Irish Folk-Rocker Fiddler’s Green in Hannover


Fiddler's Green Hannover 2019 / Fiddler's Green Tour 2019
(Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Ein neues Album verlangt eine neue Tour. So machen Fiddler’s Green mit ihrer „Heyday“-Tour auch in Hannover im Capitol halt und präsentieren uns die am 8. März 2019 erschienene Platte. Als Unterstützung haben die Irish Speedfolker die französische Celtic Punkband The Moorings dabei.

the moorings

Punkt 20:00 Uhr geben uns The Moorings den Einstieg in den irischen Abend voller Tanz und Musik. Mit ihrem Celtic Punk schaffen es die Franzosen ruckzuck, die ganze Aufmerksamkeit der Besucher in Richtung Bühne zu lenken. Nach dem ersten Song wird auch schon ausgiebig mit geklatscht und getanzt. Noch hat man dafür einigermaßen Platz rundherum, was sich jedoch bald ändern wird. Etwas ruhiger wird es nur, als sich Frontsänger DPhil Jelly ein Duett mit dem Akkordeon liefert. Nach einem Tribut an Sea Shepherd rufen The Moorings den Moshpit aus. Mit einem reinem Instrumentalstück bieten sie der Menge Runde um Runde die perfekte Untermalung für einen Moshpit nach Folk Art. Zum großen Finale ist es wieder Zeit zum Schunkeln. Mit einem Cover von Hans Albers „Auf der Reeperbahn um halb eins“ verabschieden sich die Franzosen von der Bühne.

Fiddler’s Green

Nach kurzer Umbaupause wird es im Saal dunkel und Fiddler’s Green legen mit „The Freak of Enniskillen“ ganz direkt los. Binnen Sekunden sind die Hände in der Luft und es wird im Takt geklatscht, was sich bei Irish Speedfolk als garnicht so einfach herausstellt. Als nächstes wird das Glas gefüllt, es ist Zeit zum Anstoßen. „Sláinte“! Darauf folgt mit „A Night In Dublin“ wieder die Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen. Immer mit einem Scherz auf den Lippen, erheben Fiddler’s Green als ihr Glas auf einen jungen im Mann im Publikum, der sich an diesem Abend von seinem Junggesellenleben verabschiedet. Also hoch die Gläser und „Bottoms Up“! Mit frisch geölten Stimmen geht es weiter zu „No Anthem“. Viva Con Agua, für viele vermutlich längst ein Begriff, sind auch heute im Capitol vertreten und haben ihre typische Pfand-Sammeltonne auf dem Balkon aufgestellt. Für alle die es nicht wissen, erklärt Patrick Pat Prziwara es nochmal: Viva Con Agua ist eine Organisation, die sich dafür einsetzt, dass jeder auf der Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser hat.

Mit dem folgenden Song ist dann der Name Programm zu „Raise your Arms“ gehen alle Arme hoch. Mit einem Solo für Tobias Heindl an der Geige und Stefan Klug an der Bodhrán ist dann eine kurze Verschnaufpause für das Publikum drin. Zumindest solange bis Frank Jooss mit nach vorne auf die Bühne stürmt, um seinen Senf auf der Gießkanne mit dazuzugeben.

Seit 29 Jahren gibt es Fiddler’s Green bereits und seit 29 Jahren bieten uns die Jungs besten Irish-Folk Rock. Seit ebenso vielen Jahren kommen viele der Gäste wieder und wieder zu ihren Konzerten (und werden dies wohl auch weiterhin tun). Die Jubiläumstour im nächstes Jahr wird für viele ein Fest werden. Im wilden Wechsel geht es danach weiter zwischen lautstarken mitsingen und wildem tanzen zu Songs wie „John Kanaka“, „Take Me Back“ und „One Fine Day“, bevor sich dann Tobias Heindl und Patrik “Pat” Prziwara ein Solo Battle Geige gegen Gitarre bieten. Mit der Halle des Bergkönigs geht dabei Tobias eindeutig als unser persönlicher Sieger daraus hervor. Steiniger wird es dann bei der Wall of Folk zu „Rocky Road To Dublin“, wofür sich eine Schneise durch den Saal zieht, nur um sich dann mit ganzer Gewalt gegen die andere Reihe zu werfen, an dieser vorbeizugleiten und dann in inniger Umarmung im Kreis zu tanzen.

Sänger Ralf Albi Albers, weiß genau wie sehr die Luftqualität in den ersten Reihen in den späten Abendstunden leidet und veranlasst deswegen eine kleine Umwälzung. Dazu ziehen alle im Pit – die wollen – ihre T-Shirts aus erheben diese über ihrem Kopf und lassen es fleißig zum Takt im Kreis drehen. Nachdem die „frische“ Luft umverteilt wurde, kann es weitergehen. Mit „Yindy“, „Victor And His Demons“ und „Old Dun Cow“ machen Fiddler’s Green der Menge noch einmal richtig Feuer unterm Hintern, bevor sie uns mit dem letzten Song des Abends „Cheer Up“ und mit guter Laune sowie voll grünem Konfetti nach Hause schicken.

Ohne eine Zugabe? Fiddler’s Green lassen uns natürlich nicht hängen und bringen uns The Moorings für „Leaving Of Liverpool“ wieder mit auf die Bühne. Im Duett wird noch einmal richtig die Sau rausgelassen – auf und vor der Bühne – und ein weiteres Mal eindeutig bewiesen: „Folk’s Not dead“! Für das große Finale brauchen Fiddler’s Green eine Background-Formation auf der Bühne, da sie ihre eigene, aber leider vergessen haben nehmen, sie kurzerhand eine Reihe Fans und schwingen gemeinsam auf der Bühne ein letztes Mal das Tanzbein zu „Blarney Roses“.