhr geplant, doch die Show ging „erst“ um 22:00 Uhr mit dem Start des Intros „Imperium“ los. Der Vorhang fiel zum Opener „Kaisarion“ vom aktuellen Ghost-Album „Impera“. Die Songs „Rats“ und „Faith“ führten die Dunkle Messe in Neu-Ulm fort.

Ghost in Neu-Ulm | ratiopharm Arena

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(Bild: Mike Kunz)

Die kochend heiße Arena trieb eigentlich jedem den Schweiß auf die Stirn. Die Luft war stickig und die Band brachte die Stimmung und die Temperaturen in der Halle zum Brodeln. Immer wieder knallten Pyro-Effekte auf der Bühne, später dann auch noch Konfetti-Regen. Kurze Ansprachen im typischen Papa-Stil folgten immer wieder zwischen den Songs und sorgten so für kurzweilige Unterbrechungen im Set. Zum Song „Miasma“ wurde dann auch standesgemäß Papa Nil im Glassarg auf die Bühne gerollt. Pünktlich zu seinem Saxophon-Solo gelang die Wiederbelebung mit Elektroschocks, die die Funken aus dem Sarg fliegen ließen. Kaum war das Solo gespielt, fiel Papa Nil auch wieder zurück in seinen Sarg. Großartige Slapstick-Einlage.

Eine große Produktion und die nunmehr achtköpfige Band, die Sänger Papa Emeritus IV oder Tobias Forge, je nachdem wie man es möchte, lieferten eine großartige Show. Es war schon erstaunlich, wie ein Mann mit einer Vision für sein Projekt die Band immer weiter und immer größer und größer puschte. In einem Interview meinte Forge einst, dass er mit jedem Album und dem dazugehörigen Touring immer größere Hallen und eventuell dann Stadien spielen möchte. Produktionstechnisch sei man noch nicht da, wo man hin möchte. Und das Vorbild für die Shows, die Tobias gerne für seine Band realisiert möchte, ist die Liveshow (und nichts anderes) einer deutschen Band, die gerade in den Schlagzeilen steht… Da sind die Ziele hoch gesteckt und man darf gespannt sein!

Ghost in Neu-Ulm | ratiopharm Arena

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(Bild: Mike Kunz)

Gefühlt bekam der Song „Year Zero“ an diesem Abend am meisten Publikumsreaktionen. Wobei die Zuschauer die ganze Show über am Start waren. Man sah viele geschminkte oder verkleidete Fans im Papa- oder Ghoul-Look. Mein größter Respekt ging an die Fans, die bei der Hitze in der Halle, wie die Band auch, Masken aufgesetzt hatten. RESPEKT!

Die Zugabe der knapp 90-minütigen Show läutete „Kiss the Go-Goat“ von der „Seven Inches Of Satanic Panic“ ein. Den Abschluss nach “Dance Macabre” machtw der Song „Square Hammer“ der auf der „Popestar“-EP als Opener dient. Die Besucher feierten nochmal zusammen die Band. Anschließend verabschiedete sich Papa beim Neu-Ulmer Publikum, im Funkenregen, mit ausgebreiteten Armen und natürlich gemeinsam mit der Band von Ghouls.

Wirklich eine perfekt produzierte Show vom Mastermind Tobias Forge. Man darf gespannt sein, wie groß diese Band noch wird. Auch hier aber leider wieder Merchandise-Preise from Hell. Ich komme ja aus der Branche und weiß was es kostet Merchandise zu produzieren und zu handeln. Natürlich sind die Tage der 20 – 25 € Tour-Tshirts schon lange vorbei, aber 45 € für ein Shirt ist schon mächtig. Wird aber wohl auch mit den Merch-Cuts der Locations zu tun haben.